Politbarometer Juni I 2018
Missstände im BAMF: Mehrheit für Untersuchungsausschuss – Fußball-WM: Gut ein Drittel rechnet mit Titel für Deutschland
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde im Mai von den Befragten neu zusammengestellt. Wieder dabei sind Cem Özdemir und Markus Söder, nicht mehr dazu zählen Sigmar Gabriel und Wolfgang Schäuble, die beide fast neun Jahre lang durchgängig in den Top Ten vertreten waren. Nach Schäubles Ausscheiden liegt jetzt Angela Merkel auf Platz eins der Liste, trotz eines deutlich verschlechterten Durchschnittswerts von 1,1 (Mai: 1,5) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen, mit nur unwesentlich schlechterer Bewertung, Cem Özdemir mit 1,1, Olaf Scholz mit 1,0 (Mai: 1,2) und Heiko Maas mit 1,0 (Mai: 0,8). Sahra Wagenknecht legt mit 0,6 (Mai: 0,3) deutlich zu und rückt auf Platz fünf vor, auch Horst Seehofer kann sich mit 0,3 (Mai: 0,1) in Rang und Note verbessern. Danach kommen Christian Lindner mit 0,2 (Mai: 0,2) und Andrea Nahles mit 0,2 (Mai: 0,2). Die beiden letzten Plätze belegen Ursula von der Leyen mit 0,1 (Mai: 0,3) und Markus Söder mit 0,1.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, müsste die Union mit Verlusten rechnen und käme auf 33 Prozent (minus 1). Die SPD bliebe bei 20 Prozent, die AfD verschlechterte sich auf 13 Prozent (minus 1) und die FDP erhielte unverändert 8 Prozent. Die Linke würde einen Punkt zulegen auf 10 Prozent (plus 1), ebenso die Grünen auf 13 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien zusammen erreichten erneut 3 Prozent. Wie bisher hätte damit neben einer großen Koalition von den politisch denkbaren Bündnissen nur eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen eine parlamentarische Mehrheit.
Im April drohte US-Präsident Donald Trump noch mit Strafzöllen auf Produkte aus der EU, jetzt sind sie Realität. Die sich daraus ergebenden Folgen für die deutsche Wirtschaft haben jedoch für die Befragten etwas an Schrecken verloren. Nach 63 Prozent im April befürchten jetzt noch 42 Prozent sehr großen oder großen Schaden für die deutsche Wirtschaft, 53 Prozent (April II: 34 Prozent) erwarten nicht so große oder keine negativen ökonomischen Auswirkungen. Als Reaktion auf die US-Strafzölle hat die EU angekündigt, ebenfalls Strafzölle auf bestimmte amerikanische Produkte zu erheben. 68 Prozent der Befragten finden das richtig, 27 Prozent halten diese Gegenmaßnahme für nicht richtig. Mit einer Ausweitung dieses Konflikts auf einen weltweiten Handelskrieg rechnen jetzt 40 Prozent, eine Mehrheit von 55 Prozent glaubt das nicht. Im April waren die Befragten hier noch geteilter Meinung (ja: 50 Prozent; nein: 46 Prozent).
59 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Mitgliedsstaaten der EU sollten sich künftig enger zusammenschließen. Für mehr Eigenständigkeit der einzelnen Länder sprechen sich 24 Prozent aus und 13 Prozent wollen hier keine großen Änderungen. In einer Reihe von EU-Ländern gibt es zurzeit eher nationalistisch orientierte Regierungen. Für 58 Prozent erwächst daraus eine große Gefahr für den Zusammenhalt in der EU, 37 Prozent sehen das nicht so.
Nächste Woche beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft und Russland als Austragungsland ist nicht unumstritten. 30 Prozent finden es gut, dass die WM in Russland stattfindet, ähnlich viele (32 Prozent) finden das schlecht und 37 Prozent ist es egal.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 08.06.2018 um 10:18 Uhr