Politbarometer Februar II 2018
CDU/CSU im Aufwind – SPD auf neuem Rekordtief – Deutliche Mehrheit erwartet Zustandekommen der Großen Koalition
Wenn am nächsten Sonntag wirklich gewählt würde, dann käme die CDU/CSU jetzt auf 33 Prozent (plus 2), die SPD nur noch auf 17 Prozent (minus 2). Die AfD erreichte 14 Prozent (unverändert), die FDP 8 Prozent (plus 1), die Linke 11 Prozent (unverändert) und die Grünen erhielten 12 Prozent (minus 2). Die anderen Parteien lägen zusammen bei 5 Prozent (plus 1).
Offensichtlich anders als bei den Parteimitgliedern findet die Große Koalition bei den SPD-Anhängern eine sehr deutliche Zustimmung: So fänden es 66 Prozent und damit genauso viele wie bei den Unions-Anhängern gut, wenn es zu einer Koalition aus CDU, CSU und SPD käme (egal: 15 Prozent; schlecht: 17 Prozent; Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). 61 Prozent der SPD-Anhänger sind zudem der Auffassung, dass es für die SPD besser wäre, in eine Große Koalition zu gehen als in die Opposition (33 Prozent). Vor diesem Hintergrund ist es nicht weiter verwunderlich, dass 78 Prozent der SPD-Anhänger erwarten, dass es beim SPD-Mitgliederentscheid zu einer Mehrheit für die Große Koalition kommen wird (keine Mehrheit: 19 Prozent).
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker fallen die Veränderungen jetzt teilweise recht deutlich aus: Wolfgang Schäuble liegt auf der Skala von +5 bis -5 weiter auf Platz eins mit einem unveränderten Durchschnittswert von 1,9. Dahinter folgen Sigmar Gabriel mit deutlich verbesserten 1,7 (Feb. I: 1,3), Angela Merkel mit 1,4 (Feb. I: 1,2), Cem Özdemir mit 1,1 (Feb. I: 0,9), Andrea Nahles mit 0,3 (Feb. I: 0,4), Markus Söder mit ebenfalls 0,3 (Feb. I: 0,0), Sahra Wagenknecht mit 0,2 (Feb. I: 0,1), Christian Lindner mit unveränderten 0,2 und Horst Seehofer auch er mit 0,2 (Feb. I: minus 0,3). Geradezu abgestürzt ist Martin Schulz, der nur noch auf minus 0,9 kommt (Feb. I: 0,0). Vor einem Jahr lag er noch mit 2,0 auf Platz eins der Top Ten.
Während der zurückgetretene SPD-Vorsitzende Martin Schulz gerade auch bei den SPD-Anhängern einen massiven Ansehensverlust hinnehmen muss, ist bei Sigmar Gabriel das Gegenteil zu beobachten. Aber auch außerhalb der eigenen Parteianhängerschaft wird seine Arbeit sehr positiv bewertet. So fänden es 67 Prozent aller Befragten und 77 Prozent der SPD-Anhänger gut, wenn er in einer neuen Bundesregierung Außenminister bleiben würde (nicht gut: 24 Prozent bzw. 17 Prozent).
Bei der Auseinandersetzung über die Große Koalition geht es immer auch um eine mögliche Veränderung der politischen Kurses. Bei der CDU gibt es Forderungen, wieder mehr traditionell-konservative Positionen zu vertreten und bei der SPD wird ein stärkerer Links-kurs verlangt.
Eine Mehrheit von 53 Prozent der Befragten ist gegen ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge, die nicht die neueste Abgas-Norm haben, wenn die Grenzwerte bei Luftschadstoffen überschritten sind. 43 Prozent sind für entsprechende Fahrverbote.
Trotz der Freilassung des Journalisten Deniz Yücel durch die Türkei und einer verbalen Entspannung auf Regierungsebene sind 93 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Beziehungen zur Türkei eher schlecht sind und nur 5 Prozent halten sie für eher gut. Für 92 Prozent ist die Türkei kein vertrauenswürdiger Partner.
Informationen zur Umfragen
Seite zuletzt geändert am 23.02.2018 um 10:00 Uhr