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Politbarometer November I 2008

Union legt zu: Mehrheit für Schwarz-Gelb
Deutsche glauben, dass Obama Erwartungen erfüllen kann

(Mainz, 07.11.2008) In der politischen Stimmung kann sich die Union im Vergleich zum Politbarometer vor zwei Wochen deutlich verbessern: In dieser Woche kommt die CDU/CSU auf 43 Prozent (plus 4), die SPD auf 25 Prozent (minus 1), die FDP erreicht 10 Prozent (minus 1), die Linke 9 Prozent (unverändert) und die Grünen 9 Prozent (minus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktische Überlegungen eine größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 40 Prozent (plus 2), die SPD auf 25 Prozent (unverändert), die FDP erhielte 11 Prozent (unverändert), die Linke 10 Prozent (minus 1), die Grünen 9 Prozent (unverändert) und die sonstigen Parteien zusammen 5 Prozent (minus 1). Union und FDP hätten damit eine klare Mehrheit.
Das Scheitern von Andrea Ypsilanti, in Hessen Ministerpräsidentin zu werden, finden 51 Prozent aller bundesweit Befragten gut, 26 Prozent ist es egal und lediglich 19 Prozent bedauern das (weiß nicht: 4 Prozent). Selbst bei den SPD-Anhängern finden 40 Prozent ihr Scheitern gut, 25 Prozent ist es egal und nur 26 Prozent hätten sie lieber als Ministerpräsidentin gesehen (weiß nicht: 9 Prozent). Neuwahlen in Hessen werden bundesweit von 72 Prozent unterstützt. Lediglich 20 Prozent fänden es besser, wenn die Parteien versuchen würden, ohne vorgezogene Neuwahlen auszukommen (weiß nicht: 8 Prozent).
Inzwischen sind 59 Prozent der Meinung, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland abwärts geht, lediglich 8 Prozent sehen einen Aufwärtstrend und 32 Prozent gehen von keinen großen Veränderungen aus. Grundsätzlich finden es 68 Prozent richtig, dass mit Hilfe eines Konjunkturprogramms versucht wird, dem wirtschaftlichen Abschwung zu begegnen (nicht richtig: 26 Prozent; weiß nicht: 6 Prozent). Allerdings sind nur 37 Prozent der Meinung, dass es mit Hilfe eines solchen Programms überhaupt möglich ist, eine Rezession zu verhindern (nicht möglich: 56 Prozent; weiß nicht: 7 Prozent).
Dass Barack Obama zum Präsidenten in den USA gewählt wurde, finden 89 Prozent gut und lediglich ein Prozent schlecht (weiß nicht: 10 Prozent). Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Deutschen glauben, dass Obama die Hoffnungen und Erwartungen, die in den USA und in vielen anderen Länder in ihn gesetzt werden, eher erfüllen kann und 24 Prozent glauben, dass er sie eher nicht erfüllen kann (weiß nicht: 11 Prozent). Eine deutliche Mehrheit (69 Prozent) der Deutschen erwartet, dass sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen unter Barack Obama verbessern werden, 21 Prozent gehen davon aus, dass sich da nicht viel ändern wird und ein Prozent erwartet eine Verschlechterung (weiß nicht: 9 Prozent).
Ende Oktober wurde gefragt, wer die zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker sind. Nach Meinung der Befragten gehören jetzt der neue bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer und Verteidigungsminister Franz Josef Jung dazu, während Kurt Beck und Günther Beckstein dort nicht mehr vertreten sind. Für diese so ermittelten zehn wichtigsten Politiker wurde jetzt festgestellt, was die Befragten von ihnen halten: Weiterhin auf Platz eins der Top Ten liegt Bundeskanzlerin Merkel: Sie kommt auf der Skala von +5 bis -5 jetzt auf einen etwas schlechteren Durchschnittswert von 2,0 (Okt. II: 2,2). Auf Platz zwei liegt Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit geringfügig schlechteren 1,7 (Okt. II: 1,8). Danach Peer Steinbrück mit 1,4 (Okt. II: 1,5) vor dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, der auf unverändert 1,2 kommt. Geringfügig verbessert hat sich Ursula von der Leyen mit 1,0 (Okt. II: 0,9). Auf Platz sechs Horst Seehofer mit 0,9 vor Guido Westerwelle mit 0,4 (Okt. II: 0,5). Danach Verteidigungsminister Franz Josef Jung ebenfalls mit 0,4. Weiterhin am Schluss die beiden Politiker der Linken, Gregor Gysi mit minus 1,0 (Okt. II: minus 1,1) und Oskar Lafontaine mit unveränderten minus 1,5.
Bei der Frage, wen die Deutschen lieber als Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin haben wollen, kann Angela Merkel ihren deutlichen Vorsprung vor Frank-Walter Steinmeier weiter ausbauen: Für sie sprechen sich jetzt 56 Prozent (plus 4) aus, für ihren Herausforderer Frank-Walter Steinmeier nur 28 Prozent (minus 3). Weiterhin relativ gering ist die Zustimmung für Steinmeier bei den SPD-Anhängern, wo er nur auf 59 Prozent kommt. Von den CDU/CSU-Anhängern hingegen wünschen sich 85 Prozent Merkel als Kanzlerin.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 4. bis 6. November 2008 bei 1.171 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Die Umfrage zur amerikanischen Präsidentschaftswahl wurde am 5. und 6. November unter 1.002 wahlberechtigten Deutschen durchgeführt.

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Seite zuletzt geändert am 08.10.2012 um 11:05 Uhr

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