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Politbarometer August II 2005

ZDF-Pressemitteilung - KW 32

(Mainz, 12.08.2005) Nach ihrem deutlichen Anstieg letzte Woche stabilisiert sich die SPD in der politischen Stimmung: sie bleibt konstant bei 31 Prozent. Die CDU/CSU verbessert sich nach Einbußen in der Vorwoche nur geringfügig und erreicht 41 Prozent (plus 1), die Grünen kommen unverändert auf 9 Prozent, die FDP auf 8 Prozent (plus 1) und die Linkspartei.PDS bleibt bei 9 Prozent.
Im Westen schneidet die SPD in der politischen Stimmung mit 31 Prozent nur knapp besser ab als im Osten (30 Prozent). Die CDU/CSU ist dagegen im Westen mit 43 Prozent, wie schon bei der letzten Bundestagswahl, wesentlich erfolgreicher als im Osten mit 33 Prozent. Grüne und FDP erreichen in den alten Bundesländern (Grüne: 10 Prozent, FDP: 8 Prozent) ebenfalls etwas mehr Zustimmung als in den neuen (Grüne: 7 Prozent, FDP: 6 Prozent). Die Linkspartei.PDS kommt im Osten auf 23 Prozent, im Westen auf 6 Prozent.
Wenn schon am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: die SPD käme danach auf 29 Prozent (plus 1) und die CDU/CSU unverändert auf 42 Prozent. Ebenso unverändert lägen die Grünen bei 9 Prozent, die FDP bei 8 Prozent und die Linkspartei.PDS bei 9 Prozent. Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 3 Prozent (minus 1). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und FDP weiter eine knappe Mehrheit im Bundestag.
Weiterhin gibt es eine Wechselstimmung in der Bevölkerung. Ähnlich wie im Juli (56 Prozent) sind aktuell 57 Prozent der Befragten der Meinung, es wäre an der Zeit, dass andere Parteien an die Regierung kommen, 39 Prozent teilen diese Ansicht nicht (Juli: 37 Prozent). Anders stellte sich die Situation vor der letzten Bundestagswahl 2002 dar, bei der Rot-Grün knapp bestätigt wurde. Damals sprachen sich im Vorfeld 47 Prozent für und 48 Prozent gegen eine andere Zusammensetzung der künftigen Regierung aus. Vor der Wahl 1998, die zum Regierungswechsel führte, herrschte mit 68 Prozent aber eine ausgeprägtere Wechselstimmung (dagegen: 29 Prozent) als zur Zeit.
Bei der Bewertung der zehn wichtigsten Politiker nimmt Christian Wulff weiter den ersten Platz ein. Auf der +5/-5-Skala kommt er auf einen Durchschnittswert von 1,5 (Aug. I: 1,4). Es folgen Joschka Fischer mit 0,9 (Aug. I: 0,8) und Gerhard Schröder mit 0,8 (Aug. I: 0,5) vor Angela Merkel mit 0,7 (Aug. I: 0,5). Es schließen sich Franz Müntefering mit 0,1 (Aug. I: minus 0,3), Edmund Stoiber mit 0,0 (Aug. I: minus 0,2) und Roland Koch mit minus 0,1 (Aug. I: minus 0,4) an. Auf Platz acht liegt Guido Westerwelle mit minus 0,6 (Aug. I: minus 0,7) und den Schluss bilden wieder Gregor Gysi mit minus 1,1 (Aug. I: minus 1,2) und Oskar Lafontaine mit minus 1,9 (Aug. I: minus 1,8).
In der Kanzlerfrage hat Gerhard Schröder jetzt einen Vorsprung von sieben Punkten vor seiner Herausforderin: wie in der Vorwoche wünschen sich 48 Prozent Gerhard Schröder als Kanzler, 41 Prozent bevorzugen Angela Merkel (Aug. I: 40 Prozent).
Sollte sich die SPD nach der Wahl zwischen einer Großen Koalition und der Opposition entscheiden müssen, empfehlen ihr 50 Prozent der Befragten gemeinsam mit der CDU/CSU eine Regierung zu bilden, 42 Prozent plädieren für den Gang in die Opposition (weiß nicht: 9 Prozent). Von den Anhängern der SPD wären in einem solchen Fall 60 Prozent für die Alternative Große Koalition, 34 Prozent würden dann die Opposition vorziehen (weiß nicht: 6 Prozent).
In der Kompetenzbewertung hat die CDU/CSU in nahezu allen Bereichen einen klaren Vorsprung vor der SPD: beim drängendsten Problem in Deutschland, der Schaffung neuer Arbeitsplätze, liegt die CDU/CSU mit 42 Prozent mit großem Abstand vor der SPD (12 Prozent), 28 Prozent trauen dies keiner Partei zu (weiß nicht: 10 Prozent). Auch bei der Steuerpolitik wird in die Union (35 Prozent) wesentlich mehr Vertrauen gesetzt als in die SPD (22 Prozent) (keine: 14 Prozent, weiß nicht: 14 Prozent). Beim Thema Sicherung der Renten hat für eine relative Mehrheit der Befragten keine Partei (35 Prozent) ausreichend Kompetenz, 27 Prozent setzen hier auf die Union und 18 Prozent auf die SPD (weiß nicht: 13 Prozent). Eine bessere Gesundheitspolitik versprechen sich 33 Prozent von der CDU/CSU und 25 Prozent von der SPD (keine: 13 Prozent, weiß nicht: 16 Prozent). In puncto Angleichung der Lebensverhältnisse Ost-West liegen Union (25 Prozent) und SPD (24 Prozent) fast gleich auf, die Linkspartei.PDS nennen hier 15 Prozent (keine: 16 Prozent, weiß nicht: 17 Prozent). Lediglich auf dem Feld der Außenpolitik liegt die SPD mit 30 Prozent vor der CDU/CSU (26 Prozent), die Grünen halten 22 Prozent in diesem Zusammenhang für die kompetenteste Partei (keine: 4 Prozent, weiß nicht: 12 Prozent).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer For­schungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 9. bis 11. August 2005 bei 1.227 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefo­nisch geführt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölke­rung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.

Seite zuletzt geändert am 08.10.2012 um 11:05 Uhr

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