Politbarometer Juli I 2017
Geringe Erwartungen an G20-Gipfel
Merkel wieder so beliebt wie vor der Flüchtlingskrise

In der Politbarometer-Projektion gibt es im Vergleich zu Ende Juni nur Veränderungen bei den beiden großen Parteien. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte die CDU/CSU einen Punkt zulegen auf 40 Prozent und die SPD würde einen Punkt abgeben auf 24 Prozent. Die Linke erhielte weiterhin 9 Prozent, die Grünen kämen unverändert auf 8 Prozent und die FDP bliebe bei 8 Prozent. Die AfD würde erneut 7 Prozent erreichen und die anderen Parteien zusammen erzielten wie zuletzt 4 Prozent. Damit gäbe es neben einer großen Koalition auch eine Mehrheit für eine Regierung aus CDU/CSU, Grüne und FDP – für Rot-Rot-Grün oder eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP würde es nicht reichen.
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker erhält erneut Angela Merkel mit 2,3 (Juni II: 2,1) die beste Durchschnittsnote auf der Skala von +5 bis -5. Das ist zugleich ihr bester Wert seit September 2015, vor Beginn der Flüchtlingskrise. Danach kommen Winfried Kretschmann mit 1,8 (Juni II: 1,8) und Wolfgang Schäuble mit 1,7 (Juni II: 1,7). Auf Rang vier liegt jetzt Sigmar Gabriel, der mit einer deutlich verbesserten Note von 1,3 (Juni II: 0,9) zwei Plätze vorrücken kann. Ihm folgen Christian Lindner mit 1,1 (Juni II: 1,0) und Thomas de Maizière ebenfalls mit 1,1 (Juni II: 1,0). Platz sieben belegt Cem Özdemir mit 0,7 (Juni II: 0,6), dann Martin Schulz, ebenfalls mit 0,7 (Juni II: 0,8) und Horst Seehofer mit 0,6 (Juni II: 0,5). Schlusslicht bleibt Ursula von der Leyen, die mit 0,3 (Juni II: 0,2) eingestuft wird.
Den großen Abstand, den Angela Merkel bei der K-Frage bereits in den letzten beiden Monaten vor Martin Schulz hatte, kann sie jetzt nochmal leicht ausbauen: 59 Prozent (Juni II: 58 Prozent) wünschen sich weiterhin Angela Merkel im Amt und 30 Prozent (Juni II: 31 Prozent) sprechen sich für Martin Schulz als künftigen Kanzler aus.
Eine ganz unterschiedliche Bedeutung weisen die Befragten den beiden Kandidaten für das Abschneiden ihrer Parteien bei der Bundestagswahl zu. Bei der CDU/CSU gehen fast drei Viertel (74 Prozent) davon aus, dass die Partei eher wegen Angela Merkel gewählt wird und nur 20 Prozent glauben, dass dafür das Programm der CDU/CSU ausschlaggebend ist. Das sehen die Anhänger aller Parteien ganz ähnlich. Dagegen spielt Martin Schulz für das Ergebnis der SPD nach Meinung der Befragten eine wesentlich geringere Rolle. Nur 34 Prozent sagen, er ist entscheidend für die Wahl der Partei, für 59 Prozent stehen hier das Programm und die politischen Inhalte der SPD im Vordergrund. Auch darin stimmen die Parteianhängergruppen mehrheitlich überein.
Der SPD (33 Prozent) wird beim Thema soziale Gerechtigkeit deutlich mehr Kompetenz zugesprochen als der CDU/CSU (24 Prozent). Die Linke nennen hier 12 Prozent, die Grünen 5 Prozent und die FDP 4 Prozent (andere Parteien hier und im Folgenden jeweils weniger als 3 Prozent; keine Partei: 7 Prozent). In den anderen für die Befragten wichtigen Politikfeldern liegt jedoch die CDU/CSU vorn. So setzen in der Flüchtlingspolitik 40 Prozent auf die CDU/CSU und nur 14 Prozent auf die SPD. Die Konzepte der Grünen unterstützen 8 Prozent, die der Linken 6 Prozent und die AfD kommt hier auf 7 Prozent (keine Partei: 10 Prozent). Die Sicherung der Renten trauen 31 Prozent eher der CDU/CSU zu und 21 Prozent eher der SPD (Linke: 5 Prozent; keine Partei: 22 Prozent) und bei der Kriminalitätsbekämpfung versprechen sich 43 Prozent mehr von der CDU/CSU und 10 Prozent von der SPD (AfD: 4 Prozent; keine Partei: 14 Prozent). Auch in der Arbeitsmarktpolitik hat die CDU/CSU (38 Prozent) einen deutlichen Vorsprung vor der SPD (20 Prozent), die FDP erhält Zuspruch von 5 Prozent und die Linke von 3 Prozent (keine Partei: 11 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 07.07.2017 um 10:08 Uhr