Politbarometer Extra
15 Jahre Wiedervereinigung
Deutsche sehen Einheit weiter äußerst positiv
(Mannheim, 28.09.2005) Auch 15 Jahre nach der Deutschen Einheit trifft die Wiedervereinigung in der Bevölkerung auf ausgesprochen positive Resonanz: 84 Prozent der Bundesbürger - 82 Prozent im Westen und 91 Prozent im Osten - bezeichnen die Vereinigung der beiden deutschen Staaten als richtig, für 14 Prozent (West: 15 Prozent; Ost: 8 Prozent) war die Einheit aus heutiger Sicht eine falsche Entscheidung. Zustimmung kommt dabei aus allen sozialen Gruppen: Unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Beruf, Bildung oder politischen Präferenzen kennzeichnet überall eine überwältigende Mehrheit die Einheit auch retrospektiv als richtig. Hinzu kommt hohe Konstanz: Nachdem bereits Anfang der 90er Jahre 80 Prozent der Deutschen die Einheit richtig fanden (12/1992), bejahten seitdem immer mindestens vier von fünf den historisch wichtigen Schritt.Zudem fänden es 92 Prozent der Befragen nicht gut, wenn es wieder zwei deutsche Staaten geben würde, nur sechs Prozent - fünf Prozent im Osten und sieben Prozent im Westen - sind hier gegenteiliger Meinung. Vor einem Jahr, während einer Phase verstärkter Ost-West-Diskussionen, plädierten noch zehn Prozent aller Bundesbürger für ein Zwei-Staaten-Modell.Bei aller grundsätzlichen Zustimmung zur Einheit bemerken 57 Prozent aller Deutschen - 54 Prozent im Westen und 66 Prozent im Osten -, dass zwischen Ost und West die Unterschiede überwiegen, 40 Prozent sprechen dagegen von einem Übergewicht an Gemeinsamkeiten. Relativiert werden diese vermeintlichen Gegensätze durch einen einfachen Perspektivwechsel, da 41 Prozent auch zwischen dem Norden und dem Süden der Republik mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten (53 Prozent) ausmachen und sich daran auch über die Jahre fast nichts geändert hat: Schon 1995 sprachen 38 Prozent eher von Nord-Süd-Unterschieden und 51 Prozent eher von Gemeinsamkeiten. Zwischen Ost und West überwog damals erst für 26 Prozent das Gemeinsame, 70 Prozent reklamierten im Jahr fünf der Einheit eher Gegensätze.Differenzen gibt es im ökonomischen Bereich, da im Westen zurzeit 50 Prozent und im Osten 42 Prozent ihre persönliche Wirtschaftslage als gut bezeichnen, 37 Prozent im Westen und 41 Prozent im Osten sagen "teils-teils" und 13 Prozent im Westen, aber schon 18 Prozent im Osten "schlecht". Bei der Einschätzung der eigenen finanziellen Situation in einem Jahr rechnen im Westen 20 Prozent und im Osten 19 Prozent mit einer Verbesserung, aber 25 Prozent im Westen und 29 Prozent im Osten mit einer Verschlechterung der Lage. Allerdings erwartet sowohl im Westen mit 52 Prozent als auch im Osten mit 49 Prozent hier wie dort die überwiegende Mehrheit keine großen Veränderungen.Die größten Meinungsverschiedenheiten gibt es jedoch bei der Frage nach den Profiteuren der Einheit: Während im Westen 54 Prozent die Ostdeutschen eher als Nutznießer der Wiedervereinigung kennzeichnen, meinen dies im Osten selbst nur 18 Prozent. Umgekehrt nennen 35 Prozent der ostdeutschen, aber nur sieben Prozent der westdeutschen Befragten die Bürger im Westen als Gewinner der Einheit. Und während im Westen 21 Prozent, im Osten aber schon 33 Prozent beide Seiten als Profiteure bezeichnen, sagen im Westen 16 Prozent und im Osten 12 Prozent "keiner von beiden". Aus gesamtdeutscher Perspektive sehen 47 Prozent aller Bundesbürger die Ostdeutschen und nur 13 Prozent die Westdeutschen eher als Gewinner der Einheit, 23 Prozent sagen "beide gleich" und 15 Prozent "keiner von beiden".Die Forschungsgruppe Wahlen hat im Rahmen des Politbarometers zwischen dem 20.09 und dem 22.09.2005 in ganz Deutschland 1.792 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt, 1.079 im Westen und 713 im Osten Deutschlands. Die Fehlertoleranz beträgt bei einem Wert von 40 Prozent plus/minus 2,5 Prozentpunkte und bei einem Wert von 7 Prozent plus/minus 1,3 Prozentpunkten.zum Seitenanfang
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