Politbarometer Januar II 2015
Mehrheit für Verbleib Griechenlands im Euro – aber gegen Schuldenerlass
Zweifel an langfristigem Erfolg der AfD
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde von den Befragten im Januar neu zusammengestellt. Ausgeschieden sind demnach Peer Steinbrück und Andrea Nahles, neu dazugekommen sind Cem Özdemir und Winfried Kretschmann. Auf Platz eins liegt weiterhin Angela Merkel, die – wie die meisten auf der Rangliste – Ende Januar Einbußen zu verzeichnen hat. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie jetzt einen Durchschnittswert von 2,2 (Jan. I: 2,4). Auf Platz zwei folgt Frank-Walter Steinmeier mit 1,9 (Jan. I: 2,1) und auf Rang drei Wolfgang Schäuble mit 1,8 (Jan. I: 2,0). Winfried Kretschmann steigt mit einer Bewertung von 1,4 auf Platz vier ein. Danach Sigmar Gabriel, der unverändert auf 1,2 kommt, Thomas de Maizière mit 1,0 (Jan. I: 1,3) und Ursula von der Leyen mit 0,7 (Jan. I: 1,0). Cem Özdemir wird mit 0,4 eingestuft und Horst Seehofer mit 0,3 (Jan. I: 0,3). Schlusslicht bleibt Gregor Gysi, der sich aber mit 0,1 (Jan. I: 0,0) als Einziger leicht verbessern kann.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, gäbe die CDU/CSU einen Punkt ab und käme auf 41 Prozent. Die SPD erreichte 25 Prozent und die Linke 8 Prozent, beide unverändert. Die Grünen verbesserten sich auf 12 Prozent (plus 1), die FDP könnte weiterhin mit 3 Prozent rechnen und die AfD unverändert mit 6 Prozent. Die anderen Parteien zusammen erzielten wie zuletzt 5 Prozent. Damit hätte neben einer Großen Koalition auch ein Bündnis aus CDU/CSU und Grünen sowie aus CDU/CSU und AfD eine rechnerische Mehrheit. Nicht reichen würde es weiterhin für eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen.
Nach den Wahlerfolgen der AfD bei den Landtagswahlen im Herbst erwarteten 30 Prozent (Sept. II 2014), dass die Partei sich dauerhaft etablieren wird, 56 Prozent bezweifelten dies damals. Nach 63 Prozent im November ist der Anteil derer, die der AfD keinen langfristigen Erfolg vorhersagen, erneut gestiegen auf jetzt 69 Prozent (dauerhaft erfolgreich: 19 Prozent). In der Wahrnehmung der Befragten ist die AfD gegenüber September 2014 stärker nach rechts gerückt. Stuften vor vier Monaten 39 Prozent die Partei als „sehr rechts“ oder „rechts“ ein, so sind dies jetzt 49 Prozent. 20 Prozent (Sept. I: 29 Prozent) ordnen die AfD politisch „in der Mitte“ ein und 14 Prozent (Sept. I: 12 Prozent) bezeichnen sie als „sehr links“ oder „links“. Weiterhin glaubt mit 16 Prozent nur eine Minderheit, dass die AfD hauptsächlich wegen ihrer politischen Inhalte gewählt wird, 70 Prozent vermuten, dass es eher darum geht, anderen Parteien einen Denkzettel zu verpassen.
Im Streit um den Umgang mit der Pegida-Bewegung, in deren Führungszirkel es in dieser Woche viele Rücktritte gegeben hat, setzen die meisten Befragten auf Gesprächsbereitschaft. Drei Viertel (75 Prozent) befürworten Gespräche der politischen Parteien mit Pegida, 20 Prozent sind der Meinung, die Parteien sollten sich einem Dialog verweigern.
Anders als im September lehnt jetzt eine Mehrheit der Befragten eine Verschärfung der wirtschaftlichen Strafmaßnahmen gegen Russland, aufgrund der anhaltenden Unterstützung für die Separatisten im Osten der Ukraine, ab. Aktuell sind 54 Prozent der Befragten (Sept. I: 38 Prozent) gegen härtere Sanktionen, 38 Prozent (Sept. I: 54 Prozent) sprechen sich dafür aus.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 30.01.2015 um 10:28 Uhr