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Politbarometer Juli II 2015

Inzwischen will knappe Mehrheit Griechenland wieder im Euro halten – Thema Flüchtlinge und Asyl ist das mit Abstand wichtigste Problem in Deutschland

(Mainz, 24.07.2015) Auch wenn inzwischen wieder eine knappe Mehrheit der Deutschen will, dass Griechenland im Euro bleibt, ist der Weg zur Rettung Griechenlands hoch umstritten: Waren nach den gescheiterten Verhandlungen mit Griechenland Anfang Juli noch 52 Prozent der Deutschen der Meinung, dass Griechenland nicht mehr im Euro bleiben sollte, sind es jetzt nur noch 45 Prozent (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Eine Mehrheit von 50 Prozent plädiert jetzt für einen Verbleib des hoch verschuldeten Landes in der gemeinsamen Währung (Anfang Juli: 41 Prozent).
Drittes Rettungspaket für Griechenland
Das jetzt in Aussicht gestellte Rettungspaket, das eine Kombination aus Spar- und Reformmaßnahmen mit Hilfszahlungen vorsieht, ist bei uns sehr umstritten: Knapp die Hälfte (48 Prozent) findet es eher gut und praktisch genauso viele (49 Prozent) finden es eher schlecht. Nur eine Minderheit von 22 Prozent glaubt, dass langfristig damit ein Bankrott Griechenlands abzuwenden ist, 71 Prozent hingegen haben diese Hoffnung nicht. Dabei meinen nur 22 Prozent, dass die verabredeten Reformen und Sparmaßnahmen für Griechenland zu hart sind, 50 Prozent halten sie für angemessen und für 20 Prozent sind sie nicht hart genug. Allerdings glauben auch nur 24 Prozent, dass Griechenland die Reformen und Sparmaßnahmen wie geplant durchführen wird, 73 Prozent erwarten das nicht.
Schäuble, Merkel, Gabriel und die Euro-Krise
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat sich bei den Verhandlungen um die Zukunft Griechenlands im Euro in Europa nicht nur Freunde gemacht. Die Deutschen sind aber mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Dass er seine Sache eher gut macht, meinen 74 Prozent und nur 19 Prozent sehen das nicht so. Die Arbeit der Bundeskanzlerin beurteilen 62 Prozent positiv und 31 Prozent negativ. Das Urteil über das Agieren von Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel wird von 42 Prozent als eher gut bewertet und von 38 Prozent als eher schlecht.
TOP TEN
Keine größeren Änderungen gibt es bei den Imagewerten: Weiterhin führt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Liste der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen an. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,4 (Juli I: 2,3). Auf Platz zwei folgt weiterhin Wolfgang Schäuble mit unveränderten 2,2, knapp vor Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (Juli I: 2,0). Mit Abstand folgen Sigmar Gabriel mit verbesserten 1,3 (Juli I: 1,1), Ursula von der Leyen mit 0,7 (Juli I: 0,5), Thomas de Maizière mit unveränderten 0,7, Manuela Schwesig ebenfalls mit 0,7 (Juli I: 0,9), Gregor Gysi mit 0,4 (Juli I: 0,6), Andrea Nahles mit unveränderten 0,2 und Horst Seehofer mit minus 0,1 (Juli I: 0,0).
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 41 Prozent (unverändert), die SPD auf 25 Prozent (minus 1) und die Linke auf 9 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten 11 Prozent, die FDP 4 Prozent und die AfD ebenfalls 4 Prozent erreichen (alle unverändert). Die anderen Parteien erzielten zusammen 6 Prozent (plus 1). Neben Schwarz-Rot würde es damit weiterhin auch für Schwarz-Grün reichen. In einem dann weiterhin Vier-Parteien-Parlament hätte Rot-Rot-Grün ebenfalls eine klare Mehrheit.
Flüchtlinge und Asyl Thema Nummer eins
Auch wenn in den letzten Wochen für die Politik und Medien der Euro und Griechenland im Mittelpunkt standen, so ist inzwischen für die deutliche Mehrheit der Bevölkerung (62 Prozent) das Thema Flüchtlinge und Asyl das mit weitem Abstand wichtigste Problem in Deutschland. Die Euro-Krise landet mit 38 Prozent auf Platz zwei.
Dass Deutschland die große Zahl an Flüchtlingen verkraften kann, die zurzeit zu uns kommen, meinen 54 Prozent, während 41 Prozent das nicht glauben. Auf jeden Fall plädieren 79 Prozent aller Befragten für zusätzliche staatliche Maßnahmen, um gut ausgebildete Flüchtlinge bei uns schneller in Arbeit zu bringen (dagegen: 16 Prozent).
Auch CDU/CSU-Anhänger mehrheitlich für Homo-Ehe
Für eine vollkommene Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften mit der Ehe sprechen sich 65 Prozent aller Befragten aus, dagegen sind 31 Prozent. Selbst von den CDU/CSU-Anhängern sind 55 Prozent für eine völlige Gleichstellung und nur 41 Prozent dagegen.

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 21. bis 23. Juli 2015 bei 1.304 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 46 Prozent, SPD: 25 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 11 Prozent, FDP: 3 Prozent, AfD: 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 21. August 2015. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage

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Seite zuletzt geändert am 24.07.2015 um 10:06 Uhr

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