Politbarometer Oktober 2013
Große Koalition am besten geeignet, Deutschlands Probleme zu lösen - Massiver Ansehensverlust der katholischen Kirche durch Limburger Bischof
Bei den zwischen Union und SPD besonders heftig umstrittenen Themen haben die Bundesbürger relativ eindeutige Präferenzen: So fänden 83 Prozent die Einführung eines gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 Euro gut (schlecht: 14 Prozent). 70 Prozent unterstützen eine Maut für Ausländer auf deutschen Autobahnen (schlecht: 27 Prozent). Ähnlich deutlich (69 Prozent) wird die Forderung nach einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes unterstützt (schlecht: 26 Prozent). Abgelehnt wird von einer klaren Mehrheit (59 Prozent) hingegen die Beibehaltung des Betreuungsgeldes, dafür sind nur 37 Prozent.
Falls es zu einer großen Koalition kommt, wäre die parlamentarische Opposition aus Linke und Grünen sehr klein. 45 Prozent aller Befragten sehen darin ein Problem für die Demokratie bei uns. Naturgemäß werden solche Befürchtungen am häufigsten von den Anhängern der designierten Oppositionsparteien gesehen. 48 Prozent hingegen befürchten von einer zahlenmäßig sehr starken Regierung keine negativen Auswirkungen auf die Demokratie.
An diesem Wochenende wollen die Grünen über ihr Abschneiden bei der Bundestagswahl beraten. Dabei geht es auch um den zukünftigen Kurs der Partei. Eine klare Mehrheit aller Befragten (58 Prozent) ist in diesem Zusammenhang der Meinung, dass sich die Grünen zukünftig stärker für eine Zusammenarbeit mit der CDU/CSU öffnen sollten (dagegen: 33 Prozent). Die Anhänger der Grünen sehen das mehrheitlich nahezu ebenso positiv (dafür: 64 Prozent; dagegen: 32 Prozent), wie die der Union (dafür: 76 Prozent; dagegen: 18 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag gewählt würde, dann würde sich im Vergleich zur Bundestagswahl nicht sehr viel ändern: Die CDU/CSU käme dann auf 42 Prozent (minus 1 im Vergleich zur September-Umfrage nach der Wahl), die SPD auf unveränderte 26 Prozent, die Linke auf 10 Prozent (unverändert), die Grünen auf 8 Prozent (plus 1), die FDP auf 3 Prozent (unverändert), die AfD auf 5 Prozent (unverändert) und die Piraten auf 3 Prozent. Alle anderen Parteien erreichten zusammen 3 Prozent.
Nach ihrem persönlichen Bestwert im letzten Politbarometer muss in diesem Monat auch Angela Merkel wie fast alle anderen Spitzenpolitiker leichte Einbußen hinnehmen. Dennoch liegt die Bundeskanzlerin bei der TOP TEN weiter mit deutlichem Abstand auf Platz eins. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,4 (Sept. IV: 2,7). Auf Platz zwei kommt weiterhin Wolfgang Schäuble mit 1,5 (Sept. IV: 1,7). Danach folgen Frank-Walter Steinmeier mit 1,2 (Sept. IV: 1,3) und jetzt auf Platz vier Sigmar Gabriel mit 0,7 (Sept. IV: 0,6) unmittelbar vor Horst Seehofer mit ebenfalls 0,7 (Sept. IV: 1,0), Ursula von der Leyen mit 0,6 (Sept. IV: 0,7), Peer Steinbrück mit 0,5 (Sept. IV: 0,8), Gregor Gysi mit unveränderten 0,1, Jürgen Trittin mit minus 0,5 (Sept. IV: minus 0,4) und Guido Westerwelle mit minus 0,8 (Sept. IV: minus 0,7).
Die Vorgänge um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst schaden nach Meinung von 85 Prozent aller Befragten dem Ansehen der katholischen Kirche sehr stark oder stark (weniger stark oder kein Schaden: 11 Prozent). Lediglich 29 Prozent sind der Meinung, dass die katholische Kirche ganz allgemein mit den Geldern aus der Kirchensteuer verantwortungsvoll umgeht, 42 Prozent glauben das nicht und 29 Prozent haben dazu keine Meinung.
Lediglich 41 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Deutschland mehr Flüchtlinge als bisher aufnehmen soll, die zurzeit aus Afrika vor allem nach Italien kommen. 52 Prozent sind dagegen. Grundsätzlich spricht sich allerdings eine sehr deutliche Mehrheit (82 Prozent) dafür aus, dass zukünftig für die Aufnahme und die Verteilung der Flüchtlinge auf die Mitgliedsländer die EU zuständig sein sollte, und nicht wie bisher das jeweilige Ankunftsland (13 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 14.07.2015 um 11:08 Uhr