Politbarometer November 2017
Deutliche Mehrheit für Neuwahlen, falls Jamaika scheitert
Asyl und Flüchtlinge: breite Unterstützung für Familiennachzug
Beim besonders umstrittenen Thema, der Asyl- und Flüchtlingspolitik, sind die Kompetenzzuschreibungen für die vier beteiligten Parteien eines Jamaika-Bündnisses weiterhin sehr geteilt: So sagen 21 Prozent aller Befragten, dass bei diesem Thema am ehesten die CDU Positionen vertritt, die in ihrem Sinn sind, 24 Prozent sehen sich da am ehesten von den Grünen vertreten, 13 Prozent von der CSU und 12 Prozent von der FDP. 16 Prozent identifizieren sich mit keiner der von diesen Parteien vertretenen Positionen.
57 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass in Deutschland für den Klimaschutz zu wenig getan wird, 33 Prozent halten die Aktivitäten für gerade richtig und nur 8 Prozent geben an, dass hierfür zu viel unternommen wird. Entsprechend plädiert eine klare Mehrheit (64 Prozent) dafür, die Kohlekraftwerke in Deutschland abzuschalten, um die Klimaziele bis zum Jahr 2020 zu erreichen, auch wenn das zu negativen Folgen wie dem Verlust von Arbeitsplätzen oder höheren Stromkosten führt. 31 Prozent sprechen sich gegen das Abschalten der Kohlekraftwerke aus.
Für das Recht von anerkannten Asylbewerbern oder Flüchtlingen, Ehepartner oder Kinder nachholen zu dürfen, sprechen sich 67 Prozent aller Befragten aus, nur 28 Prozent sind dagegen. In allen Parteianhängergruppen außer der der AfD gibt es deutliche Mehrheiten (von 67 Prozent bei der CDU/CSU bis 88 Prozent bei den Grünen) für einen Familiennachzug. Ganz anders sehen das die Anhänger der AfD, wo nur 19 Prozent für den Familiennachzug sind.
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker geht der Trend eher abwärts, besonders für den Vorsitzenden der CSU. Wolfgang Schäuble liegt weiter auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,0 (Okt. II: 2,2) auf der Skala von +5 bis -5. Auf Platz zwei knapp dahinter folgt Angela Merkel mit ebenfalls 2,0 (Okt. II: 1,8). Danach kommt Cem Özdemir mit 1,2 (Okt. II: 1,3), Sigmar Gabriel mit unveränderten 1,2, Christian Lindner mit 1,1 (Okt. II: 1,3), Ursula von der Leyen mit 0,5 (Okt. II: 0,4), Martin Schulz mit unveränderten 0,4, Andrea Nahles mit 0,3 (Okt. II: 0,4) und Sahra Wagenknecht mit unveränderten 0,1. Schlusslicht bleibt mit einem neuen persönlichen Tiefstwert von minus 0,2 (Okt. II: 0,1) Horst Seehofer.
Der negative Rekordwert für Horst Seehofer korrespondiert auch mit einem nach Meinung der Befragten extrem zurückgegangenen Rückhalt innerhalb der CSU. Jetzt glauben nur noch 10 Prozent, dass die CSU in wichtigen politischen Fragen hinter ihrem Vorsitzenden Horst Seehofer steht, 75 Prozent glauben das nicht. Im Mai 2016 sah das noch ganz anders aus: Damals waren 62 Prozent von einem entsprechenden Rückhalt Seehofers in seiner Partei ausgegangen und nur 23 Prozent hatten daran Zweifel.
Wenn am nächsten Sonntag bereits gewählt würde, dann käme die CDU/CSU unverändert auf 33 Prozent und die SPD auf 21 Prozent (unverändert). Die AfD erreichte 11 Prozent (minus 1), die FDP 10 Prozent (unverändert), die Linke 9 Prozent (unverändert) und die Grünen erhielten 12 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien lägen zusammen unverändert bei 4 Prozent.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 17.11.2017 um 09:36 Uhr