Politbarometer Januar I 2021
Deutliche Mehrheit: Merz, Laschet und Röttgen nicht kanzlertauglich – Viel Unterstützung für die aktuellen Corona-Maßnahmen
Nachdem im Dezember die Corona-Regelungen deutlich verschärft worden waren, ist jetzt wieder eine Mehrheit von 51 Prozent (plus 16 im Vergleich zu Anfang Dezember) der Meinung, dass die aktuell geltenden Maßnahmen so gerade richtig sind und nur noch 28 Prozent (minus 21) plädieren für eine Verschärfung. 18 Prozent (plus 5) halten sie für übertrieben.
Dass Restaurants, viele Geschäfte sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen geschlossen sind, unterstützen 63 Prozent, 34 Prozent sind damit nicht einverstanden. Die Schulschließungen finden 59 Prozent richtig und 36 Prozent falsch. Dass man sich jetzt nur noch mit einer haushaltsfremden Person treffen darf, befürworten 60 Prozent, 39 Prozent lehnen das ab. Eine Beschränkung auf einen Bewegungsradius von 15 Kilometer in Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen finden 61 Prozent richtig und 37 Prozent falsch.
Inzwischen sagen 67 Prozent (Ende Nov.: 51 Prozent), dass sie sich gegen das Corona-Virus impfen lassen wollen, zehn Prozent wollen das nicht (Nov. II: 20 Prozent) und 22 Prozent (Nov. II: 29 Prozent) sind sich noch nicht sicher. Dabei sind 58 Prozent mit dem bisherigen Verlauf des Impfens eher unzufrieden (zufrieden: 36 Prozent).
Der Grundoptimismus, dass wir in Deutschland in den nächsten Monaten eher gut durch die Corona-Pandemie kommen, ist mit 73 Prozent (Mitte Nov.: 85 Prozent) weiterhin sehr groß. Skeptisch äußern sich hier 22 Prozent (Nov. I: 13 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, ergäben sich im Vergleich zum Dezember kaum Veränderungen: Die Union käme auf 37 Prozent (unverändert), die SPD auf 15 Prozent (minus 1), die AfD auf 10 Prozent, die FDP auf 5 Prozent, die Linke auf 8 Prozent und die Grünen auf 20 Prozent (alle unverändert). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (plus 1). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen ebenso eine Mehrheit wie eine aus CDU/CSU und SPD. Nicht reichen würde es für Grün-Rot-Rot.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiter klar auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,7. (Dez.: 2,6). Es folgen mit deutlichem Abstand Jens Spahn mit 1,6 (Dez.: 1,7), Markus Söder mit 1,5 (Dez.: 1,6), Olaf Scholz mit 1,4 (Dez.: 1,6), Heiko Maas mit 1,1 (Dez.: 1,4), Robert Habeck mit 1,0 (Dez.: 1,1), Peter Altmaier mit 0,9 (Dez.: 1,2), Armin Laschet mit 0,7 (Dez.: 0,5) und Horst Seehofer mit 0,5 (Dez.: 0,5). Schlusslicht bleibt Friedrich Merz mit 0,1 (Dez.: 0,0).
Am Samstag wird in einer Online-Abstimmung ein neuer CDU-Vorsitzender gewählt. Schon die Beurteilung auf der +5/-5-Skala zeigt, dass die Kandidaten Friedrich Merz und Armin Laschet auch in den Reihen der Unions-Anhänger nur über vergleichsweise bescheidenes Ansehen verfügen. Norbert Röttgen wird gar nicht zu den zehn wichtigsten Politikern gerechnet, weshalb für ihn keine Werte vorliegen. Merz erhält von den Anhängern der CDU/CSU magere 1,4 und Laschet nur 1,3. Zum Vergleich: Merkel: 4,0 und Söder 3,1. Bei der Frage, wem man am ehesten zutraut, die CDU erfolgreich in die Zukunft zu führen, liegen Merz (28 Prozent), Laschet (28 Prozent) und Röttgen (24 Prozent) bei allen Befragten praktisch gleichauf. Bei den CDU/CSU-Anhängern wird Merz (37 Prozent) etwas mehr zugetraut als Laschet (25 Prozent) oder Röttgen (26 Prozent).
Auf die direkte Frage, ob man jemanden für geeignet als Bundeskanzler/-in hält, wird das mehrheitlich lediglich Markus Söder zugetraut (ja:54 Prozent; nein:38 Prozent). Bei Olaf Scholz sind die Meinungen geteilt (ja:45 Prozent; nein:45 Prozent), und bei allen anderen sehen jeweils weniger als ein Drittel aller Befragten eine Kanzlereignung: Jens Spahn (32 Prozent), Norbert Röttgen (29 Prozent), Friedrich Merz (29 Prozent), Robert Habeck (28 Prozent), Armin Laschet (28 Prozent), Annalena Baerbock (22 Prozent). Selbst die Anhänger der CDU/CSU sprechen Merz, Laschet und Röttgen mehrheitlich die Kanzlerfähigkeit ab. Das sieht bei Scholz, Habeck und Baerbock in deren Partei-Anhängergruppen ganz anders aus. Deren Parteianhänger halten sie mehrheitlich jeweils für das Kanzleramt geeignet.
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Seite zuletzt geändert am 14.12.2022 um 10:12 Uhr