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ÖPNV und Stadtbahn Nord in Mannheim

(Mannheim, 09.08.2010) Die Gesamtsicht der Umfrageergebnisse ergibt ein sehr differenziertes Bild. Die repräsentative Umfrage bringt dabei auch die Meinungen der weniger emotionalisierten und organisierten Bevölkerung zum Tragen. Dabei zeigt es sich, dass mit Ausnahme der Gartenstadt in den anderen Stadtteilen, die zum Einzugsgebiet der Stadtbahn Nord gehören, keineswegs von einer massiven Ablehnung der Stadtbahn Nord gesprochen werden kann. In der Neckarstadt-Ost gibt es sogar eine deutliche Befürwortung. Aber selbst in der Gartenstadt wird von einem großen Teil der Bevölkerung eine Stadtbahn nicht grundsätzlich abgelehnt. Hier beruht die aktuelle Ablehnung des Projekts überwiegend auf der Unzufriedenheit mit der geplanten Streckenführung und auf dem erwarteten Lärm während und nach der Bauphase.
Im Folgenden sind erste Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Einzugsgebiet der geplanten Stadtbahn Nord dokumentiert:
  • 43% der Bewohner in diesem Gebiet, zu dem die Stadtteile Neckarstadt-Ost, Käfertal, Waldhof und Gartenstadt gehören, fahren mindestens einmal pro Woche Bus oder Stadtbahn.
FGW Telefonfeld GmbH: ÖPNV und Stadtbahn Nord Mannheim, Juli 2010 (KW 29); n=1.196
  • Hauptsächlich wird der ÖPNV genutzt, um in die Mannheimer Innenstadt zu kommen (57%). Nur 10% aller Befragten fahren Bus und Bahn, um in einen anderen Stadtteil zu gelangen, 9% haben den Hauptbahnhof als Ziel. 17% geben an, nie den ÖPNV in Mannheim zu nutzen. Die Innenstadt ist für Befragte in allen Stadtteilen das Hauptziel: Von den Bewohnern der Neckarstadt-Ost sagen 53%, in Käfertal 60%, im Waldhof 57% und in der Gartenstadt 63%, dass sie hauptsächlich Bus und Stadtbahn nutzen, um ins Zentrum zu fahren.
  • Grundsätzlich lieber mit einer Straßenbahn fahren 33%, 7% fahren lieber Bus, für 43% macht das keinen großen Unterschied (nutze ÖPNV nie: 17%).
  • Außerdem haben 43% der Bürger lieber einen etwas längeren Fußweg zur nächsten Haltestelle und fahren dann ohne Umsteigen zu ihrem Ziel. 29% nehmen es in Kauf, umsteigen zu müssen, wenn dafür der Fußweg zur Haltestelle kürzer ist (weiß nicht: 11%; nutze nie ÖPNV: 17%). Mit zunehmendem Alter präferieren die Befragten einen kürzeren Fußweg mit Umsteigen.
  • 74% aller Bürger im Mannheimer Norden haben von der "Stadtbahn Nord" gehört, 26% geben an, davon nichts gehört zu haben. Je nach Stadtteil fällt die Quote derjenigen, die von der Stadtbahn wissen, sehr unterschiedlich aus (Neckarstadt-Ost: 53%; Gartenstadt: 99%).
FGW Telefonfeld GmbH: ÖPNV und Stadtbahn Nord Mannheim, Juli 2010 (KW 29); n=850
  • 27% finden es grundsätzlich gut, dass es die neue Stadtbahnlinie geben soll. 28% finden dies schlecht und 15% sagen, ihnen sei das egal (nicht davon gehört: 26%; weitere 5% geben an, sich zu dem Thema nicht äußern zu können). Betrachtet man nur die Aussagen jener Bürger, die zur Stadtbahn Nord etwas sagen können, ergibt sich folgendes Bild: 38% Befürworter, 39% Gegner und 21% Gleichgültige. Während in der Neckarstadt-Ost die Befürworter der neuen Linie deutlich überwiegen (finde ich gut: 48%; schlecht: 18%; egal: 32%), gibt es in den anderen Gebieten - neben einer gewissen Anzahl von Indifferenten - je nach Stadtteil eine mehr oder weniger deutliche Ablehnung (Käfertal: gut: 35%; schlecht: 42%; egal: 22%; Waldhof: gut: 37%; schlecht: 47%; egal: 14%; Gartenstadt: gut: 27%; schlecht: 61%; egal: 8%).
  • Zur Streckenführung haben sich insgesamt 42% nicht geäußert, weil sie diese nicht kennen oder von der Stadtbahn Nord überhaupt nichts gehört haben. Von jenen Befragten, die sich dazu geäußert haben, sagen 29%, sie wären mit der Streckenführung zufrieden, 42% sind unzufrieden und 27% ist sie egal. Als häufigste Gründe, warum sie damit unzufrieden sind, wird der Verlust von Grünflächen, die Trassenführung durch zu enge Straßen und die Lärmbelästigung durch die Stadtbahn genannt.
  • Trotz dieser Skepsis erwarten allerdings mehr Bürger von der neuen Stadtbahn Nord Verbesserungen (25%) als Verschlechterungen (19%). Die Mehrheit von 52% rechnet mit keinen großen Änderungen. Bei den Verbesserungen werden vor allem bessere Direktverbindungen, die Erreichbarkeit bestimmter Ziele, die Anbindung an die Innenstadt und kürzere Fahrtzeiten angeführt. Dagegen nennen die Befragten bei den Verschlechterungen den Lärm durch die Stadtbahn, die schlechtere Erreichbarkeit bestimmter Ziele, die größere Entfernung zur nächsten Haltestelle sowie den Verlust an Lebensqualität.
  • Darüber hinaus planen 13%, die künftige Stadtbahn häufiger zu nutzen als bisher den Bus, 5% wollen dann seltener fahren, 44% werden ihr Nutzungsverhalten nicht ändern (Rest: keine Angabe und nicht von Stadtbahn gehört).

Hintergrundinformation zur Umfrage

Die repräsentative telefonische Umfrage wurde vom 19.07.2010 bis 22.07.2010 von der Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH unter 1.196 Mannheimer Bürgern ab 16 Jahren durchgeführt. Befragt wurden Personen, die in denjenigen Stadtbezirken bzw. Stadtteilen Mannheims leben, die im Einzugsgebiet der neuen Stadtbahnlinie liegen (Neckarstadt-Ost, Käfertal, Waldhof, Gartenstadt). Um auch repräsentative Aussagen über die Meinungen und Einstellungen von Bürgern zu erhalten, die in den weniger bevölkerungsstarken Stadtteilen Waldhof und Gartenstadt wohnen, wurden dort mehr Interviews geführt, als es eigentlich dem Anteil der Bevölkerung entspricht. Für die Darstellung der Ergebnisse des gesamten Gebietes wurde dann eine den Bevölkerungsanteilen entsprechende Gewichtung durchgeführt.

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Seite zuletzt geändert am 22.02.2024 um 16:21 Uhr

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