Politbarometer Juli II 2015
Inzwischen will knappe Mehrheit Griechenland wieder im Euro halten – Thema Flüchtlinge und Asyl ist das mit Abstand wichtigste Problem in Deutschland
Das jetzt in Aussicht gestellte Rettungspaket, das eine Kombination aus Spar- und Reformmaßnahmen mit Hilfszahlungen vorsieht, ist bei uns sehr umstritten: Knapp die Hälfte (48 Prozent) findet es eher gut und praktisch genauso viele (49 Prozent) finden es eher schlecht. Nur eine Minderheit von 22 Prozent glaubt, dass langfristig damit ein Bankrott Griechenlands abzuwenden ist, 71 Prozent hingegen haben diese Hoffnung nicht. Dabei meinen nur 22 Prozent, dass die verabredeten Reformen und Sparmaßnahmen für Griechenland zu hart sind, 50 Prozent halten sie für angemessen und für 20 Prozent sind sie nicht hart genug. Allerdings glauben auch nur 24 Prozent, dass Griechenland die Reformen und Sparmaßnahmen wie geplant durchführen wird, 73 Prozent erwarten das nicht.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat sich bei den Verhandlungen um die Zukunft Griechenlands im Euro in Europa nicht nur Freunde gemacht. Die Deutschen sind aber mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Dass er seine Sache eher gut macht, meinen 74 Prozent und nur 19 Prozent sehen das nicht so. Die Arbeit der Bundeskanzlerin beurteilen 62 Prozent positiv und 31 Prozent negativ. Das Urteil über das Agieren von Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel wird von 42 Prozent als eher gut bewertet und von 38 Prozent als eher schlecht.
Keine größeren Änderungen gibt es bei den Imagewerten: Weiterhin führt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Liste der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen an. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,4 (Juli I: 2,3). Auf Platz zwei folgt weiterhin Wolfgang Schäuble mit unveränderten 2,2, knapp vor Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (Juli I: 2,0). Mit Abstand folgen Sigmar Gabriel mit verbesserten 1,3 (Juli I: 1,1), Ursula von der Leyen mit 0,7 (Juli I: 0,5), Thomas de Maizière mit unveränderten 0,7, Manuela Schwesig ebenfalls mit 0,7 (Juli I: 0,9), Gregor Gysi mit 0,4 (Juli I: 0,6), Andrea Nahles mit unveränderten 0,2 und Horst Seehofer mit minus 0,1 (Juli I: 0,0).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 41 Prozent (unverändert), die SPD auf 25 Prozent (minus 1) und die Linke auf 9 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten 11 Prozent, die FDP 4 Prozent und die AfD ebenfalls 4 Prozent erreichen (alle unverändert). Die anderen Parteien erzielten zusammen 6 Prozent (plus 1). Neben Schwarz-Rot würde es damit weiterhin auch für Schwarz-Grün reichen. In einem dann weiterhin Vier-Parteien-Parlament hätte Rot-Rot-Grün ebenfalls eine klare Mehrheit.
Auch wenn in den letzten Wochen für die Politik und Medien der Euro und Griechenland im Mittelpunkt standen, so ist inzwischen für die deutliche Mehrheit der Bevölkerung (62 Prozent) das Thema Flüchtlinge und Asyl das mit weitem Abstand wichtigste Problem in Deutschland. Die Euro-Krise landet mit 38 Prozent auf Platz zwei.
Für eine vollkommene Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften mit der Ehe sprechen sich 65 Prozent aller Befragten aus, dagegen sind 31 Prozent. Selbst von den CDU/CSU-Anhängern sind 55 Prozent für eine völlige Gleichstellung und nur 41 Prozent dagegen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 24.07.2015 um 10:06 Uhr