Politbarometer März I 2020
Coronavirus: Deutsche eher entspannt –
SPD legt zu – Union auf Rekordtief
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, würde die Union einen Punkt abgeben und käme auf 26 Prozent, ihren bisher schlechtesten Projektionswert im Politbarometer. Die SPD könnte dagegen zwei Punkte zulegen auf 16 Prozent. Die AfD bliebe unverändert bei 14 Prozent und die FDP ebenso unverändert bei 6 Prozent. Die Linke erreichte nur noch 8 Prozent (minus 2), die Grünen lägen bei 23 Prozent (plus 1) und die anderen Parteien zusammen erneut bei 7 Prozent. Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen weiterhin als einziges Zweier-Bündnis eine Mehrheit, für Grün-Rot-Rot würde es ganz knapp reichen.
Ende April wählt die CDU einen neuen Parteivorsitzenden. 27 Prozent aller Befragten sprechen sich dabei für Friedrich Merz aus, 24 Prozent wünschen sich Armin Laschet in dieser Position und 11 Prozent Norbert Röttgen. 30 Prozent ist das egal. Bei den CDU/CSU-Anhängern liegt Merz mit 40 Prozent vor Laschet mit 27 Prozent, 10 Prozent sind für Röttgen und 19 Prozent haben keine Präferenz. Bei den Anhängern von SPD, Grünen und Linke erhält jeweils Laschet die meiste Zustimmung, die Anhänger von AfD und FDP bevorzugen ganz klar Merz.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker liegt weiterhin Angela Merkel auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen unveränderten Durchschnittswert von 1,4. Danach kommen Robert Habeck mit verschlechterten 0,9 (Feb.: 1,2) und auf Platz drei Olaf Scholz, der mit 0,9 (Feb.: 0,6) zulegen kann. In Rang und Note stark verbessert hat sich Markus Söder, er belegt mit 0,8 (Feb.: 0,1) jetzt Platz vier. Es folgen Heiko Maas mit 0,7 (Feb.: 0,6), Annalena Baerbock mit 0,7 (Feb.: 0,8) und Horst Seehofer, der mit 0,3 (Feb.: minus 0,3) wesentlich besser eingestuft wird als zuletzt. Ursula von der Leyen bleibt mit minus 0,3 (Feb.: minus 0,1) im Negativbereich und erstmals wird dort auch Christian Lindner verortet. Mit einer Bewertung von minus 0,6 (Feb.: 0,0) fällt er stark zurück und liegt jetzt knapp vor Schlusslicht Annegret Kramp-Karrenbauer, die nur noch auf minus 0,8 (Feb.: minus 0,7) kommt.
Nachdem die Türkei ihre Grenze für Flüchtlinge nach Europa geöffnet hat, rechnen 76 Prozent damit, dass wieder deutlich mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden (glaube das nicht: 20 Prozent). So einig sich die Anhänger der verschiedenen Parteien in dieser Einschätzung sind, so sehr unterscheiden sie sich bei der Frage, ob Deutschland das verkraften könnte. Insgesamt 57 Prozent sind der Meinung, unser Land kann es verkraften, wenn wieder deutlich mehr Flüchtlinge kommen, darunter mehrheitlich die Anhänger von CDU/CSU (63 Prozent), SPD (57 Prozent), Linke (76 Prozent) und Grünen (83 Prozent). 38 Prozent aller Befragten glauben das nicht, diese Ansicht teilen drei Viertel der AfD-Anhänger, die Anhänger der FDP sind hier gespalten.
Vorbehalte gibt es in diesem Zusammenhang in punkto stärkerer finanzieller Unterstützung der Türkei für die Unterbringung der Flüchtlinge. 52 Prozent sind dagegen, dass die EU dem Land deutlich mehr Mittel als bisher zur Verfügung stellt, damit die Flüchtlinge in der Türkei bleiben. 40 Prozent sprechen sich dafür aus.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 06.03.2020 um 09:21 Uhr