Politbarometer Oktober I 2020
Mehrheit für Quarantänepflicht bei Reisen aus innerdeutschen Risikogebieten – US-Präsidentschaftswahl: Deutsche erwarten eher Sieg von Joe Biden
Die aktuell geltenden staatlichen Schutzmaßnahmen finden lediglich 12 Prozent (Sept. 11 Prozent) aller Befragten übertrieben, 64 Prozent (Sept. 69 Prozent) halten sie für gerade richtig und 23 Prozent (Sept. 18 Prozent) sind für weitergehende Maßnahmen. Wenn es im Herbst und Winter zu deutlich erhöhten Infektionszahlen kommt, erwarten 77 Prozent, dass es dann auch wieder deutlich stärkere Einschränkungen für weite Teile der Bevölkerung geben wird, 21 Prozent sehen das nicht so.
Reisende, die aus innerdeutschen Risikogebieten kommen, sollen nach Meinung von 64 Prozent dann ähnlich wie bei entsprechenden Auslandsreisen quarantänepflichtig werden. 32 Prozent sind gegen eine solche Regelung. Die Quarantänepflicht unterstützen jeweils Mehrheiten bei allen Parteianhängergruppen außer bei der AfD, bei der die Meinungen gespalten sind.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, ergäben sich im Vergleich zum Vormonat wenig Veränderungen: Die Union käme jetzt auf 37 Prozent (unverändert), die SPD auf 16 Prozent (minus 1), die AfD auf 10 Prozent, die FDP auf 5 Prozent, die Linke auf 7 Prozent (alle unverändert) und die Grünen auf 20 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine aus CDU/CSU und SPD. Nicht reichen würde es für Rot-Rot-Grün.
Aufgrund der Angaben der Befragten werden jetzt Heiko Maas, Annalena Baerbock und Friedrich Merz wieder zu den zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker gerechnet. Wenn es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung geht („Was halten Sie von?“), liegt Angela Merkel weiter auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,5 (Sept.: 2,5). Es folgen Markus Söder mit 1,5 (Sept.: 1,7), Jens Spahn ebenfalls mit 1,5 (Sept.: 1,4), Olaf Scholz mit 1,4 (Sept.: 1,5), Heiko Maas mit 1,2, Robert Habeck ebenfalls mit 1,2 (Sept.: 1,0), Annalena Baerbock mit 0,8, Armin Laschet mit 0,7 (Sept.: 0,6) und Horst Seehofer mit 0,3 (Sept.: 0,3). Schlusslicht ist jetzt Friedrich Merz mit minus 0,1.
In letzter Zeit wurde öfter über rechtsextreme Vorfälle bei der Polizei berichtet. Insgesamt 39 Prozent glauben, dass rechtsextremes Gedankengut bei der Polizei in Deutschland weit verbreitet ist, 55 Prozent meinen das nicht. Besonders kritisch sehen das die Anhänger der Linken und der Grünen, bei denen jeweils mehr als die Hälfte von weit verbreiteten rechtsextremen Tendenzen bei der Polizei ausgehen.
Nach dem Anfang des Jahres erfolgten Austritt Großbritanniens aus der EU bleibt bis Jahresende nur noch wenig Zeit, um zu einem Abkommen über die zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen zu kommen. Nur eine Minderheit von 27 Prozent erwartet hier noch eine rechtzeitige Einigung, 69 Prozent bezweifeln das.
Die Deutschen erwarten mehrheitlich (58 Prozent), dass Joe Biden die Präsidentschaftswahl am 3. November gewinnen wird, 35 Prozent trauen das eher Donald Trump zu. Dabei meinen 40 Prozent, dass Trump seine Corona-Infektion und der Umgang damit bei der Wahl eher nutzen wird. 30 Prozent glauben, dass ihm das eher schadet und 24 Prozent meinen, dass das keine großen Auswirkungen hat.
Fast einhellige (87 Prozent) Zustimmung findet die Forderung, dass EU-Mitgliedsländern finanzielle Zuwendungen der EU gekürzt werden, wenn sie gegen Grundwerte eines Rechtsstaats wie Pressefreiheit oder Unabhängigkeit von Gerichten verstoßen. Lediglich 9 Prozent sind gegen solche Kürzungen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 09.10.2020 um 09:19 Uhr