Politbarometer August II 2013
CDU/CSU legt zu – SPD verliert
Fast zwei Drittel halten Ausgang der Bundestagswahl für offen
Neben der geäußerten Wahlabsicht ist es für einen Großteil (72 Prozent) der Befragten prinzipiell denkbar, auch eine andere oder sogar mehrere andere Parteien zu wählen. So könnten sich, einschließlich derer, die dies konkret vorhaben, insgesamt 60 Prozent vorstellen, ihre Stimme der CDU/CSU zu geben, für die SPD könnten - oder haben sich schon 44 Prozent entschieden und für die Grünen 42 Prozent. Wesentlich geringer fällt dieser Anteil für die FDP mit 18 Prozent und für die Linke mit 15 Prozent aus. Bei den anderen Parteien verfügen die Freien Wähler mit 22 Prozent über das größte Potenzial, vor den Piraten mit 11 Prozent und der Alternative für Deutschland mit 9 Prozent. Insgesamt geben nur 28 Prozent an, bei ihrer Wahlentscheidung auf eine einzige Partei festgelegt zu sein und sich nicht vorstellen zu können, irgendeine andere Partei zu wählen.
Auch wenn sehr viel mehr Befragte einen Wahlsieg von CDU/CSU und Merkel (64 Prozent) als von SPD und Steinbrück (6 Prozent) erwarten, sind mit 63 Prozent fast zwei Drittel der Meinung, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden ist, wer die Wahl gewinnt. Gut fünf Wochen vor der Bundestagswahl 2009 war der Wahlausgang für 55 Prozent noch offen, während er für 44 Prozent damals und für 35 Prozent heute absehbar ist.
Als für die eigene Wahlentscheidung sehr wichtig bezeichnen 59 Prozent das Thema Arbeitsplätze und ebenfalls 59 Prozent die soziale Gerechtigkeit. Die Euro-Krise und die wirtschaftliche Lage folgen mit jeweils 39 Prozent. Die relativ geringste Bedeutung von den hier vorgegebenen Bereichen wird der Datenüberwachung durch Geheimdienste beigemessen, nur für 26 Prozent der Befragten spielt dieses Thema eine sehr große Rolle. Abweichend von der Gesamtheit steht bei den Anhängern von SPD (72 Prozent), Linken (72 Prozent) und Grünen (66 Prozent) die soziale Gerechtigkeit jeweils mit deutlichem Abstand an erster Stelle der für sie wahlrelevanten Themen.
Auf wenig Gegenliebe stoßen Hausbesuche bei der Wahlwerbung von Parteien. Wenn Politiker im Wahlkampf bei den Bürgern zuhause klingeln, um für sich zu werben, finden das nur 24 Prozent gut, aber drei Viertel (75 Prozent) schlecht, darunter Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen.
Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler/-in hätten, vergrößert sich der ohnehin schon gewaltige Vorsprung Angela Merkels vor ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück wieder etwas: Nach 60 Prozent Anfang August wünschen sich jetzt 63 Prozent Merkel erneut als Kanzlerin, 29 Prozent (August I: 31 Prozent) sprechen sich für Peer Steinbrück aus (weiß nicht: 8 Prozent, August I: 9 Prozent).
Angeführt wird die Liste der Top Ten weiterhin von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Aug. I: 2,0) auf der Skala von +5 bis -5 verbessern kann. Ebenso Wolfgang Schäuble, der jetzt auf 1,5 (Aug. I: 1,3) und Ursula von der Leyen, die auf 0,8 (Aug. I: 0,6) kommt. Frank-Walter Steinmeier verschlechtert sich mit 0,7 (Aug. I: 0,9) etwas, während Horst Seehofer unverändert auf 0,4 kommt und Thomas de Maizière auf ebenfalls 0,4 (Aug. I: 0,1) zulegen kann. Jürgen Trittin wird weiterhin mit 0,2 bewertet. Verluste hat dagegen Peer Steinbrück, der mit einem Wert von 0,1 (Aug. I: 0,4) auch zwei Plätze zurückfällt. Weiterhin im Negativ-Bereich bleiben Guido Westerwelle mit minus 0,2, vor Philipp Rösler mit minus 0,8, beide unverändert.
Wegen Zugausfällen aufgrund von Personalmangel steht die Deutsche Bahn zurzeit stark in der Kritik. Nur 24 Prozent glauben, dass die Bahn diese Probleme in den nächsten Wochen in den Griff kriegen wird, während mit 73 Prozent die Mehrheit davon ausgeht, dass die Lösung dieser Probleme noch längere Zeit dauern wird.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 14.07.2015 um 11:00 Uhr