Politbarometer Oktober I 2014
Von der Leyen wird nicht zugetraut, die Bundeswehr-Probleme zu lösen – Mehrheit sieht Prozess der Wiedervereinigung weitgehend erfolgreich
Dass Deutschland sich zukünftig mit der Bundeswehr an der Lösung internationaler Konflikte stärker beteiligen soll, befürworten nur 34 Prozent, 61 Prozent lehnen das ab. Am deutlichsten wird ein größeres Engagement von den Anhängern der Linken (83 Prozent) und denen der AfD (76 Prozent) abgelehnt, aber auch 60 Prozent der SPD-Anhänger, 59 Prozent der Grüne-Anhänger und 52 Prozent der CDU/CSU-Anhänger sprechen sich dagegen aus.
Auch in diesem Politbarometer führt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Liste der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen an. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 allerdings einen deutlich verschlechterten Wert von 2,2 (Sept. II: 2,7). Auf Platz zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit ebenfalls verschlechterten 1,8 (Sept. II: 2,1). Danach folgen Wolfgang Schäuble mit nur noch 1,6 (Sept. II: 1,9), Sigmar Gabriel mit 0,9 (Sept. II: 1,2), Peer Steinbrück mit unveränderten 0,8, Thomas de Maizière mit deutlich schlechteren 0,6 (Sept. II: 1,1), Ursula von der Leyen mit dem größten Rückgang dieser Woche auf 0,4 (Sept. II: 1,0), Gregor Gysi mit 0,1 (Sept. II: 0,3), Andrea Nahles mit 0,1 (Sept. II: 0,4) und Schlusslicht ist jetzt Horst Seehofer mit 0,0 (Sept. II: 0,3).
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf unverändert 41 Prozent und die SPD auf 25 Prozent (minus 1). Die Linke könnte mit 8 Prozent, die Grünen mit 9 Prozent und die FDP mit 3 Prozent (alle unverändert) rechnen. Die AfD käme jetzt auf 8 Prozent (plus 1), die anderen Parteien zusammen erzielten 6 Prozent (unverändert). Neben Schwarz-Rot würde es damit auch für Schwarz-Grün reichen, während Rot-Rot-Grün weiterhin ohne Mehrheit wäre. Rechnerisch wäre auch eine Koalition aus CDU/CSU und AfD möglich.
Inzwischen sind 54 Prozent aller Bundesbürger der Meinung, dass die Probleme der Wiedervereinigung größtenteils gelöst sind, 44 Prozent sehen das noch nicht. Vor knapp einem Jahrzehnt (Sept. 2005) fiel die Bilanz noch ganz anders aus: Damals meinten nur 26 Prozent, dass die Probleme weitgehend gelöst sind, aber 72 Prozent sahen das nicht so. Auch heute gibt es deutliche Unterschiede zwischen Befragten in West- und Ostdeutschland: während die Westdeutschen zu 57 Prozent die Probleme weitgehend als gelöst erachten, sind es bei den Ostdeutschen lediglich 39 Prozent.
Eine deutliche Mehrheit der Westdeutschen (60 Prozent) und erst recht der Ostdeutschen (92 Prozent) empfinden die verbliebenen Unterschiede bei Löhnen und Gehältern zwischen Ost und West als ungerecht.
Während nur 10 Prozent der Ostdeutschen meinen, dass die staatlichen finanziellen Hilfen für die neuen Bundesländer zu viel sind, meinen 46 Prozent der Westdeutschen, dass dafür zu viel Geld ausgegeben wird. 41 Prozent im Westen und 65 Prozent im Osten halten die Ausgaben für gerade richtig und 4 Prozent bzw. 13 Prozent halten sie sogar für zu gering.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 10.10.2014 um 10:19 Uhr