Politbarometer Mai I 2021
Projektion: Grüne knapp vorn – Union auf Rekordtief –
Corona: Klare Mehrheit für Aufhebung der Impfreihenfolge
Vor die Wahl gestellt wünscht sich die Hälfte (50 Prozent) der Befragten nach der Bundestagswahl eine CDU/CSU-geführte Regierung, während 39 Prozent eine von den Grünen geführte Regierung favorisieren (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Dabei wollen jeweils Mehrheiten in der Unions- (92 Prozent), der FDP- (75 Prozent) und der AfD-Anhängerschaft (64 Prozent) lieber die Union an der Spitze der Regierung, während sich die meisten Grünen- (90 Prozent), SPD- (53 Prozent) und Linke-Anhänger/innen (59 Prozent) für eine von den Grünen angeführte Koalition aussprechen. Auch in West und Ost sind die Präferenzen unterschiedlich ausgeprägt. Mit 49 Prozent zu 41 Prozent fällt der Abstand zwischen CDU/CSU und Grünen bei Befragten im Westen weniger groß aus als bei Befragten im Osten, die in der Frage der Regierungsführung deutlich stärker auf die CDU/CSU (54 Prozent) setzen als auf die Grünen (29 Prozent).
Nach der Festlegung auf Armin Laschet als Kanzlerkandidat für die CDU/CSU und Annalena Baerbock als Kandidatin für die Grünen wird jetzt beiden häufiger als noch im April zugetraut, sich für das Kanzleramt zu eignen. Vor allem Baerbock (Apr.: 24 Prozent; Mai I: 43 Prozent) kann sich wesentlich steigern, aber auch Laschet legt zu (Apr.: 29 Prozent; Mai I: 37 Prozent). Olaf Scholz, schon seit längerem Kanzlerkandidat der SPD, ist für 42 Prozent (Apr.: 37 Prozent) kanzlertauglich. Insgesamt aber überwiegen bei allen drei Kandidaten die Zweifel an deren Kanzlerfähigkeit. Bei Baerbock und Scholz verneinen das jeweils 50 Prozent und bei Laschet 56 Prozent. Bei der Frage, wen man lieber als Bundeskanzler bzw. -kanzlerin hätte, liegen die Kandidaten der drei Parteien in etwa gleichauf. Das gilt sowohl in der Gegenüberstellung lieber Laschet (46 Prozent) oder lieber Baerbock (44 Prozent) als Kanzler/in als auch bei Laschet (43 Prozent) versus Scholz (46 Prozent) und Scholz (45 Prozent) versus Baerbock (43 Prozent).
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Apr.: 1,9) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Winfried Kretschmann mit 1,8 (Apr.: 1,6) und Markus Söder unverändert mit 1,3. Auf Platz vier Karl Lauterbach mit 1,2 (Apr.: 0,9), danach Robert Habeck mit 1,2 (Apr.: 0,8), Olaf Scholz mit 1,0 (Apr.: 0,7) und Annalena Baerbock mit 1,0 (Apr.: 0,6). Jens Spahn rückt mit 0,3 (Apr.: minus 0,1) einen Platz vor, Armin Laschet kommt auf 0,2 (Apr.: 0,1) und Christian Lindner auf 0,0 (Apr.: minus 0,2).
Hielten im April nur 29 Prozent die geltenden Corona-Maßnahmen für gerade richtig, so äußern sich jetzt 49 Prozent zustimmend. Gesunken ist mit 23 Prozent (Apr.: 43 Prozent) der Anteil derer, die härtere Maßnahmen fordern und unverändert 24 Prozent finden die aktuellen Vorgaben übertrieben.
Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) finden es richtig, wenn Geimpfte und Genesene bei Alltagsaktivitäten wie z.B. Friseurbesuchen keinen negativen Corona-Test mehr vorlegen müssen. 31 Prozent lehnen diese Gleichstellung mit negativ Getesteten ab. Auch der Wegfall weiterer Einschränkungen wie Ausgangssperren oder Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene findet mehrheitlich Zustimmung (59 Prozent). Kritisch wird dies von 38 Prozent gesehen.
Zwar sind weiterhin die meisten unzufrieden mit dem Impffortschritt, nach 80 Prozent im April geht dieser Anteil jetzt aber auf 62 Prozent zurück. 35 Prozent (Apr.: 18 Prozent) meinen, dass es bei uns mit dem Impfen gut läuft. Eine deutliche Mehrheit der Befragten (70 Prozent) spricht sich dafür aus, die bisher geltende Impfreihenfolge nach Alter und Gesundheitsgefährdung aufzuheben, so dass sich dann alle, die das möchten, impfen lassen dürfen. 28 Prozent sind für die Beibehaltung der Priorisierung.
41 Prozent der Befragten glauben, wir werden die Corona-Pandemie bis zum Ende des Sommers soweit im Griff haben, dass wieder ein weitgehend normales Leben möglich ist. Eine Mehrheit von 57 Prozent bezweifelt das.
Infomationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 07.05.2021 um 08:12 Uhr