Politbarometer November II 2025
Mehrheit: Rentenpolitik geht zu stark zu Lasten der Jüngeren –
Knapp drei Viertel: Bundesregierung tut zu wenig für Wirtschaft
Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung erreicht einen neuen Tiefstwert: 59 Prozent der Deutschen stellen der Bundesregierung ein eher schlechtes Zeugnis aus, nur 37 Prozent bewerten ihre Leistung eher gut. Zudem werden zwei der drei Regierungsparteien – CDU und SPD – als überwiegend zerstritten wahrgenommen: Für 61 Prozent ist die CDU in wichtigen politischen Fragen eher zerstritten (eher einig: 34 Prozent), für 54 Prozent die SPD (eher einig: 37 Prozent). Bei den Grünen dominiert für 45 Prozent der Zwist (eher einig: 43 Prozent), bei der AfD für 40 Prozent (eher einig: 48 Prozent), bei der Linken für 32 Prozent (eher einig: 48 Prozent) und bei der CSU für 28 Prozent (eher einig: 58 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, lägen die CDU/CSU mit 27 Prozent (plus 1) und die AfD mit ebenfalls 27 Prozent (plus 1) weiter gleichauf. Die SPD bliebe bei 14 Prozent und die Grünen bei 12 Prozent (beide unverändert). Die Linke würde sich leicht auf 9 Prozent (minus 1) verschlechtern, alle anderen Parteien – inklusive BSW und FDP – bekämen zusammen 11 Prozent (minus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Mit diesem Ergebnis hätte Schwarz-Rot nach wie vor keine parlamentarische Mehrheit.
Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius erneut auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,7 (hier und im Folgenden Vergleichswert von Anfang November: 1,5) bewertet. Mit großem Abstand folgen wie zuletzt Johann Wadephul mit 0,2 (0,3), Bärbel Bas mit 0,1 (0,2) und Lars Klingbeil mit 0,0 (0,1). Danach kommen Markus Söder mit minus 0,4 (minus 0,5), Alexander Dobrindt mit ebenfalls minus 0,4 (minus 0,6) und Friedrich Merz mit minus 0,5 (minus 0,4). Katherina Reiche steht bei ihrem Wiedereinstieg mit minus 0,7 auf dem achten Rang, Sahra Wagenknecht wird mit minus 2,1 (minus 1,9) eingestuft und Alice Weidel bleibt mit minus 2,2 (minus 2,5) knapp Schlusslicht.
Das Gros der Befragten bemängelt die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung: 72 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen meinen, die Bundesregierung tue zu wenig zur Ankurbelung der Wirtschaft. Für 5 Prozent tut sie da zu viel und für 18 Prozent sind die Maßnahmen so gerade richtig. Damit fällt in dieser Frage die Kritik ähnlich stark aus wie bei der Ampel-Regierung vor rund eineinhalb Jahren (zu wenig: 75 Prozent; zu viel: 2 Prozent; gerade richtig: 15 Prozent).
Nächste Woche wird im Bundestag über den Haushalt für das Jahr 2026 beraten, der die Aufnahme sehr hoher Schulden vorsieht. Bei diesem Thema ist die Bevölkerung gespalten: 46 Prozent finden die Aufnahme sehr hoher Schulden vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen richtig, 48 Prozent lehnen das ab, darunter mit 82 Prozent ein Großteil der AfD-Anhänger.
Aktuell wird auch in der AfD über deren Verbindungen nach Russland diskutiert. 62 Prozent aller Befragten, aber nur 10 Prozent der AfD-Anhänger, sind der Meinung, die AfD habe eine zu große Nähe zum russischen Regime, 28 Prozent verneinen das (AfD-Anhänger: 87 Prozent).
Der globale Wirtschaftswettbewerb wird nach Einschätzung der Deutschen ganz klar von China dominiert: Für 86 Prozent ist China heute wirtschaftlich am erfolgreichsten, lediglich 6 Prozent nennen hier Europa und ebenfalls 6 Prozent die USA. Zudem glauben rund drei Viertel (74 Prozent), dass von China für die Wirtschaft in der EU eine große (51 Prozent) oder sehr große (23 Prozent) Bedrohung ausgeht, für insgesamt 23 Prozent ist die Gefahr nicht so groß (18 Prozent) oder nicht vorhanden (5 Prozent).
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Die Standardfragen (PDF, 107 KB)
Seite zuletzt geändert am 21.11.2025 um 07:57 Uhr

