Politbarometer April I 2017
K-Frage: Merkel jetzt wieder vor Schulz
Türkei: Mehrheit sieht Demokratie unter Erdogan stark gefährdet
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde von den Befragten im März neu bestimmt. Wieder mit dabei sind jetzt Cem Özdemir und Gregor Gysi, ausgeschieden sind Heiko Maas und Sahra Wagenknecht. Einen Durchschnittswert von jeweils 1,9 auf der Skala von +5 bis -5 erhalten dieses Mal gleich drei Politiker, die mit Unterschieden nur im Hundertstelbereich die vordersten Plätze besetzen: An der Spitze erneut Winfried Kretschmann, mit einer im Vergleich zum März (1,9) unveränderten Note, dann Angela Merkel, die sich leicht verbessert (Mrz.: 1,8) und Wolfgang Schäuble, der deutlich zulegen kann (Mrz.: 1,6). Auf Platz vier folgt Martin Schulz, er verliert mit 1,3 (Mrz.: 1,7) erneut an Zustimmung. Danach kommen Thomas de Maizière mit 1,2 (Mrz.: 1,0), Sigmar Gabriel mit 0,9 (Mrz.: 1,0), Ursula von der Leyen mit 0,9 (Mrz.: 0,8), Cem Özdemir mit 0,8 und Gregor Gysi mit 0,6. Am Ende der Liste liegt Horst Seehofer mit 0,5 (Mrz.: 0,5).

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte die CDU/CSU zulegen auf 35 Prozent (plus 1) und die SPD käme unverändert auf 32 Prozent. Die Linke bliebe bei 8 Prozent und die Grünen könnten weiterhin mit 7 Prozent rechnen. Die FDP erreichte unverändert 5 Prozent, die AfD unverändert 9 Prozent und die anderen Parteien zusammen nur noch 4 Prozent (minus 1). Damit gäbe es weiterhin nur eine klare Mehrheit für CDU/CSU und SPD – für Rot-Rot-Grün, eine Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP oder eine Koalition aus SPD, Grüne und FDP würde es nicht reichen.
Ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD erhält zurzeit als einzige der realistischen Koalitionen mehr Zustimmung (49 Prozent) als Ablehnung (31 Prozent), 17 Prozent der Befragten wäre es egal, wenn es nach der Bundestagswahl erneut zu einer großen Koalition käme. Ein Bündnis aus CDU/CSU, Grünen und FDP fänden 21 Prozent gut und 53 Prozent schlecht (egal: 22 Prozent). Eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP bewerten 23 Prozent gut und 52 Prozent schlecht (egal: 21 Prozent). Mit 62 Prozent wird eine rot-rot-grüne Koalition am häufigsten abgelehnt, 24 Prozent sprechen sich dafür aus (egal: 11 Prozent).
In gut einer Woche findet in der Türkei das Verfassungsreferendum statt. 61 Prozent der Befragten – und damit deutlich mehr als noch im November 2016 (41 Prozent) – glauben, dass die aktuellen Entwicklungen in der Türkei das Zusammenleben von Türken und Deutschen bei uns stark belasten werden. 37 Prozent rechnen nicht damit (Nov. 2016: 55 Prozent). Diese Einschätzung teilen die Anhänger aller Parteien, lediglich die Anhänger der Grünen sind in dieser Frage gespalten.
Bei den jetzt anstehenden Brexit-Verhandlungen sprechen sich die meisten Deutschen für eine harte Linie gegenüber Großbritannien aus. Eine klare Mehrheit (88 Prozent) will, dass dabei keine großen Zugeständnisse gemacht werden. Nur 10 Prozent sind dafür, den Briten stark entgegenzukommen. Die wirtschaftlichen Folgen des Austritts Großbritanniens aus der EU halten die meisten für nicht so gravierend. Nur 18 Prozent glauben, dass dies Deutschland wirtschaftlich stark schaden wird, 76 Prozent erwarten das nicht. Damit haben entsprechende Befürchtungen nachgelassen: Im Juni 2016, kurz vor der Abstimmung im Vereinigten Königreich, rechneten noch 34 Prozent mit starken wirtschaftlichen Auswirkungen eines Brexits bei uns (kein starker Schaden: 56 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 07.04.2017 um 09:48 Uhr