Politbarometer November II 2020
Maßnahmen zur Fortsetzung des Teil-Shutdown finden klare Zustimmung – Deutliche Mehrheit traut den Grünen die Kanzlerschaft nicht zu
Die jetzt hierfür vom Bund und den Ländern beschlossenen Maßnahmen finden eine breite Unterstützung: Dass Restaurants und Kultur- sowie Freizeiteinrichtungen weiterhin geschlossen bleiben, finden 61 Prozent richtig, 36 Prozent sprechen sich dagegen aus. Dass die Kontaktbeschränkungen weiter verschärft werden, unterstützen 71 Prozent, 27 Prozent lehnen das ab. Dass es Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen für private Treffen an Weihnachten im Familien- und Bekanntenkreis gibt, finden 58 Prozent richtig, während das 39 Prozent für falsch halten.
Die zurzeit noch geltenden Regelungen des Teil-Shutdown verlieren etwas an Zustimmung, weil im Vergleich zu vor zwei Wochen jetzt einerseits mehr Befragte (17 Prozent; plus 3) die geltenden Maßnahmen für übertrieben halten und anderseits mehr Befragte (31 Prozent; plus 5) eine Verschärfung einfordern. Nur noch 50 Prozent (minus 8) finden die aktuellen Bestimmungen gerade richtig.
Zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen hat der Bund eine Vielzahl von Hilfsprogrammen und Kostenübernahmen beschlossen, die zu einer massiven zusätzlichen Verschuldung führen. Dass Deutschland dafür sehr hohe Schulden macht, finden 74 Prozent aller Befragten richtig, 21 Prozent lehnen das ab.
Wegen Corona sollte dieses Jahr nach Meinung von 61 Prozent aller Befragten, der Einsatz von Feuerwerkskörpern generell verboten werden. 34 Prozent sind gegen ein allgemeines Verbot. Für ein Verbot sprechen sich am häufigsten die Anhänger der Grünen (74 Prozent) aus, aber auch rund zwei Drittel der Anhänger von CDU/CSU (64 Prozent) und SPD (66 Prozent) und eine Mehrheit bei denen der FDP (50 Prozent) und der Linken (57 Prozent). Klar dagegen sind die AfD-Anhänger (gegen Verbot: 67 Prozent; dafür: 25 Prozent).
Inzwischen stehen verschiedene Impfstoffe gegen Corona kurz vor einer Zulassung. Aber selbst wenn der Impfstoff demnächst zum Einsatz kommt, glauben nur 40 Prozent, dass wir in Deutschland die Corona-Krise bis zum Sommer soweit im Griff haben, um dann wieder ein weitgehend normales Leben führen zu können. 55 Prozent haben diese Hoffnung nicht. Zudem geben 51 Prozent an, dass sie sich impfen lassen wollen, 29 Prozent sind sich da noch nicht sicher und 20 Prozent wollen das definitiv nicht.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, ergäben sich im Vergleich zu Anfang November kaum Veränderungen: Die Union käme auf 37 Prozent, die SPD auf 16 Prozent, die AfD auf 9 Prozent, die FDP auf 5 Prozent, die Linke auf 7 Prozent (alle unverändert) und die Grünen auf 21 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (minus 1). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine aus CDU/CSU und SPD. Nicht reichen würde es für Grün-Rot-Rot.
Auf ihrem Parteitag haben die Grünen Entscheidungen zur Kanzlerkandidatur vertagt. Dabei traut eine Mehrheit von 64 Prozent aller Befragten es den Grünen nicht zu, eine Bundesregierung zu führen und den Kanzler oder die Kanzlerin zu stellen (trauen zu: 33 Prozent). Ebenso wird möglichen Kandidaten aus den Reihen der Grünen eine entsprechende Eignung mehrheitlich abgesprochen: Dass Robert Habeck als Bundeskanzler geeignet ist, glauben 35 Prozent, 46 Prozent glauben das nicht. Annalena Baerbock halten nur 22 Prozent dafür geeignet, während das 56 Prozent nicht so sehen.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiter klar auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,5. (Nov. I: 2,8). Es folgen Olaf Scholz mit 1,6 (Nov. I: 1,8), Jens Spahn ebenfalls mit 1,6 (Nov. I: 1,9), Markus Söder mit 1,5 (Nov. I: 1,7), Robert Habeck mit 1,4 (Nov. I: 1,2) und Heiko Maas mit 1,3 (Nov. I: 1,6),). Wieder dabei ist Peter Altmaier mit 1,2, vor Armin Laschet mit 0,7 (Nov. I: 0,9) und Horst Seehofer mit 0,4 (Nov. I: 0,6). Schlusslicht bleibt weiter Friedrich Merz mit minus 0,1 (Nov. I: minus 0,1).
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Seite zuletzt geändert am 27.11.2020 um 08:16 Uhr