Politbarometer Juni I 2017
SPD verliert erneut – Merkel weiter deutlich vor Schulz
Große Zweifel an Verlässlichkeit der USA unter Trump

Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde im Mai von den Befragten neu bestimmt. Zum ersten Mal zählt jetzt Christian Lindner dazu, ausgeschieden ist Gregor Gysi. Die beste Bewertung erhält wieder Angela Merkel mit einer im Vergleich zum Mai unveränderten Durchschnittsnote von 2,2 auf der Skala von +5 bis -5. Knapp dahinter liegen Winfried Kretschmann mit 1,9 (Mai: 1,8) und Wolfgang Schäuble mit 1,9 (Mai: 1,9). Auf Platz vier kommt Thomas de Maizière, der sich mit 1,1 (Mai: 0,9) in Note und Rang verbessert. Neueinsteiger Christian Lindner erhält ebenfalls 1,1. Ihm folgt Sigmar Gabriel mit unveränderten 1,0 (Mai: 1,0). Im Anschluss Cem Özdemir mit 0,9 (Mai: 0,5) und Martin Schulz mit 0,8 (Mai: 0,6), die beide besser bewertet werden als im Vormonat. Am Ende der Liste stehen Horst Seehofer mit 0,6 (Mai: 0,5) und Ursula von der Leyen mit 0,4 (Mai: 0,3).
Bezeichneten im Oktober 2016, kurz vor der Präsidentschaftswahl in den USA, noch 82 Prozent der Befragten das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA als gut, so sind es jetzt nur noch 29 Prozent. Eine Mehrheit von 68 Prozent - so viele wie noch nie zuvor im Politbarometer - hält die bilateralen Beziehungen für schlecht (Okt. 16: 14 Prozent). Zudem bezweifeln die meisten Deutschen (69 Prozent), dass die USA unter Präsident Trump ein verlässlicher Partner sind, wenn es um die Sicherheit Europas geht. Nur 25 Prozent vertrauen darauf. Auch sieht eine große Mehrheit (79 Prozent) die internationale Zusammenarbeit bei Themen wie Klimawandel, Terrorismus oder Flüchtlinge durch die Politik des US-Präsidenten stark gefährdet, lediglich für 17 Prozent ist dies nicht der Fall.
Der Wunsch nach einem engeren Schulterschluss der EU-Staaten wegen der Politik Donald Trumps ist mit 89 Prozent (Jan. II: 88 Prozent) unverändert hoch. Angestiegen ist aktuell die Erwartung, dass es dazu auch kommen wird: Rechnete Ende Januar rund die Hälfte (51 Prozent) der Befragten tatsächlich mit einem stärkeren Zusammenhalt der EU-Länder, so gehen jetzt zwei Drittel (66 Prozent) davon aus. 29 Prozent glauben das nicht (Jan. II: 39 Prozent).
Für Wirtschaft und Handel der EU sind sowohl China als auch die USA für die meisten Deutschen in Zukunft von großer Bedeutung. 89 Prozent sind der Meinung, China ist als Wirtschaftspartner für die EU wichtig (nicht wichtig: 7 Prozent). 79 Prozent sagen das von den USA. 19 Prozent meinen, die Vereinigten Staaten werden künftig wirtschaftlich keine wichtige Rolle für die EU spielen.
80 Prozent glauben, dass es in nächster Zeit in Deutschland zu Terroranschlägen kommen wird, so hoch wurde die Terrorgefahr von den Befragten bisher noch nie eingeschätzt. Gut die Hälfte (52 Prozent) geht davon aus, dass bei uns zum Schutz vor Terroranschlägen genug getan wird (nicht genug: 40 Prozent). Die Anhänger von CDU/CSU (54 Prozent), SPD (56 Prozent), Linke (53 Prozent), Grüne (66 Prozent) und FDP (73 Prozent) stimmen dem mehrheitlich zu, während die meisten AfD-Anhänger (59 Prozent) beklagen, dass dafür in Deutschland nicht genug getan wird.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 02.06.2017 um 09:48 Uhr