Politbarometer September IV 2013
Regierungsbildung: Deutliche Mehrheit fände große Koalition gut
Angela Merkel mit persönlichem Allzeit-Bestwert
(Mainz, 27.09.2013) Mehrheitlich sind die Bundesbürger mit dem Ergebnis der Bundestagswahl zufrieden: Insgesamt sagen 55 Prozent, sie sind damit eher zufrieden und 41 Prozent sie sind es nicht. Naturgemäß sehen das die verschiedenen Parteianhängerlager ganz unterschiedlich: So äußern 78 Prozent der Unionsanhänger, aber auch 55 Prozent der AfD-Anhänger ihre Zufriedenheit. Bei den Anhängern der anderen Parteien hingegen sind die Unzufriedenen deutlich in der Mehrheit.
Von den grundsätzlich möglichen Koalitionsmodellen wird lediglich die große Koalition mehrheitlich gut gefunden: 58 Prozent fänden eine Regierung aus CDU/CSU und SPD gut, 25 Prozent schlecht und 14 Prozent wäre das egal. Eine schwarz-grüne Bundesregierung hingegen fänden nur 32 Prozent aller Befragten gut, aber 43 Prozent schlecht (egal: 22 Prozent). Noch deutlicher wird eine rot-rot-grüne Koalition abgelehnt: Gut: 22 Prozent, schlecht: 67 Prozent, egal: 10 Prozent.
Dass ein Regierungseintritt als Juniorpartner der SPD eher schaden würde, meinen 40 Prozent aller Befragten, 42 Prozent glauben, dass er der SPD eher nutzen würde. Wesentlich skeptischer sehen das die SPD-Anhänger (schaden: 50 Prozent; nutzen: 39 Prozent). Ähnlich sieht es bei den Grünen aus: Hier glauben zwar nur 38 Prozent, dass eine schwarz-grüne Koalition den Grünen langfristig eher schadet und 45 Prozent meinen, dass sie ihnen hilft, aber auch hier geht eine Mehrheit von 48 Prozent unter den Anhängern der Grünen eher von einem Schaden aus als von einem Nutzen (44 Prozent; Rest zu 100 Prozent jeweils: „weiß nicht“).
Wenn sich die Parteien nicht auf eine gemeinsame Regierungsbildung einigen können, wäre neben Neuwahlen nur eine Minderheitsregierung möglich, die dann über keine eigenständige Mehrheit im Parlament verfügte. Eine solche Minderheitsregierung lehnen allerdings 72 Prozent aller Befragten grundsätzlich ab, lediglich 21 Prozent fänden sie gut (weiß nicht: 7 Prozent). Dabei spielt es keine wesentliche Rolle, ob das eine CDU/CSU-Minderheitsregierung wäre oder eine aus SPD und Grünen.
Nach der nur knapp verfehlten absoluten Mehrheit für die CDU/CSU kann die Bundeskanzlerin ihre Spitzenposition bei den TOP TEN weiter ausbauen: Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,7 (Sept. II: 2,2). Das ist die beste Beurteilung, die jemals für sie im Politbarometer gemessen wurde. Mit großem Abstand folgen Wolfgang Schäuble mit 1,7 (Sept. II: 1,3) und Frank-Walter Steinmeier mit 1,3 (Sept. II: 1,1). Vorgerückt auf Platz vier ist Horst Seehofer mit jetzt 1,0 (Sept. II: 0,3). Danach folgen Peer Steinbrück mit unveränderten 0,8, Ursula von der Leyen mit 0,7 (Sept. II: 0,5), Sigmar Gabriel mit 0,6 (Sept. II: 0,3), Gregor Gysi mit 0,1 (Sept. II: minus 0,1), Jürgen Trittin mit minus 0,4 (Sept. II: minus 0,1) und Guido Westerwelle mit minus 0,7 (Sept. II: minus 0,3).
Wenn am nächsten Sonntag bereits wieder gewählt würde, dann wäre das Ergebnis dem der Wahl vom vergangenen Sonntag recht ähnlich: Die CDU/CSU käme dann auf 43 Prozent, die SPD auf 26 Prozent, die Linke auf 10 Prozent, die Grünen nur noch auf 7 Prozent, die FDP auf 3 Prozent und die AfD auf 5 Prozent. Die anderen Parteien erreichten zusammen 6 Prozent.
Dass die SPD auch langfristig Koalitionen mit der Linken im Bund weiter ausschließen sollte, meinen 57 Prozent aller Befragten, dass sie sich langfristig dafür öffnen sollte, wollen 36 Prozent. Bei den SPD-Anhängern sind die Meinungen fast genau geteilt: 47 Prozent sind für eine solche Öffnung und 48 Prozent dagegen.
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Seite zuletzt geändert am 14.07.2015 um 11:03 Uhr