Politbarometer Dezember 2020
Forderung nach härteren Corona-Maßnahmen nimmt deutlich zu – 2020 war für viele kein gutes Jahr – verhaltener Optimismus für 2021
Obwohl die Corona-Regelungen zuletzt weiter verschärft wurden, gehen diese einer Mehrheit von 49 Prozent (plus 18 im Vergleich zu vor zwei Wochen) nicht weit genug. Sie sprechen sich für härtere Maßnahmen aus. 13 Prozent (minus 4) halten die aktuell geltenden Vorschriften für übertrieben und nur noch 35 Prozent (minus 15) finden sie gerade richtig.
Die letzte Woche beschlossene Verlängerung des Teil-Shutdowns bis zum 10. Januar unterstützen 82 Prozent und 17 Prozent sind damit nicht einverstanden. Dass es Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen für private Treffen an Weihnachten im Familien- und Bekanntenkreis gibt, finden jetzt nur noch 48 Prozent richtig und 50 Prozent nicht richtig (Nov. II: 58 Prozent richtig; 39 Prozent nicht richtig). Entsprechende Lockerungen über Silvester werden deutlich abgelehnt (richtig: 19 Prozent; nicht richtig: 79 Prozent). Nächtliche Ausgangssperren in Stadt- und Landkreisen mit hohen Infektionszahlen finden 74 Prozent richtig und 23 Prozent nicht richtig.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, ergäben sich im Vergleich zu Ende November nur wenige Veränderungen: Die Union käme auf 37 Prozent (unverändert), die SPD auf 16 Prozent (unverändert), die AfD auf 10 Prozent (plus 1), die FDP auf 5 Prozent (unverändert), die Linke auf 8 Prozent (plus 1) und die Grünen auf 20 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 4 Prozent (minus 1). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine aus CDU/CSU und SPD. Nicht reichen würde es für Grün-Rot-Rot.
Durch die Koalitionskrise in Sachsen-Anhalt ist das Thema politische Zusammenarbeit von Union und AfD wieder in der öffentlichen Debatte angekommen. Eine Öffnung der CDU/CSU für eine Zusammenarbeit mit der AfD befürworten 14 Prozent aller Befragten, 82 Prozent lehnen sie ab. Bei den Anhängern der CDU/CSU fänden das sogar nur 7 Prozent gut, 92 Prozent sind dagegen. Lediglich bei den AfD-Anhängern spricht sich eine Mehrheit dafür aus (82 Prozent; nicht gut: 13 Prozent).
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiter klar auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,6. (Nov. II: 2,5). Es folgen Jens Spahn mit 1,7 (Nov. II: 1,6), Olaf Scholz mit 1,6 (Nov. II: 1,6), Markus Söder ebenfalls mit 1,6 (Nov. II: 1,5), Heiko Maas mit 1,4 (Nov. II: 1,3), Peter Altmaier mit 1,2 (Nov. II: 1,2), Robert Habeck mit 1,1 (Nov. II: 1,4), Armin Laschet mit 0,5 (Nov. II: 0,7) und Horst Seehofer mit 0,5 (Nov. II: 0,4). Schlusslicht bleibt weiter Friedrich Merz mit 0,0 (Nov. II: minus 0,1).
Wenn es nicht bald zu einer Einigung bei den Verhandlungen kommt, wird Großbritannien zum Jahresende ungeordnet u.a. aus dem gemeinsamen Binnenmarkt ausscheiden. Für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen erwarten 71 Prozent aller Deutschen, dass das starke wirtschaftliche Schäden für Großbritannien zur Folge haben wird, aber nur 24 Prozent erwarten Vergleichbares für die EU.
Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen: Während seit 1991 das jeweils vergangene Jahr zumeist von mehr als 70 Prozent als ein für sie persönlich gutes bewertet wurde, meinen das von 2020 jetzt nur 52 Prozent, 45 Prozent sagen, es war für sie ein eher schlechtes Jahr. Gut die Hälfte (54 Prozent) erwartet, dass 2021 so ähnlich ausfallen wird, während 39 Prozent dem neuen Jahr eher optimistisch und 6 Prozent eher pessimistisch entgegensehen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 10.12.2020 um 08:39 Uhr