Politbarometer September I 2019
Klare Mehrheit erwartet Fortsetzung der Koalition bis 2021 – Parteiübergreifende Ablehnung der AfD
Nicht erst seit den Wahlen vom vergangenen Wochenende ist eine Änderung der programmatischen Ausrichtung der SPD im Gespräch. Dass in Zukunft linke Positionen in der SPD eine größere Rolle spielen sollen, meinen 44 Prozent aller Befragten und 45 Prozent der SPD-Anhänger. Keine größeren Änderungen wollen 25 Prozent bzw. 32 Prozent. Dass weniger linke Positionen den Kurs der SPD prägen, wünschen sich 21 Prozent in der Gesamtheit und 16 Prozent in der SPD-Anhängerschaft. Während 50 Prozent aller Befragten glauben, dass es für die SPD am besten wäre, wenn sie jetzt in die Opposition ginge, sehen das nur 45 Prozent der SPD-Anhänger so. Dort spricht sich eine knappe Mehrheit von 52 Prozent (alle: 42 Prozent) für einen Verbleib in der Koalition aus.
Die parteiübergreifende Ablehnung der AfD nimmt weiter zu. So sind sich die Anhänger aller anderen Parteien in ihrem extrem negativen Urteil über die AfD weitgehend einig und bewerten diese Partei auf der Skala von minus 5 bis plus 5 mit Durchschnittswerten zwischen minus 4,7 (Grüne) und minus 3,8 (Union), während umgekehrt die AfD-Anhänger ihrer Partei sehr gute 3,6 geben. Diese deutliche Ablehnung der AfD geht bei 80 Prozent aller Befragten mit dem Eindruck einher, dass rechtsextremes Gedankengut in der AfD sehr weit oder weit verbreitet ist. Nur 15 Prozent aller Befragten und 73 Prozent der AfD-Anhänger sehen das nicht so.
Dass Annegret Kramp-Karrenbauer die CDU erfolgreich in die Zukunft führt, glauben nur 19 Prozent und 71 Prozent bezweifeln das. Auch unter den Unions-Anhängern erwarten nur 34 Prozent eine erfolgreiche Führung und 57 Prozent trauen ihr das nicht zu.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die Union auf unveränderte 28 Prozent, die SPD auf 15 Prozent (plus 2), die AfD auf 13 Prozent (unverändert), die FDP auf 6 Prozent (minus 1), die Linke auf 7 Prozent (unverändert) und die Grünen auf 24 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien zusammen lägen bei unverändert 7 Prozent. Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen weiterhin als einziges Zweier-Bündnis eine klare Mehrheit.
Wenn es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung geht („Was halten Sie von?“), liegt Angela Merkel auf der Skala von +5 bis -5 weiter auf Platz eins: Sie erhält jetzt einen verbesserten Durchschnittswert von 1,7 (Aug: 1,5). Danach folgt Robert Habeck mit 1,5 (Aug: 1,4), vor Heiko Maas mit 0,9 (Aug: 1,0), Olaf Scholz mit 0,9 (Aug: 0,8), Jens Spahn mit unverändert 0,3, Christian Lindner mit 0,0 (Aug: 0,1) und Markus Söder mit 0,0 (Aug: 0,1). Leicht im Negativbereich befinden sich Ursula von der Leyen mit minus 0,1 (Aug: minus 0,3), Annegret Kramp-Karrenbauer mit minus 0,2 (Aug: minus 0,4) und Horst Seehofer mit minus 0,5 (Aug: minus 0,6).
Weiterhin ist unklar, wie es in Großbritannien mit dem Brexit weitergeht. Die meisten der Befragten in Deutschland (59 Prozent) erwarten, dass das Austrittsdatum ein weiteres Mal verschoben wird, 5 Prozent gehen immer noch von einem geordneten Austritt aus und 30 Prozent rechnen mit einem ungeordneten Brexit, also ohne einen entsprechenden Vertrag. Sollte es zu so einem ungeordneten Austritt von Großbritannien kommen, befürchten 59 Prozent sehr große oder große Probleme in der EU. Lediglich 34 Prozent sind da nicht so pessimistisch.
Informationen zu der Umfrage
Seite zuletzt geändert am 05.09.2019 um 09:52 Uhr