Politbarometer Mai 2017
K-Frage: Merkel mit großem Abstand vor Schulz – Klare Mehrheit für Abzug von Bundeswehrsoldaten aus der Türkei
Nach fast zwei Jahren steht Angela Merkel jetzt erstmals wieder an der Spitze der Top Ten. Mit einer klar verbesserten Durchschnittsnote von 2,2 (April II: 1,8) erhält sie die beste Bewertung auf der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Wolfgang Schäuble mit leicht verbesserten 1,9 (April II: 1,8) und Winfried Kretschmann mit leicht verschlechterten 1,8 (April II: 1,9). Mit großem Abstand folgen Sigmar Gabriel mit 1,0 (April II: 1,2), Thomas de Maizière mit 0,9 (April II: 1,3) und Gregor Gysi mit 0,7 (April II: 0,9). Danach Martin Schulz, der sich mit 0,6 (April II: 1,2) stark verschlechtert und zwei Plätze zurückfällt. Auch Cem Özdemir verliert, er wird nur noch mit 0,5 (April II: 0,9) bewertet. Horst Seehofer kommt ebenfalls auf 0,5 (April II: 0,4) und tauscht mit Ursula von der Leyen den Platz, die mit 0,3 wesentlich schlechter eingestuft wird als zuletzt (April II: 0,8) und jetzt am Ende der Liste steht.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte die CDU/CSU erneut zulegen auf 38 Prozent (plus 1), während die SPD mit 27 Prozent (minus 2) zum zweiten Mal in Folge klare Einbußen hätte. Die Linke käme unverändert auf 9 Prozent, die Grünen würden einen Punkt abgeben auf 7 Prozent und die FDP erreicht mit 8 Prozent (plus 2) ihren besten Projektionswert seit April 2010. Die AfD würde sich auf 7 Prozent (minus 1) verschlechtern und die anderen Parteien zusammen erzielten 4 Prozent (plus 1). Damit gäbe es neben einer großen Koalition auch eine Mehrheit für eine Regierung aus CDU/CSU, Grüne und FDP – für Rot-Rot-Grün, eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP oder Schwarz-Gelb würde es nicht reichen.
Bei der Bewertung verschiedener Koalitionsmodelle erhält ein Bündnis aus CDU/CSU und FDP etwas mehr Zustimmung als ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD. 43 Prozent fänden es gut, wenn es nach der Bundestagswahl zu Schwarz-Gelb käme, 37 Prozent fänden das schlecht (egal: 17 Prozent). Eine Wiederauflage der großen Koalition bewerten 39 Prozent gut und 41 Prozent schlecht (egal: 17 Prozent). Alle anderen Varianten erhalten deutlich weniger Unterstützung: Schwarz-Grün fänden 29 Prozent gut, eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP 23 Prozent und ein Bündnis aus CDU/CSU, Grünen und FDP ebenfalls 23 Prozent. Eine rot-rot-grüne Koalition befürworten 21 Prozent. Mit 65 Prozent wird dieses Modell am häufigsten abgelehnt.
Nur ein Drittel (33 Prozent) der Deutschen ist der Meinung, dass jetzt schon klar ist, wer die Bundestagswahl in vier Monaten gewinnen wird. Die meisten Befragten (66 Prozent) und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen glauben, dass das Rennen noch offen ist. Aus heutiger Sicht erwarten aber 73 Prozent, dass die CDU/CSU die Nase vorn haben wird, nur 9 Prozent rechnen mit einem Wahlsieg der SPD und 5 Prozent nennen andere Parteien.
Die Türkei hat deutschen Abgeordneten, die die Bundeswehrsoldaten an der NATO-Luftwaffenbasis Incirlik besuchen wollen, erneut die Einreise verboten. Eine Mehrheit von 81 Prozent fände es richtig, wenn deshalb die deutschen Soldaten aus der Türkei abgezogen und in ein anderes Land in der Region verlegt werden. 12 Prozent wären gegen eine solche Verlegung aus der Türkei. Diese Einschätzung geht quer durch alle Parteianhängergruppen.
Äußerten Ende Januar 2017, kurz nach Amtsantritt von Donald Trump, bereits 62 Prozent der Deutschen große Besorgnis wegen der Politik des neuen US-Präsidenten, so ist dieser Anteil jetzt noch einmal deutlich gestiegen. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) sagen, dass ihnen die Politik Trumps große Sorgen bereitet, 21 Prozent (Jan. II: 37 Prozent) sehen das nicht so. Nur die AfD-Anhänger sind hier gegenteiliger Meinung (große Sorgen: 33 Prozent; nicht so große/keine: 62 Prozent).
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 19.05.2017 um 10:36 Uhr