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Politbarometer Extra - Landtagswahlen in  Nordrhein-Westfalen

Unklare Mehrheiten in NRW - Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen Jürgen Rüttgers und Hannelore Kraft

(Mainz, 30.04.2010) Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist nicht erkennbar, welche Koalitionen im Landtag eine Mehrheit bekommen könnten. Im Vergleich zum vergangenen Monat zeichnen sich weitere Verluste für die regierende CDU ab. Damit muss die CDU nach ihrem Ausnahme-Ergebnis von 2005 mit Verlusten in einer Größenordnung von zehn Prozentpunkten rechnen, aber auch die SPD, die 2005 ihr schlechtestes Ergebnis seit 1954 erhalten hatte, muss abermals - wenn auch nicht so starke - Verluste in Kauf nehmen. Gewinner können die kleineren Parteien werden, vor allem die Grünen.
Die folgenden Projektionswerte geben jedoch lediglich die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 9. Mai 2010 dar. Vor dem Hintergrund stark gesunkener Bindungen an die Parteien sind auch kurzfristig noch deutliche Veränderungen möglich. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass insbesondere bei Landtagswahlen noch sehr starke Mobilisierungseffekte in den verschiedenen Wählerlagern in der Woche vor der Wahl stattfinden können. Zudem geben 37 Prozent aller Wahlberechtigten an, noch nicht sicher zu sein, ob und wen sie wählen wollen ..
Forschungsgruppe Wahlen; Veränderungen zu KW 11 in Klammern
Projektion: Aktuell erhielte die CDU 35% (minus 2 im Vergleich zum März), die SPD 33,5% (plus 0,5), die Grünen 11% (minus 1), die FDP käme auf 8,5% (plus 0,5), die Linke auf 6% (unverändert) und die sonstigen Parteien zusammen auf 6% (plus 2), darunter die Piraten auf 3%. (Wahlergebnis Mai 2005: CDU: 44,8%, SPD: 37,1%, Grüne: 6,2%, FDP: 6,2%, Sonstige: 5,7%).
Damit hätten zum jetzigen Zeitpunkt weder CDU und FDP noch SPD und Grüne, aber auch nicht CDU und Grüne eine regierungsfähige Mehrheit. Rechnerisch wären neben einer großen Koalition aus CDU und SPD nur verschiedene Dreierbündnisse mehrheitsfähig.
Grundsätzlich findet weiterhin keine der denkbaren Koalitionen eine mehrheitliche Unterstützung. Am beliebtesten ist mit 45 Prozent (plus 3) noch eine Koalition aus SPD und Grünen gefolgt von einer großen Koalition aus CDU und SPD (38 Prozent; minus 1). Eine Koalition aus CDU und FDP wird von 29 Prozent (minus 2) als gut bewertet und ein Bündnis aus CDU und Grünen von 24 Prozent (minus 6). Eine Regierung aus SPD, Grünen und Linke hielten nur 15 Prozent (minus 5) für eine gute Lösung.
Insbesondere der Bekanntheitsgrad der SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft hat sich seit März 2010 deutlich gesteigert. Dabei hat Hannelore Kraft offensichtlich ihre gewachsene Bekanntheit zu einem großen Teil für die wachsende Zustimmung zu ihrer Person nutzen können: Jetzt wollen sie 43 Prozent (März: 31 Prozent) lieber als Ministerpräsidentin, 41 Prozent (März 39 Prozent) sprechen sich für Jürgen Rüttgers aus, (keiner von beiden: 4 Prozent, unbekannt/weiß nicht: 12 Prozent). Unter den CDU-Anhängern verfügt Rüttgers mit 88 Prozent (März: 72 Prozent) allerdings über einen größeren Rückhalt als Hannelore Kraft mit 76 Prozent (März: 64 Prozent) bei den SPD-Anhängern.
Während im März das Thema "Arbeitslosigkeit" in NRW mit deutlichem Abstand als wichtigstes Thema (50 Prozent) vor "Bildung und Schule" mit 22 Prozent rangierte, hat sich das jetzt sehr stark angenähert: Momentan rechnen nur noch 43 Prozent die Arbeitslosigkeit in NRW zu den wichtigsten Themen, aber 39 Prozent die Probleme im Bereich Bildung und Schule. Beim Bildungsthema ist der Kompetenzvorsprung der SPD vor der CDU besonders deutlich. Hier trauen 35 Prozent am meisten der SPD zu und nur 26 Prozent der CDU (Grüne: 9 Prozent). Beim Thema Arbeitsplätze haben SPD und CDU bei den Kompetenzen inzwischen gleichgezogen (SPD: 30 Prozent; CDU: 30 Prozent). Lediglich noch bei der Wirtschaftskompetenz hat die CDU mit 34 Prozent einen Vorsprung vor der SPD mit 22 Prozent (alle nicht aufgeführten Parteien bleiben jeweils unter 5 Prozent; Rest zu 100 Prozent jeweils "weiß nicht" oder "keine Partei").
Die Umfragen zu diesem POLITBAROMETER EXTRA wurden im Auftrag des ZDF von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 27. bis 29. April 2010 unter 1.080 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen. Die Fehlertoleranz beträgt bei den großen Parteien gut plus/minus 3 Prozentpunkte, bei den kleineren gut plus/minus 2 Prozentpunkte.

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