Politbarometer September I 2015
Zwei Drittel finden Einreiseerlaubnis für Flüchtlinge aus Ungarn richtig - Nur wenige erwarten gleichmäßigere Verteilung von Flüchtlingen in der EU
Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beschlossen, das insgesamt 6 Milliarden Euro für das kommende Jahr vorsieht. Ganz allgemein meinen 22 Prozent, dass das zu viel Geld für diesen Zweck ist, 43 Prozent halten den Umfang des Programms für gerade richtig und für 25 Prozent ist das zu wenig.
Die Bundesregierung will auch den Kosovo, Albanien und Montenegro zu sicheren Herkunftsländer erklären, so dass insbesondere die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern aus diesen Ländern leichter wird. 74 Prozent unterstützen eine solche Vorgehensweise und nur 17 Prozent sind dagegen. Diese zwischen den Parteien bisher umstrittene Maßnahme wird von den Anhängern aller Parteien mehrheitlich unterstützt - besonders oft von denen der AfD (92 Prozent), der FDP (91 Prozent), aber auch der CDU/CSU (74 Prozent) und der SPD (72 Prozent). Selbst 62 Prozent der Grünen-Anhänger und 57 Prozent der Linke-Anhänger sehen das so.
Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass die Flüchtlinge gleichmäßiger in Europa verteilt werden sollen, was zwischen den einzelnen Mitgliedsländern stark umstritten ist. Nur 24 Prozent aller Befragten glauben, dass es nun auch dazu kommen wird (glaube ich nicht: 72 Prozent).
Alles in allem meinen 17 Prozent aller Befragten, dass zu viel für die Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland getan wird, 57 Prozent finden den Umfang des Engagements gerade richtig und 21 Prozent sind der Meinung, dass nicht genug getan wird. Besonders viele (80 Prozent) der AfD-Anhänger meinen, dass zu viel getan wird, während diese Meinung von den Anhängern der FDP (20 Prozent), Linke (13 Prozent), CDU/CSU (11 Prozent), SPD (10 Prozent) und Grünen (2 Prozent) sehr viel seltener vertreten wird.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 42 Prozent (unverändert), die SPD auf 26 Prozent (unverändert) und die Linke auf 8 Prozent (minus 1). Die Grünen könnten 10 Prozent (unverändert), die FDP 4 Prozent (unverändert) und die AfD ebenfalls 4 Prozent (plus 1) erreichen. Die anderen Parteien erzielten zusammen 6 Prozent (unverändert). Neben Schwarz-Rot würde es damit weiterhin auch für Schwarz-Grün reichen. In einem dann weiterhin Vier-Parteien-Parlament hätte Rot-Rot-Grün ebenfalls eine Mehrheit.
Nach siebzehn Jahren ist Wolfgang Schäuble wieder auf Platz eins der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn Politiker/innen zurückgekehrt, wenn auch nur um Hundertstel vor Angela Merkel. Er erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,4 (Aug.: 2,3). Auf Platz zwei folgt ebenfalls mit 2,4 (Aug.: 2,3) Bundeskanzlerin Angela Merkel. Knapp dahinter Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (Aug.: 1,8). Mit Abstand folgen Sigmar Gabriel mit verbesserten 1,3 (Aug.: 1,0), Manuela Schwesig mit 0,9 (Aug.: 1,0), Ursula von der Leyen mit 0,8 (Aug.: 0,9), Thomas de Maizière mit 0,7, Gregor Gysi mit 0,4 und Horst Seehofer mit 0,2 (alle unverändert). Als Einzige im Negativbereich liegt Sahra Wagenknecht mit minus 0,8 (Aug.: minus 0,6).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 11.09.2015 um 10:19 Uhr