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Politbarometer März 2018

Verhaltene Zustimmung zur Großen Koalition –
Mehrheit: Hartz IV reicht nicht für das, was man zum Leben braucht

(Mainz, 16.03.2018) Dass es jetzt wieder eine Koalition aus CDU, CSU und SPD gibt, finden 45 Prozent aller Befragten gut und 38 Prozent schlecht, 15 Prozent ist es egal (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Auch bei den Anhängern der beteiligten Parteien ist die neue GroKo nicht unumstritten: So sprechen sich 17 Prozent der Unions-Anhänger und 33 Prozent der SPD-Anhänger explizit gegen die Große Koalition aus.
Ähnlich wie zu Beginn der Großen Koalition 2013 sind die Erwartungen der Befragten geteilt, was deren Lösungskompetenz betrifft. So glauben 48 Prozent, dass die neue Bundesregierung einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland leisten wird und ebenso viele bezweifeln das.
Angela Merkel und ihre Regierungsmannschaft
Die Wiederwahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin finden 55 Prozent aller Befragten gut und 41 Prozent nicht gut. Bei den Anhängern der Union ist die Zustimmung mit 85 Prozent naturgemäß größer als bei den SPD-Anhängern mit 55 Prozent. Eine mehrheitliche Unterstützung findet sie in den Reihen der Opposition mit 53 Prozent nur bei den Anhängern der Grünen. Mit der neuen Regierungsmannschaft sind 45 Prozent eher zufrieden und 31 Prozent eher unzufrieden, allerdings traut sich hier knapp jeder Vierte (noch) kein Urteil zu.
Auch wenn die Erwartungen an die Zusammenarbeit in der Großen Koalition geteilt sind – 50 Prozent erwarten eher eine gute Zusammenarbeit und 44 Prozent eine schlechte –, glaubt eine deutliche Mehrheit (70 Prozent), dass die Große Koalition bis zum regulären Ende der Legislaturperiode 2021 bestehen bleiben wird, 26 Prozent erwarten das nicht.
Armut in Deutschland
Die These des CDU-Politikers Jens Spahn, dass die Hartz-IV-Leistungen ausreichend sind für das, was man zum Leben braucht, halten 37 Prozent für richtig, 55 Prozent aller Befragten glauben, dass das nicht reicht. Bei allen Partei-Anhängergruppen ist eine unterschiedlich große Mehrheit der Meinung, dass Hartz IV nicht ausreicht.
Insgesamt glauben 70 Prozent aller Befragten, dass Armut in Deutschland ein sehr großes oder großes Problem ist und 29 Prozent sehen ein weniger großes oder überhaupt kein Problem. Dabei meinen 82 Prozent, dass die Unterschiede zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren größer geworden sind, 12 Prozent glauben, dass sich da wenig verändert hat und nur 3 Prozent nehmen einen Rückgang wahr.
Gleiche Bezahlung für Männer und Frauen
Eine sehr große Mehrheit aller Befragten (87 Prozent) ist der Auffassung, dass in Deutschland Frauen und Männer für die gleiche Arbeit nicht die gleiche Bezahlung erhalten. Lediglich 9 Prozent sehen das als erfüllt an.
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich gewählt würde, dann käme die CDU/CSU jetzt auf 32 Prozent (minus 1), die SPD auf 19 Prozent (plus 2). Die AfD erreichte 13 Prozent (minus 1), die FDP 9 Prozent (plus 1), die Linke 11 Prozent und die Grünen erhielten 12 Prozent (beide unverändert). Die anderen Parteien lägen zusammen bei 4 Prozent (minus 1). Wie bisher hätte dann neben einer großen Koalition nur ein Jamaika-Bündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen eine parlamentarische Mehrheit.
TOP TEN
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker gibt es relativ wenig Veränderungen: Wolfgang Schäuble liegt auf der Skala von +5 bis -5 weiter auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,0 (Feb. II: 1,9). Dahinter folgen Sigmar Gabriel mit 1,5 (Feb. II: 1,7), Angela Merkel mit unveränderten 1,4, Cem Özdemir mit 1,0 (Feb. II: 1,1), Horst Seehofer mit 0,3 (Feb. II: 0,2) und Sahra Wagenknecht ebenfalls mit 0,3 (Feb. II: 0,2). Auf 0,2 kommen mit nur wenigen Hundertstel Unterschied Markus Söder (Feb. II: 0,3) und Christian Lindner (Feb. II: 0,2). Andrea Nahles erreicht 0,1 (Feb. II: 0,3), der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz bleibt Schusslicht mit minus 1,0 (Feb. II: minus 0,9).
Putin und Trump
Am Sonntag finden in Russland Präsidentschaftswahlen statt. Wenn Wladimir Putin wieder zum Präsidenten gewählt wird, fänden das 20 Prozent gut, 22 Prozent wäre es egal und 53 Prozent fänden es schlecht. Allerdings bereitet die Politik von Putin den Deutschen weniger Sorgen als die des US-Präsidenten: Wegen Putins Politik machen sich 53 Prozent aller Befragten sehr große oder große Sorgen und 44 Prozent weniger große oder überhaupt keine. 82 Prozent hingegen machen sich (sehr) große Sorgen wegen der Politik von Donald Trump (keine großen Sorgen: 17 Prozent).

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 13. bis 15. März 2018 bei 1.214 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 34 Prozent, SPD: 22 Prozent, AfD: 9 Prozent, FDP: 10 Prozent, Linke: 12 Prozent, Grüne: 12 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 13. April 2018. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage

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Seite zuletzt geändert am 16.03.2018 um 10:01 Uhr

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