Politbarometer September I 2018
Union auf Rekordtief – SPD und Grüne legen zu
Kein großes Vertrauen in Verfassungsschutz
Sowohl Merkel als auch Seehofer erhalten für ihre Flüchtlingspolitik mehrheitlich schlechte Noten. Doch während sich die Bewertung der Kanzlerin nur wenig verändert hat, geht die Zustimmung für Innenminister Seehofer deutlich zurück. So macht Angela Merkel für 42 Prozent (Juni II: 46 Prozent) der Befragten ihre Sache in der Flüchtlingspolitik gut, 55 Prozent stellen ihr ein schlechtes Zeugnis aus (Juni II: 50 Prozent). Horst Seehofers Kurs in der Flüchtlingspolitik finden nach 41 Prozent im Juni jetzt nur noch 29 Prozent gut, 65 Prozent (Juni II: 51 Prozent) bewerten ihn als schlecht. In der eigenen Anhängerschaft hat Merkel wesentlich mehr Rückhalt als Seehofer. 63 Prozent der CDU/CSU-Anhänger finden Merkels Politik gut (schlecht: 35 Prozent) und nur 31 Prozent die Politik Seehofers (schlecht: 63 Prozent).
Die beste Bewertung der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker erhält erneut Wolfgang Schäuble. Er erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 1,8 (Aug. II: 1,7). Angela Merkel rückt mit verbesserten 1,2 (Aug. II: 0,9) auf Platz zwei vor. Danach folgt mit ebenso verbesserten 1,2 (Aug. II: 0,9) Olaf Scholz, dann Cem Özdemir mit 1,0 (Aug. II: 0,9) und Heiko Maas mit 0,8 (Aug. II: 0,8). Christian Lindner wird mit 0,3 (Aug. II: 0,3) eingestuft, Andrea Nahles mit 0,2 (Aug. II: 0,0), Ursula von der Leyen mit 0,2 (Aug. II: 0,1) und Sahra Wagenknecht mit 0,1 (Aug. II: 0,2). Am Ende der Liste liegt mit deutlichen Ansehensverlusten weiterhin Horst Seehofer, er kommt nur noch auf minus 0,9 (Aug. II: minus 0,5).
Nachdem es bisher am langfristigen Erfolg der AfD stets mehrheitlich Zweifel gab, ist das Meinungsbild jetzt gespalten. Direkt nach der Bundestagswahl waren 72 Prozent (Sept. IV 2017) eher skeptisch und 23 Prozent erwarteten einen dauerhaften Erfolg der AfD. Aktuell bezweifeln nur noch 48 Prozent eine Etablierung der Partei und 47 Prozent gehen davon aus, dass die AfD dauerhaft erfolgreich sein wird – darunter 74 Prozent der AfD-Anhänger. Sehr konstant fällt dagegen die Einschätzung zum rechtsextremen Gedankengut bei der AfD aus. Für 77 Prozent der Befragten sind rechtsextreme Ansichten in der AfD sehr weit oder weit verbreitet, für 18 Prozent ist das nicht der Fall. Das sehen lediglich die Anhänger der AfD mehrheitlich anders (weit verbreitet: 26 Prozent; nicht weit verbreitet: 72 Prozent).
Für 79 Prozent der Befragten stellt der Rechtsextremismus eine große Gefahr für unsere Demokratie dar, 20 Prozent sehen das nicht so. Damit wird die Gefahr, die von rechts ausgeht, als deutlich größer wahrgenommen als die von links. 48 Prozent halten den Linksextremismus für eine große Gefahr für die Demokratie, für 49 Prozent ist das nicht so. Diese Einschätzung wird in West und Ost geteilt.
Wenn das syrische Militär erneut Giftgas einsetzen sollte, kommt es möglicherweise zu einem stärkeren militärischen Eingreifen der USA und westlicher Verbündeter. 63 Prozent der Befragten würden eine Beteiligung Deutschlands ablehnen, 31 Prozent wären dafür.
Der Vorschlag, dass künftig nach dem Tod jeder automatisch Organspender sein soll, wenn er oder sie zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat, wird von 59 Prozent der Befragten unterstützt, 39 Prozent sind dagegen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 14.09.2018 um 09:44 Uhr