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Politbarometer April I 2017

K-Frage: Merkel jetzt wieder vor Schulz
Türkei: Mehrheit sieht Demokratie unter Erdogan stark gefährdet

(Mainz, 07.04.2017) Bei der Frage, wen man nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler oder Kanzlerin hätte, waren Angela Merkel und Martin Schulz im März gleichauf (Merkel: 44 Prozent; Schulz: 44 Prozent). Jetzt liegt Merkel mit 48 Prozent vorne, Schulz wünschen sich 40 Prozent als künftigen Kanzler (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Dabei fällt der Rückhalt für Merkel in den eigenen Reihen (CDU/CSU-Anhänger: 91 Prozent) etwas höher aus als der für Schulz bei den SPD-Anhängern (79 Prozent). Im direkten Vergleich halten 34 Prozent Merkel für glaubwürdiger und 13 Prozent Schulz, 44 Prozent sehen da keinen großen Unterschied. Sympathischer finden 31 Prozent Merkel und 27 Prozent Schulz (kein Unterschied: 35 Prozent). In Sachen Kompetenz liegt Merkel mit großem Abstand vor ihrem Herausforderer, 46 Prozent weisen ihr den größeren Sachverstand zu, nur 10 Prozent Schulz (kein Unterschied: 31 Prozent).
TOP TEN
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde von den Befragten im März neu bestimmt. Wieder mit dabei sind jetzt Cem Özdemir und Gregor Gysi, ausgeschieden sind Heiko Maas und Sahra Wagenknecht. Einen Durchschnittswert von jeweils 1,9 auf der Skala von +5 bis -5 erhalten dieses Mal gleich drei Politiker, die mit Unterschieden nur im Hundertstelbereich die vordersten Plätze besetzen: An der Spitze erneut Winfried Kretschmann, mit einer im Vergleich zum März (1,9) unveränderten Note, dann Angela Merkel, die sich leicht verbessert (Mrz.: 1,8) und Wolfgang Schäuble, der deutlich zulegen kann (Mrz.: 1,6). Auf Platz vier folgt Martin Schulz, er verliert mit 1,3 (Mrz.: 1,7) erneut an Zustimmung. Danach kommen Thomas de Maizière mit 1,2 (Mrz.: 1,0), Sigmar Gabriel mit 0,9 (Mrz.: 1,0), Ursula von der Leyen mit 0,9 (Mrz.: 0,8), Cem Özdemir mit 0,8 und Gregor Gysi mit 0,6. Am Ende der Liste liegt Horst Seehofer mit 0,5 (Mrz.: 0,5).
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte die CDU/CSU zulegen auf 35 Prozent (plus 1) und die SPD käme unverändert auf 32 Prozent. Die Linke bliebe bei 8 Prozent und die Grünen könnten weiterhin mit 7 Prozent rechnen. Die FDP erreichte unverändert 5 Prozent, die AfD unverändert 9 Prozent und die anderen Parteien zusammen nur noch 4 Prozent (minus 1). Damit gäbe es weiterhin nur eine klare Mehrheit für CDU/CSU und SPD – für Rot-Rot-Grün, eine Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP oder eine Koalition aus SPD, Grüne und FDP würde es nicht reichen.
Koalitionsmodelle: Nur für große Koalition mehrheitliche Zustimmung
Ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD erhält zurzeit als einzige der realistischen Koalitionen mehr Zustimmung (49 Prozent) als Ablehnung (31 Prozent), 17 Prozent der Befragten wäre es egal, wenn es nach der Bundestagswahl erneut zu einer großen Koalition käme. Ein Bündnis aus CDU/CSU, Grünen und FDP fänden 21 Prozent gut und 53 Prozent schlecht (egal: 22 Prozent). Eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP bewerten 23 Prozent gut und 52 Prozent schlecht (egal: 21 Prozent). Mit 62 Prozent wird eine rot-rot-grüne Koalition am häufigsten abgelehnt, 24 Prozent sprechen sich dafür aus (egal: 11 Prozent).
Türkei: Belastung für das Zusammenleben von Türken und Deutschen
In gut einer Woche findet in der Türkei das Verfassungsreferendum statt. 61 Prozent der Befragten – und damit deutlich mehr als noch im November 2016 (41 Prozent) – glauben, dass die aktuellen Entwicklungen in der Türkei das Zusammenleben von Türken und Deutschen bei uns stark belasten werden. 37 Prozent rechnen nicht damit (Nov. 2016: 55 Prozent). Diese Einschätzung teilen die Anhänger aller Parteien, lediglich die Anhänger der Grünen sind in dieser Frage gespalten.
Eine große Mehrheit der Befragten ist hinsichtlich der Zukunft der Demokratie in der Türkei pessimistisch: 93 Prozent sind der Meinung, dass unter Präsident Erdogan die Demokratie dort sehr stark oder stark gefährdet ist, lediglich 5 Prozent sehen das nicht so.
Brexit-Verhandlungen: Keine großen Zugeständnisse an Großbritannien
Bei den jetzt anstehenden Brexit-Verhandlungen sprechen sich die meisten Deutschen für eine harte Linie gegenüber Großbritannien aus. Eine klare Mehrheit (88 Prozent) will, dass dabei keine großen Zugeständnisse gemacht werden. Nur 10 Prozent sind dafür, den Briten stark entgegenzukommen. Die wirtschaftlichen Folgen des Austritts Großbritanniens aus der EU halten die meisten für nicht so gravierend. Nur 18 Prozent glauben, dass dies Deutschland wirtschaftlich stark schaden wird, 76 Prozent erwarten das nicht. Damit haben entsprechende Befürchtungen nachgelassen: Im Juni 2016, kurz vor der Abstimmung im Vereinigten Königreich, rechneten noch 34 Prozent mit starken wirtschaftlichen Auswirkungen eines Brexits bei uns (kein starker Schaden: 56 Prozent).

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 4. bis 6. April 2017 bei 1.384 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 37 Prozent, SPD: 36 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 7 Prozent, FDP: 4 Prozent, AfD: 6 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 28. April 2017. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage

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Seite zuletzt geändert am 07.04.2017 um 09:48 Uhr

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