Politbarometer Oktober I 2025
Wirtschaftsankurbelung: Zweifel an Problemlösungsfähigkeit der Regierung – Große Unterschiede bei der persönlichen Relevanz der Wiedervereinigung
Die Ankündigungen eines deutlichen Stellenabbaus bei Bosch und Lufthansa haben aufgezeigt, dass es beim Thema Wirtschaft inzwischen auch wieder um Arbeitsplätze geht. Hier wird der Union relativ das meiste zugetraut: 34 Prozent sagen, die CDU/CSU besitzt die größte Kompetenz, wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplätze geht, danach folgen deutlich abgeschlagen SPD (13 Prozent), AfD (9 Prozent), Grüne (6 Prozent), Linke (5 Prozent) und FDP (1 Prozent). Allerdings meinen 17 Prozent, dass keine Partei hier eine nennenswerte Kompetenz besitzt und weitere 13 Prozent können die Frage nicht beantworten.
Wenn es um die Entlastung der Wirtschaft geht, halten 66 Prozent den Bürokratieabbau für die wichtigste Maßnahme, 21 Prozent glauben, dass Steuererleichterungen am meisten bringen würden und 9 Prozent direkte Finanzhilfen.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, würde sich die CDU/CSU in der Projektion auf 27 Prozent (plus 1) verbessern, die AfD käme auf 25 Prozent (minus 1) und die SPD auf 15 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten mit 11 Prozent (plus 1) rechnen, die Linke bliebe bei 11 Prozent und die FDP bei 3 Prozent. Alle anderen Parteien bekämen zusammen 8 Prozent (minus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erhalten würde. Mit diesem Ergebnis hätte Schwarz-Rot weiterhin keine parlamentarische Mehrheit.
Nach dem Negativtrend vor zwei Wochen haben sich die Werte bei den meisten Politikerinnen und Politiker jetzt wieder etwas erholt: Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiterhin auf Rang eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,2 (hier und im Folgenden Vergleichswert von Ende September: 1,8) bewertet. Mit großem Abstand folgt wie zuletzt Johann Wadephul mit 0,9 (0,6), danach kommen Bärbel Bas mit 0,4 (0,0) und Lars Klingbeil mit 0,4 (0,0). Auf Rang fünf steht Friedrich Merz mit minus 0,1 (minus 0,2), dahinter finden sich Robert Habeck mit minus 0,3 (minus 0,7), Alexander Dobrindt mit minus 0,4 (minus 0,6) und Markus Söder mit minus 0,5 (minus 0,7). Auf dem neunten Platz ist erneut Sahra Wagenknecht mit minus 1,8 (minus 1,9). Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit minus 2,6 (minus 2,4).
Morgen vor 35 Jahren fand die Wiedervereinigung statt. Relativ unverändert ist seither eine sehr deutliche Mehrheit sowohl im Osten (90 Prozent richtig; 8 Prozent falsch) als auch im Westen (92 Prozent richtig; 5 Prozent falsch) der Meinung, dass die Wiedervereinigung grundsätzlich richtig war. Dennoch ist fast die Hälfte im Westen (47 Prozent) und eine Mehrheit im Osten (57 Prozent) der Meinung, dass die Probleme der Wiedervereinigung zu einem großen Teil noch nicht gelöst sind (gelöst: 49 Prozent bzw. 41 Prozent).
Seit Wochen provoziert Russland einzelne NATO-Staaten mit Luftraumverletzungen und Zwischenfällen auf hoher See. Darunter hat offensichtlich auch das Image der NATO gelitten: Waren im Juli letzten Jahres noch 48 Prozent der Befragten der Meinung, dass die NATO militärisch eher gut aufgestellt ist, sagen das jetzt nur noch 35 Prozent. Eine Mehrheit von 54 Prozent sieht das aktuell nicht mehr als gegeben (Juli 24: 42 Prozent).
Nicht zuletzt als Reaktion auf das militärische Vorgehen Israels im Gaza-Streifen haben in den letzten Wochen eine Reihe von europäischen Staaten Palästina als selbstständigen Staat anerkannt, was Deutschland aktuell ablehnt. 63 Prozent aller Befragten sprechen sich für eine solche Anerkennung aus, 22 Prozent sind dagegen.
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Die Standardfragen (PDF, 106 KB)
Seite zuletzt geändert am 02.10.2025 um 07:57 Uhr