Politbarometer Januar I 2015
„Islam gehört zu Deutschland“ – Nation gespalten
Drei Viertel lehnen Pegida ab
Mit 58 Prozent sind die meisten Deutschen der Ansicht, dass vom Islam keine Bedrohung für die Demokratie bei uns ausgeht (glaube das: 35 Prozent). Diese Einschätzung wird von den Anhängern aller Parteien mehrheitlich geteilt, mit Ausnahme der AfD-Anhänger, von denen gut zwei Drittel (69 Prozent) im Islam eine solche Gefahr sehen. Im September 2012 herrschte in dieser Frage insgesamt ein zwiespältiges Meinungsbild, für 47 Prozent stellte der Islam damals eine Bedrohung der westlichen Demokratien dar, für 48 Prozent nicht.
Nach den Anschlägen in Paris befürchten 70 Prozent, dass auch in Deutschland in nächster Zeit Terroranschläge von Islamisten verübt werden, 26 Prozent rechnen nicht damit. Die Terrorangst ist damit gegenüber September 2014 gestiegen, vor vier Monaten glaubten 60 Prozent, dass in Deutschland islamistischer Terror droht, 37 Prozent gingen nicht davon aus. Für knapp die Hälfte (49 Prozent) wird bei uns zum Schutz vor Terror genug getan, 36 Prozent jedoch sehen Defizite. Dieser Anteil ist gegenüber vergangenem September (28 Prozent) angestiegen, für ausreichend hielten die Anti-Terror-Maßnahmen damals 55 Prozent.
Die Pegida-Bewegung, deren Demonstrationen vor allem in Dresden Zulauf haben, finden nur 17 Prozent der Befragten gut, 74 Prozent lehnen sie ab, darunter breite Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen. Einzig die Anhänger der AfD stehen Pegida klar positiv gegenüber, 70 Prozent äußern Zustimmung.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU wie im Dezember auf 42 Prozent und die SPD unverändert auf 25 Prozent. Die Linke bliebe konstant bei 8 Prozent, die Grünen könnten mit 11 Prozent (minus 1) rechnen und die AfD läge weiterhin bei 6 Prozent. Die FDP könnte 3 Prozent erreichen und wird daher - anders als in den letzten Politbarometer-Umfragen - nicht mehr zusammen mit den anderen Parteien, sondern einzeln ausgewiesen. Die anderen Parteien erzielten 5 Prozent. Damit hätte neben einer Großen Koalition auch ein Bündnis aus CDU/CSU und Grünen sowie aus CDU/CSU und AfD eine rechnerische Mehrheit. Nicht reichen würde es weiterhin für eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen.
Die meisten der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker und Politikerinnen konnten sich im Vergleich zur letzten Umfrage verbessern. Nicht so Angela Merkel, die die Liste dennoch weiterhin anführt und auf der Skala von +5 bis -5 jetzt einen Durchschnittswert von 2,4 erhält (Dez.: 2,6). Auf Platz zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (Dez.: 2,1), gefolgt von Wolfgang Schäuble mit 2,0 (Dez.: 1,9). Es schließen sich an Thomas de Maizière, der mit einer Bewertung von 1,3 (Dez.: 0,9) zwei Plätze vorrückt, Sigmar Gabriel mit 1,2 (Dez: 1,1), Peer Steinbrück mit 1,0 (Dez.: 0,9) und Ursula von der Leyen ebenfalls mit 1,0 (Dez.: 0,8). Horst Seehofer kommt auf 0,3 (Dez.: 0,0), Andrea Nahles auf 0,2 (Dez.: 0,3) und Gregor Gysi auf 0,0 (Dez.: 0,0).
Für 82 Prozent der Deutschen ist die Euro-Krise nicht vorbei, nur 14 Prozent halten sie für überwunden. Zudem erwarten 39 Prozent künftig eher eine Verschärfung der Krise, 12 Prozent glauben, sie werde sich eher abschwächen und 44 Prozent meinen, an der Euro-Krise wird sich nicht viel ändern.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 16.01.2015 um 10:31 Uhr