Politbarometer August IV 2005
ZDF-Pressemitteilung - KW 34
(Mainz, 26.08.2005) In der politischen Stimmung gleicht die SPD ihre Verluste der Vorwoche wieder etwas aus und kommt jetzt auf 30 Prozent (plus 2). Die CDU/CSU bleibt unverändert bei 44 Prozent, die Grünen kommen nur noch auf 8 Prozent (minus 1), die FDP auf 7 Prozent (minus 1) und die Linkspartei.PDS muss mit 7 Prozent ein weiteres Mal Einbußen hinnehmen (minus 1).Wenn schon am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie taktische Überlegungen der Wähler etwas stärker zur Geltung. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD käme danach auf 30 Prozent (plus 1), die CDU/CSU auf 43 Prozent (unverändert), die Grünen nur noch auf 8 Prozent (minus 1), die FDP und die Linkspartei.PDS erhielten jeweils unverändert 8 Prozent. Die sonstigen Parteien zusammen erreichten konstant 3 Prozent. Eine Koalition aus CDU/CSU und FDP hätte weiter eine Mehrheit im Bundestag.Damit bleibt der bei den letzten drei Bundestagswahlen beobachtbare deutliche Aufholprozess der jeweiligen Bundesregierung auch in dieser Woche aus. Bei der Bundestagswahl 2002 lag Rot-Grün im Juli noch sehr deutlich hinter Schwarz-Gelb, Ende August hatte Rot-Grün Schwarz-Gelb aber bereits überholt. Jetzt trennen die beiden Lager 13 Prozentpunkte. Ein Großteil der Befragten hält diesen Vorsprung für kaum noch aufholbar. Lediglich 20 Prozent meinen, eine eigenständige Mehrheit für Rot-Grün sei noch möglich, 74 Prozent sehen diese nicht mehr (weiß nicht: 6 Prozent). Selbst bei den Anhängern der SPD (30 Prozent) und der Grünen (30 Prozent) halten nur Minderheiten eine rot-grüne Mehrheit für erreichbar.Aber auch die Mehrheit von CDU/CSU und FDP ist nicht so deutlich, dass angesichts der nach wie vor großen Unsicherheit der Wahlabsichten der bürgerliche Wahlsieg schon als gesichert gelten kann: Lediglich 63 Prozent geben an, dass sie sich ihrer Wahlentscheidung schon sicher sind, 29 Prozent sind da noch nicht endgültig festgelegt und 8 Prozent haben sich bereits entschlossen, der Wahl fernzubleiben. Diese Werte fallen ähnlich aus wie 2002 und zeigen, wie entscheidend die letzten drei Wochen des Wahlkampfs für das endgültige Abschneiden der Parteien werden.Bei der Frage nach dem gewünschten Kanzler, kommt Gerhard Schröder jetzt auf 47 Prozent (unverändert) und Angela Merkel auf 42 Prozent (-1). Auch hier zeigt ein Vergleich zu 2002, dass zum entsprechenden Zeitpunkt 2002 der Vorsprung von Gerhard Schröder vor Edmund Stoiber wesentlich größer war (55 Prozent : 36 Prozent).Durch die Berufung von Paul Kirchhof in das Kompetenz-Team der Union rückte die Steuerpolitik in den letzten Tagen in den Mittelpunkt der politischen Debatte. Diese hat jedoch nur wenig an der Kompetenzzuweisung für die einzelnen Parteien geändert. Jetzt sagen 24 Prozent (plus 2 im Vergleich zu vor zwei Wochen), dass die SPD am ehesten eine Steuerpolitik vertritt, die im Sinne der Befragten ist, 34 Prozent (minus 1) sehen die größere Kompetenz bei der CDU/CSU, 7 Prozent (minus 2) bei der FDP, 2 Prozent bei den Grünen und 3 Prozent bei der Linkspartei.PDS, 14 Prozent sagen hier "keine Partei" und 18 Prozent "weiß nicht".Bei der Beurteilung der zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen gibt es nur geringfügige Veränderungen: Die Werte im Einzelnen: Platz eins weiterhin Christian Wulff mit einem Durchschnittswert von 1,5 (Aug. III: 1,6; Skala von minus fünf bis plus fünf). Danach auf Platz zwei Angela Merkel mit 0,9 (Aug III: 0,8) unmittelbar vor Joschka Fischer ebenfalls mit 0,9 (Aug III: 0,8). Unverändert auf Platz vier Gerhard Schröder mit 0,7 (Aug III: 0,5) vor Franz Müntefering mit 0,1 (Aug III: minus 0,1). Danach der Minus-Bereich: Roland Koch mit unveränderten minus 0,1 vor Guido Westerwelle mit minus 0,4 (Aug III: minus 0,5) und Edmund Stoiber mit minus 0,9 (Aug III: minus 1,0). Danach die beiden Spitzenkandidaten der Linkspartei.PDS, Gregor Gysi mit minus 1,4 (Aug III: minus 1,3) und Oskar Lafontaine mit unveränderten minus 1,9.Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 23. bis 25. August 2005 bei 1.305 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch geführt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.Seite zuletzt geändert am 08.10.2012 um 11:05 Uhr
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