Politbarometer April II 2016
Mehrheit: Merkel nimmt zu viel Rücksicht auf Erdogan
Deutliche Verluste für die Union – Grüne und Linke legen zu
Die meisten Politiker und Politikerinnen werden jetzt schlechter bewertet als vor zwei Wochen, die größten Einbußen hat dabei Angela Merkel. Auf Platz eins der Liste liegt erneut Winfried Kretschmann mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Apr. I: 2,4), gefolgt von Frank-Walter Steinmeier mit 2,1 (Apr. I: 2,2). Platz drei hält Wolfgang Schäuble mit 1,6 (Apr. I: 2,1) und danach Malu Dreyer mit 1,2 (Apr. I: 1,6), beide mit deutlichen Verlusten. Angela Merkel kommt auf Platz fünf, sie bricht stark ein und wird nur noch mit 0,9 (Apr. I: 1,8) bewertet. Es folgen Gregor Gysi, er erhält ebenfalls 0,9 (Apr. I: 0,8), Thomas de Maizière mit 0,7 (Apr. I: 1,0), Sigmar Gabriel mit 0,5 (Apr. I: 0,7) und Ursula von der Leyen mit 0,5 (Apr. I: 0,7). Schlusslicht, bei geringfügig verbesserter Note, bleibt Horst Seehofer mit 0,3 (Apr. I: 0,2).
Nach einem leichten Zugewinn zu Monatsbeginn hat die CDU/CSU jetzt deutliche Einbußen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme sie nur noch auf 33 Prozent (minus 3), ihr schlechtester Wert in dieser Legislaturperiode. Die SPD bliebe unverändert bei 22 Prozent. Dagegen könnte die Linke mit verbesserten 8 Prozent (plus 1) rechnen und die Grünen könnten zulegen auf 14 Prozent (plus 2), ihr bester Wert seit der letzten Bundestagswahl. Die FDP erreichte 7 Prozent, die AfD 12 Prozent und die anderen Parteien zusammen 4 Prozent, alle jeweils unverändert. Damit gäbe es weiterhin nur eine Mehrheit für CDU/CSU und SPD, von den politisch denkbaren Dreierbündnissen würde es auch reichen für eine Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP.
Die Aussage führender AfD-Politiker, wonach der Islam nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei, lehnen knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten ab. In dieser Frage sind sich die Anhänger aller Parteien mehrheitlich einig, mit Ausnahme der AfD-Anhänger, von denen 70 Prozent dieser Äußerung zustimmen (stimme nicht zu: 22 Prozent). Dass die meisten in Deutschland lebenden Muslime die im Grundgesetz festgeschriebenen Werte akzeptieren, glauben insgesamt 52 Prozent der Befragten, 41 Prozent bezweifeln das.
88 Prozent der Deutschen rechnen damit, dass sich bei der gesetzlichen Rentenversicherung in Zukunft große Probleme auftun werden, nur 10 Prozent erwarten das nicht. Mit Blick auf die eigene Situation im Alter sprechen 56 Prozent von einer guten finanziellen Absicherung, 42 Prozent fühlen sich schlecht abgesichert. Dabei gehen nur 42 Prozent der unter 35-Jährigen und 49 Prozent der 35- bis 59-Jährigen davon aus, im Alter finanziell gut versorgt zu sein. Bei den über 60-jährigen Befragten sagen das mit 72 Prozent aber fast drei Viertel. 34 Prozent geben an, dass die eigene Altersvorsorge nur aus der gesetzlichen Rente besteht, 62 Prozent, dass sie auch andere Formen der Absicherung haben.
In dieser Woche fand nach fast zwei Jahren wieder ein Treffen des NATO-Russland-Rats statt. Die meisten Deutschen (60 Prozent) fänden es gut, wenn der Westen und Russland künftig politisch enger zusammenarbeiten würden. Für 21 Prozent soll sich am Status quo nicht viel ändern und 14 Prozent sind für eine weniger enge Zusammenarbeit.
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Seite zuletzt geändert am 22.04.2016 um 10:23 Uhr