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Politbarometer Januar II 2019

Deutliche Mehrheit für Kohleausstieg so schnell wie möglich – Brexit: Nur wenige für weitere Zugeständnisse an Großbritannien

(Mainz, 25.01.2019) Heute findet die abschließende Sitzung der Kohlekommission statt, die Empfehlungen für den Ausstieg aus der Kohle bei der Stromerzeugung vorlegen soll. Einen möglichst schnellen Kohleausstieg finden 73 Prozent sehr wichtig oder wichtig, 18 Prozent weniger wichtig und nur 7 Prozent überhaupt nicht wichtig (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Mit Ausnahme der AfD-Anhänger, bei denen nur 46 Prozent den Kohleausstieg als (sehr) wichtig beurteilen, gibt es in allen anderen Parteianhängergruppen sehr deutliche Mehrheiten, für die ein möglichst schnelles Ende der Kohleverstromung (sehr) wichtig ist.
Brexit
Weiterhin eine sehr klare Mehrheit von 75 Prozent aller Befragten findet es schlecht, dass Großbritannien aus der EU austreten will, nur 7 Prozent finden das gut und 16 Prozent ist es egal. Nach dem Scheitern des mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrages im britischen Unterhaus haben die Deutschen ganz unterschiedliche Vorstellungen wie es jetzt weiter geht: 33 Prozent erwarten, dass es zu einem ungeordneten Brexit ohne einen Vertrag kommen wird, 28 Prozent glauben, dass doch noch ein Austrittsvertrag zustande kommt, und 31 Prozent meinen, dass letztendlich Großbritannien in der EU bleiben wird.
Sollte es jetzt doch noch zu Nachverhandlungen für einen Austrittsvertrag zwischen Großbritannien und der EU kommen, ist eine deutliche Mehrheit (73 Prozent) – ähnlich wie in der Vergangenheit – der Meinung, dass die EU keine weiteren Zugeständnisse machen sollte (dafür: 20 Prozent).
Deutsch-französisches Verhältnis
Diese Woche wurde in Aachen der neue deutsch-französische Freundschaftsvertrag unterzeichnet, der die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern intensivieren soll. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich unterstützen 66 Prozent aller Befragten, 26 Prozent sind dafür, dass es so bleibt wie es ist und nur 5 Prozent wollen ein weniger enges Verhältnis zum westlichen Nachbarn.
Projektion: CDU/CSU legt zu – AfD und Grüne verlieren
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 31 Prozent (plus 2), die SPD bliebe auf ihrem historischen Tiefstwert von 14 Prozent, die AfD läge bei 13 Prozent (minus 1), die FDP bei 8 Prozent und die Linke bei 9 Prozent (beide unverändert). Die Grünen erreichten jetzt 20 Prozent (minus 1) und die anderen Parteien zusammen 5 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen als einziges Zweier-Bündnis eine Mehrheit.
Neuer CSU-Vorsitzender und das Verhältnis von CDU und CSU
Dass der am Wochenende gewählte neue CSU-Vorsitzende Markus Söder die CSU erfolgreich in die Zukunft führen wird, glauben 45 Prozent aller Befragten und 38 Prozent bezweifeln das. Bei den Anhängern der Union ist in dieser Hinsicht eine Mehrheit von 57 Prozent zuversichtlich und 31 Prozent sind skeptisch.
Von einem zukünftig verbesserten Verhältnis zwischen CDU und CSU unter den neuen Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer und Markus Söder gehen 43 Prozent aus, 6 Prozent erwarten eher eine Verschlechterung und die meisten (45 Prozent) rechnen nicht mit großen Veränderungen. Wesentlich positiver urteilen dabei die Anhänger der beiden C-Parteien, bei denen 59 Prozent von einer besseren Zusammenarbeit ausgehen (Verschlechterung: 3 Prozent; nicht viel anders: 34 Prozent).
Angela Merkel Bundeskanzlerin bis 2021?
70 Prozent aller Befragten finden es gut, wenn Angela Merkel – wie von ihr angekündigt – bis Ende der Legislaturperiode 2021 Bundeskanzlerin bleiben würde, 27 Prozent fänden es nicht gut. Bei den CDU/CSU-Anhängern sehen das 88 Prozent positiv und nur 11 Prozent negativ.
Top Ten
Die beste Bewertung der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker erhält erstmals seit gut einem halben Jahr wieder Angela Merkel. Sie erreicht auf der Skala von +5 bis -5 einen leicht verbesserten Durchschnittswert von 1,5 (Jan.I: 1,4). Danach folgen Wolfgang Schäuble mit 1,4 (Jan.I: 1,5), Annegret Kramp-Karrenbauer mit 1,3 (Jan.I: 1,4), Robert Habeck mit unveränderten 1,3, Olaf Scholz mit unveränderten 0,9, Christian Lindner mit 0,3 (Jan.I: 0,4), Friedrich Merz ebenfalls mit 0,3 (Jan.I: 0,1) und Sahra Wagenknecht, die jetzt wieder zu den Top Ten gerechnet wird, mit 0,2. Weiter im Negativbereich befinden sich Andrea Nahles mit unveränderten minus 0,3 und Horst Seehofer mit minus 0,8 (Jan.I: minus 0,9).

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 22. bis 24. Januar 2019 bei 1.285 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 33 Prozent, SPD: 15 Prozent, AfD: 9 Prozent, FDP: 8 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 22 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 8. Februar 2019. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage

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Seite zuletzt geändert am 29.01.2019 um 13:38 Uhr

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