Politbarometer Mai 2016
Mehrheit erwartet Scheitern des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei – SPD auf Rekordtief – AfD auf Rekordhoch
Ein Streitpunkt, diese Woche auch im Europäischen Parlament, ist weiterhin die Frage der Verteilung von Flüchtlingen auf die Länder der EU. Dabei gehen lediglich 11 Prozent davon aus, dass es in Zukunft zu einer gleichmäßigeren Verteilung kommen wird, 87 Prozent halten das nicht für realistisch. Große Zustimmung findet der Vorschlag, dass Länder, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen, Ausgleichszahlungen leisten sollen. 81 Prozent sprechen sich dafür aus, 17 Prozent sind dagegen.
Das Urteil zur Flüchtlingspolitik der Kanzlerin fällt weiterhin gespalten aus, 49 Prozent bescheinigen Merkel hier gute Arbeit und 47 Prozent schlechte. Horst Seehofer erfährt in Sachen Flüchtlingspolitik Unterstützung von 39 Prozent, 49 Prozent bewerten seinen Kurs als schlecht. In der eigenen Anhängerschaft hat Merkel aber wesentlich mehr Rückhalt als Seehofer. So finden 69 Prozent der CDU/CSU-Anhänger Merkels Politik gut (schlecht: 28 Prozent), aber nur 38 Prozent die von Seehofer (schlecht: 49 Prozent). Eine klare mehrheitliche Zustimmung erhält der bayerische Ministerpräsident nur von den Anhängern der AfD (gut: 81 Prozent; schlecht: 13 Prozent), die wiederum die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel fast geschlossen (93 Prozent) ablehnen (gut: 6 Prozent).
Für fast zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) vermitteln die Schwesterparteien CDU und CSU zurzeit einen zerstrittenen Eindruck. Nur 27 Prozent halten sie in wesentlichen politischen Fragen für einig und ganz ähnlich wird das auch in den eigenen Reihen gesehen (einig: 31 Prozent; zerstritten: 61 Prozent). Die meisten Befragten gehen davon, dass sich daran in nächster Zeit nicht viel ändern wird (60 Prozent), nur 11 Prozent glauben, dass sich das Verhältnis zwischen CDU und CSU verbessern wird, 21 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Auch hier unterscheidet sich die Einschätzung der eigenen Anhänger (besser: 15 Prozent; schlechter: 18 Prozent; keine Änderung: 61 Prozent) kaum von der Gesamtheit.
Während die Union bei ihrem schlechtesten Wert seit fast fünf Jahren verharrt, fällt die SPD sogar auf ein Allzeittief im Politbarometer. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 33 Prozent (unverändert) und die SPD nur noch auf 21 Prozent (minus 1). Die Linke läge bei 8 Prozent, die Grünen bei 14 Prozent und die FDP bei 7 Prozent, alle jeweils unverändert. Die AfD könnte zulegen auf 13 Prozent (plus 1), ihr bisher bester Wert. Die anderen Parteien zusammen erreichten wie zuletzt 4 Prozent. Damit gäbe es weiterhin nur eine Mehrheit für CDU/CSU und SPD, von den politisch denkbaren Dreierbündnissen würde es auch reichen für eine Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP.
Die beste Bewertung auf der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker erhält erneut Winfried Kretschmann mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Apr. II: 2,2) auf der Skala von +5 bis -5. Ihm folgen Frank-Walter Steinmeier mit 1,9 (Apr. II: 2,1) und Wolfgang Schäuble mit 1,6 (Apr. II: 1,6). In Rang und Note verbessern kann sich Angela Merkel, die nach ihrem Absturz Ende April (Apr. II: 0,9) jetzt mit 1,4 benotet wird. Danach Malu Dreyer mit 1,3 (Apr. II: 1,2), Gregor Gysi mit 0,9 (Apr. II: 0,9), Ursula von der Leyen, die mit 0,6 (Apr. II: 0,5) zwei Plätze vorrückt sowie Thomas de Maizière, der ebenfalls mit 0,6 (Apr. II: 0,7) bewertet wird. Am Ende der Liste stehen Sigmar Gabriel mit 0,4 (Apr. II: 0,5) und Horst Seehofer mit 0,3 (Apr. II: 0,3).
Für die Deutschen ist Hillary Clinton die absolute Favoritin bei der US-Wahl. 90 Prozent wünschen sich die Demokratin Clinton als nächste Präsidentin der USA, nur 3 Prozent sprechen sich für den Republikaner Donald Trump aus.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 13.05.2016 um 09:23 Uhr