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Politbarometer September I 2017

Mehrheit gegen Aus für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2030 – K-Frage: Vorsprung Merkel vor Schulz vergrößert sich

(Mainz, 01.09.2017) Die Zukunft des Verbrennungsmotors ist ein großes Streitthema der letzten Wochen. Die Forderung, dass ab 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen werden sollen, lehnt eine Mehrheit von 59 Prozent ab. Knapp ein Drittel (31 Prozent) spricht sich dafür aus (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Eine klare Unterstützung für das Aus von Diesel und Benzinern gibt es nur bei den Anhängern der Grünen (63 Prozent), die Anhänger der Linke sind gespalten (dafür: 47 Prozent, dagegen: 50 Prozent), die Anhänger aller anderen Parteien sind mehrheitlich dagegen.
Interesse am Wahlkampf
Gut drei Wochen vor der Bundestagswahl geben 44 Prozent und damit etwas mehr als vor vier Jahren (37 Prozent) an, sich sehr stark oder stark für den Wahlkampf zu interessieren, 55 Prozent (vor vier Jahren: 62 Prozent) bekunden wenig oder gar kein Interesse daran. 56 Prozent finden den Wahlkampf, so wie er zurzeit geführt wird, eher langweilig. Für 34 Prozent ist dies nicht der Fall.
Projektion
In der Politbarometer-Projektion liegt die Union weiterhin sehr deutlich vor der SPD: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU unverändert auf 39 Prozent und die SPD wie zuletzt auf 22 Prozent. Die Linke bliebe bei 9 Prozent und die Grünen bei 8 Prozent. Die FDP könnte mit 10 Prozent (plus 1) erneut zulegen und die AfD verschlechterte sich auf 8 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien zusammen erreichten 4 Prozent (unverändert). Damit gäbe es neben einer großen Koalition auch eine klare Mehrheit für eine Regierung aus CDU/CSU, Grüne und FDP. Ganz knapp könnte es auch für Schwarz-Gelb reichen, nicht jedoch für Rot-Rot-Grün oder eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP.
TOP TEN
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins, mit einer Durchschnittsnote von 2,1 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus Aug. II: 1,7) auf der Skala von +5 bis -5 kann sie sich deutlich verbessern. Auf Platz zwei folgt Wolfgang Schäuble mit 1,9 (1,7), dann Sigmar Gabriel mit 1,4 (1,4) und Thomas de Maizière mit 0,9 (1,0). Danach kommen Christian Lindner mit 0,9 (0,9), Cem Özdemir mit 0,8 (0,6), Martin Schulz mit 0,7 (0,7) und Horst Seehofer mit 0,6 (0,5). Am unteren Ende stehen Ursula von der Leyen mit 0,3 (0,3) und Sahra Wagenknecht mit minus 0,3 (minus 0,3).
Lieber als Kanzler/in
Nach einer kleinen Annäherung letzte Woche vergrößert sich bei der K-Frage der Abstand zwischen Angela Merkel und ihrem Herausforderer jetzt wieder. 57 Prozent (Aug. II: 55 Prozent) hätten lieber Angela Merkel weiterhin als Bundeskanzlerin, 28 Prozent (Aug. II: 34 Prozent) sprechen sich für Martin Schulz aus. Dabei hat Merkel die eigenen Reihen (97 Prozent) geschlossen hinter sich, bei Schulz fällt die Unterstützung durch die SPD-Anhänger (75 Prozent) etwas geringer aus.
Kanzlerkandidaten-Profil
Angela Merkel wird sowohl beim Eigenschafts- als auch beim Kompetenzvergleich fast durchgängig besser bewertet als Martin Schulz. So halten 38 Prozent Merkel für glaubwürdiger und 11 Prozent Schulz, 44 Prozent sehen keinen großen Unterschied zwischen den beiden. Sympathischer finden 42 Prozent Merkel und 19 Prozent Schulz (kein großer Unterschied: 34 Prozent). Größeren Sachverstand bescheinigen 49 Prozent Merkel und nur 7 Prozent Schulz (kein großer Unterschied: 33 Prozent). Beim Thema soziale Gerechtigkeit liegt der SPD-Herausforderer mit 33 Prozent vor Merkel, auf die 22 Prozent setzen, 36 Prozent können hier keinen Unterschied zwischen beiden ausmachen. Den größten Kompetenzvorsprung hat die Amtsinhaberin, wenn es darum geht, wer Deutschland besser durch die weltweit unsicheren Zeiten führen kann. 60 Prozent trauen das eher Merkel zu, lediglich 8 Prozent Schulz (kein großer Unterschied: 24 Prozent).
TV-Duell
Am kommenden Sonntag findet das TV-Duell der Kanzlerkandidaten statt. 33 Prozent erwarten, dass Angela Merkel und 10 Prozent, dass Martin Schulz sich besser schlagen wird. Von einem Unentschieden gehen 46 Prozent aus. Vor vier Jahren setzten in der Woche vor dem Duell 30 Prozent auf Angela Merkel und 15 Prozent auf den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück (kein Unterschied: 46 Prozent).
Brexit-Verhandlungen
Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) glauben, dass der Austritt Großbritanniens für die EU negative Folgen haben wird, nur 20 Prozent sehen darin langfristig etwas Positives. Noch größer ist jedoch mit 82 Prozent der Anteil derer, die für Großbritannien mit negativen Konsequenzen rechnen, nur 9 Prozent sind der Meinung, dass der Brexit sich für das Land letztlich positiv auswirken wird.

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 29. bis 31. August 2017 bei 1.309 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 42 Prozent, SPD: 22 Prozent, Linke: 9 Prozent, Grüne: 9 Prozent, FDP: 11 Prozent, AfD: 6 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 8. September 2017. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage

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Seite zuletzt geändert am 01.09.2017 um 09:47 Uhr

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