Politbarometer April
Mehrheit für schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien
Russland: Zwei Drittel rechnen mit weiteren Annexionsbestrebungen
Bei der geplanten Rente mit 63 für Arbeitnehmer, die 45 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben, wird über die Berücksichtigung von Arbeitslosenzeiten gestritten. 43 Prozent der Befragten sind dafür, dass solche Zeiten hierbei mitgezählt werden, 52 Prozent aber meinen, dass die Rentenregelung nur für diejenigen gelten soll, die mindestens 45 Jahre gearbeitet haben (weiß nicht: 5 Prozent). Dieser Einschätzung schließen sich 62 Prozent der CDU/CSU-Anhänger, 51 Prozent der SPD-, 41 Prozent der Linke-, 49 Prozent der Grünen- und 56 Prozent der AfD-Anhänger an.
Die Reformmaßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Rente, Arbeitsmarkt und Steuern, die unter der früheren rot-grünen Bundesregierung umgesetzt wurden, heißen aus heutiger Sicht 48 Prozent gut, darunter 48 Prozent der CDU/CSU-, 64 Prozent der SPD-, 40 Prozent der Linke-, 54 Prozent der Grünen- und 58 Prozent der AfD-Anhänger. Insgesamt 34 Prozent bewerten die Agenda 2010 rückblickend als schlecht und 18 Prozent wollen sich dazu nicht äußern. Vor zehn Jahren, also rund ein Jahr nachdem der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder diese Reformen angekündigt hatte, urteilten die Deutschen in dieser Frage noch ganz anders. Nur 30 Prozent befürworteten im April 2004 diese Maßnahmen, 64 Prozent lehnten sie damals ab (weiß nicht: 6 Prozent).
Die beste Bewertung auf der Liste der zehn wichtigsten Politiker bekommt weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem leicht verbesserten Durchschnittswert von 2,2 (März II: 2,1) eingestuft. Auf Platz zwei Frank-Walter Steinmeier mit unveränderten 1,9. Danach folgen Wolfgang Schäuble, der mit 1,6 (März II: 1,7) als einziger geringe Verluste hat, Sigmar Gabriel mit leicht verbesserten 1,1 (März II: 1,0), Ursula von der Leyen mit unveränderten 0,9, Peer Steinbrück mit 0,8 (März II: 0,7) und Thomas de Maizière mit 0,8 (März II: 0,7). Mit einer Bewertung von jeweils 0,4 schließen sich Andrea Nahles (März II: 0,3) sowie Horst Seehofer (März II: 0,3) an und als einziger Oppositionsvertreter bildet Gregor Gysi mit 0,3 (März II: 0,2) das Schlusslicht.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU unverändert auf 41 Prozent und die SPD bliebe bei 25 Prozent. Linke und Grüne könnten ebenfalls weiterhin jeweils mit 10 Prozent rechnen. Einen Punkt zulegen auf dann 4 Prozent könnte die FDP, während die AfD nur noch 4 Prozent erreichte (minus 1). Die anderen Parteien erhielten zusammen 6 Prozent (unverändert). Damit liegen die Parteien in der Politbarometer-Projektion erneut ganz nah an ihrem Wahlergebnis vom September 2013.
Auch sechs Wochen vor der Wahl zum Europaparlament geben nur 28 Prozent an, sich sehr stark oder stark dafür zu interessieren, 72 Prozent äußern nur geringes oder gar kein Interesse. Wäre bereits am Sonntag Europawahl, sähe die Projektion wie folgt aus: die CDU/CSU erzielte weiterhin 39 Prozent, die SPD 27 Prozent (plus 1), die Linke 8 Prozent (unverändert) und die Grünen 11 Prozent (minus 1). Konstant blieben die FDP bei 3 Prozent, die AfD bei 6 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen bei 6 Prozent.
Nur 22 Prozent der Deutschen betrachten die Euro-Krise im Großen und Ganzen als bereits überwunden, dagegen gehen mit 76 Prozent gut drei Viertel davon aus, dass dies nicht der Fall ist (weiß nicht: 2 Prozent). Von Griechenland, das immer noch mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, droht für 51 Prozent aber keine große Gefahr für die Stabilität des Euro. Deutliche Sorgen macht die Wirtschaftskrise in Griechenland 45 Prozent der Befragten (weiß nicht: 4 Prozent).
Durch die angespannte Situation zwischen der Ukraine und Russland sehen 75 Prozent den Frieden dort stark gefährdet, 21 Prozent sprechen von einer weniger starken oder keiner Bedrohung (weiß nicht: 4 Prozent). Gestützt werden diese Befürchtungen durch eine im Vergleich zur Umfrage vor zwei Wochen wesentlich kritischere Sicht auf die russischen Annexionsbestrebungen. Glaubten damals 49 Prozent, dass Russland versuchen werde, weitere Gebiete der Russischen Föderation anzugliedern, so steigt dieser Anteil jetzt auf 67 Prozent an. Nur 26 Prozent sind aktuell der Ansicht, Russland werde sich mit dem Anschluss der Krim zufrieden geben, Ende März teilten diese Einschätzung noch 41 Prozent.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 11.04.2014 um 10:46 Uhr