Politbarometer November II 2016
Nach Merkels Ankündigung zu kandidieren: CDU/CSU im Aufwind – Knapp jeder Zweite fühlt sich fürs Alter finanziell nicht gut abgesichert
Die SPD hat beschlossen, dass sie ihren Kanzlerkandidaten erst Ende Januar benennen will. Im Gespräch ist neben dem Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel auch der noch amtierende Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz. Insgesamt plädieren 51 Prozent aller Befragten für Schulz als SPD-Kanzlerkandidaten und nur 29 Prozent für Gabriel. Bei den SPD-Anhängern sind es sogar 64 Prozent, die sich für Schulz aussprechen und 27 Prozent für Gabriel.
Wenn Merkel und Gabriel als Kanzlerkandidaten anträten, würden 63 Prozent aller Befragten Angela Merkel als Kanzlerin vorziehen, Sigmar Gabriel käme nur auf 25 Prozent. Sollte Martin Schulz gegen Angela Merkel antreten, sprechen sich 47 Prozent für Merkel aus und 39 Prozent für Schulz.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier liegt nach seiner Nominierung für das Amt des Bundespräsidenten weiter auf Platz eins der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker. Er erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 2,5 (Nov. I: 2,3), sein bester bisher gemessener Wert. Danach kommt Winfried Kretschmann mit 2,0 (Nov. I: 1,9). Auf Platz drei vorgerückt ist Angela Merkel mit 1,8 (Nov. I: 1,6). Es folgen Wolfgang Schäuble mit unveränderten 1,7, Thomas de Maizière mit 1,1 (Nov. I: 0,7), Cem Özdemir mit unveränderten 0,9, Sigmar Gabriel mit 0,7 (Nov. I: 0,5), Ursula von der Leyen mit 0,6 (Nov. I: 0,6), Horst Seehofer ebenfalls mit 0,6 (Nov. I: 0,3) und am Schluss die Wiedereinsteigerin Sahra Wagenknecht mit minus 0,1.

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 36 Prozent (plus 2) und die SPD auf 21 Prozent (minus 1), die Linke auf 10 Prozent (unverändert), die Grünen auf 11 Prozent (minus 2) und die FDP auf 5 Prozent (unverändert). Die AfD würde 13 Prozent (plus 1) erreichen und die anderen Parteien zusammen unverändert 4 Prozent. Damit gäbe es weiterhin eine klare Mehrheit für CDU/CSU und SPD. Von den politisch denkbaren Dreierbündnissen würde es auch reichen für eine Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP – nicht aber für Rot-Rot-Grün.
45 Prozent aller Befragten sagen, dass es in Deutschland sozial sehr gerecht oder gerecht zugeht, 54 Prozent meinen, es geht sozial eher ungerecht oder sehr ungerecht zu. Gleichzeitig finden 75 Prozent, dass in den letzten Jahren der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft eher abgenommen hat, 18 Prozent sehen da keine großen Veränderungen und nur 5 Prozent meinen, er habe eher zugenommen.
Zurzeit geht es in der Bundesregierung um Anpassungen in der Rentenpolitik. Insgesamt fühlen sich 53 Prozent aller Befragten sehr gut (7 Prozent) oder gut (46 Prozent) abgesichert, wenn es um ihr Alter geht. 32 Prozent sagen, sie seien da nicht so gut abgesichert und 14 Prozent meinen, sie hätten überhaupt keine entsprechende Absicherung. Große Unterschiede bestehen hier insbesondere zwischen den jüngsten und den ältesten Befragten: Von den unter 30-Jährigen halten sich lediglich 22 Prozent im Alter für finanziell (sehr) gut abgesichert, bei den über 70-Jährigen sagen dies hingegen 83 Prozent.
Die Forderung, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei wegen der dortigen innenpolitischen Entwicklung abzubrechen, findet inzwischen eine klare Mehrheit von 56 Prozent richtig. 35 Prozent meinen, man sollte erst die weitere Entwicklung in der Türkei abwarten und 8 Prozent sind auf jeden Fall für eine Fortsetzung der Beitrittsverhandlungen. Vor zwei Wochen sprachen sich nur 45 Prozent für einen Abbruch der Verhandlungen aus und 46 Prozent wollten erst einmal abwarten, 7 Prozent waren dafür, die Verhandlungen auf jeden Fall fortzuführen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 25.11.2016 um 11:02 Uhr