Politbarometer November I 2015
Klare Mehrheit für Einzelfallprüfungen, aber auch für Familiennachzug – AfD im Plus – Grüne und FDP schwächer
Klare Mehrheiten sprechen sich in allen Parteianhängergruppen mit Ausnahme der Grünen für Einzelfallprüfungen von Asylanträgen auch bei den syrischen Flüchtlingen aus. 79 Prozent aller Befragten sind dafür und nur 19 Prozent dagegen.
Anerkannte Asylbewerber haben in Deutschland das Recht, ihre Ehepartner und minderjährige Kinder nachkommen zu lassen. Dieses Recht befürworten 63 Prozent, während sich 31 Prozent dagegen aussprechen. Das Recht auf Familiennachzug wird mehrheitlich von allen Parteianhängergruppen unterstützt mit Ausnahme derjenigen der AfD. Dort gibt es nur 40 Prozent Zustimmung, aber 57 Prozent Ablehnung.
Ähnlich wie in den Wochen zuvor sind mehr Befragte (52 Prozent) der Meinung, dass Angela Merkel in der Flüchtlingskrise ihre Arbeit eher schlecht macht als gut (43 Prozent). Die Arbeit von Innenminister Thomas de Maizière in der Flüchtlingskrise hingegen wird jetzt besser bewertet als noch im September: 45 Prozent (Sept.: 34 Prozent) meinen, er macht seine Arbeit eher gut und 42 Prozent sehen das eher negativ (Sept.: 46 Prozent). Dass wegen des Streits in der CDU beim Thema Flüchtlingskrise Angela Merkel vorzeitig ihr Amt als Bundeskanzlerin verlieren wird, glauben nur 19 Prozent aller Befragten, 79 Prozent erwarten das nicht. Bei den Anhängern der CDU/CSU sind es sogar nur 9 Prozent, die glauben, dass der Streit um die Flüchtlingspolitik Angela Merkel ihr Amt kosten wird.
Auf Platz eins der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen liegt weiterhin Wolfgang Schäuble. Er erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen unveränderten Durchschnittswert von 2,2. Auf Platz zwei folgt Frank-Walter Steinmeier mit 2,0 (Okt. II: 2,1) knapp vor Wolfgang Bosbach mit 1,8 (Okt. II: 2,0). Auf Platz vier liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit unveränderten 1,5. Mit Abstand folgen Sigmar Gabriel mit 1,1 (Okt. II: 0,9), Thomas de Maizière mit deutlich verbesserten 0,9 (Okt. II: 0,5), Gregor Gysi mit 0,9 (Okt. II: 0,8), Manuela Schwesig mit 0,8 (Okt. II: 1,0), Horst Seehofer mit 0,6 (Okt. II: 0,4) und Ursula von der Leyen ebenfalls mit 0,6 (Okt. II: 0,7).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU unverändert auf 39 Prozent, die SPD auf 26 Prozent (plus 1) und die Linke auf 9 Prozent (unverändert). Die Grünen könnten 9 Prozent (minus 1) und die FDP nur noch 4 Prozent (minus 1) erreichen. Die AfD würde sich auf 8 Prozent (plus 2) verbessern. Die anderen Parteien erzielten zusammen 5 Prozent (minus 1). Neben Schwarz-Rot würde es damit auch für Schwarz-Grün reichen. Rot-Rot-Grün hingegen hätte keine Mehrheit.
Dass die VW-Affäre um gefälschte Abgaswerte der deutschen Wirtschaft insgesamt sehr stark oder stark schadet, meinen 36 Prozent aller Befragten, 62 Prozent meinen, dass das nicht so stark oder überhaupt nicht schadet. Selbst für VW erwarten nur 46 Prozent einen dauerhaften Schaden (kein dauerhafter Schaden: 51 Prozent).
Dass es im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 an Deutschland zu Bestechungen durch den Deutschen Fußballbund (DFB) gekommen ist, glauben inzwischen 80 Prozent der Deutschen, lediglich 11 Prozent meinen das nicht. Vor drei Wochen gingen nur 57 Prozent von Bestechungen aus. Mit 74 Prozent glaubt eine deutliche Mehrheit nicht, dass die Bestechungsvorwürfe vollständig aufgeklärt werden, lediglich 22 Prozent erwarten das.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 13.11.2015 um 10:09 Uhr