Politbarometer November I 2021
Forderung nach strengeren Corona-Schutzmaßnahmen
nimmt deutlich zu
Kritische Bewertung der Weltklimakonferenz
Nur noch 32 Prozent aller Befragten sind mit den aktuell geltenden Regelungen zufrieden. Vor zwei Wochen waren das noch 59 Prozent. 49 Prozent und damit mehr als doppelt so viele wie zuletzt (Ende Okt.: 20 Prozent) halten jetzt strengere Schutzmaßnahmen für nötig, während ähnlich viele (16 Prozent; Ende Okt.: 18 Prozent) die aktuellen Regelungen für übertrieben halten (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Zudem fordern 77 Prozent, dass es stärkere Kontrollen zur Einhaltung der Vorschriften geben soll (dagegen: 21 Prozent).
Die Forderung, bundesweit 2G in Restaurants, Hotels und im Freizeit- und Kulturbereich einzuführen, also dann dort nur noch Geimpfte und Genesene zuzulassen, finden 67 Prozent gut und 32 Prozent nicht gut. Während diese Position von Anhänger/innen der SPD, der CDU/CDU und der Grünen mit deutlicher Mehrheit unterstützt wird, lehnen Anhänger/innen der AfD eine solche Vorschrift mit klarer Mehrheit ab.
Eine noch deutlichere Unterstützung (71 Prozent) findet der Vorschlag, am Arbeitsplatz eine 3G-Regelung einzuführen, bei der Beschäftigte, die weder gegen Corona geimpft noch genesen sind, täglich einen negativen Corona-Test vorlegen müssen (dagegen: 26 Prozent).
Für eine Impfpflicht für das Personal im Gesundheitswesen und in der Pflege sprechen sich ähnlich wie vor zwei Wochen 71 Prozent aus, 27 Prozent sind dagegen. Eine Impfpflicht für die Beschäftigten in Schulen und Kitas unterstützen 65 Prozent, 32 Prozent sind dagegen.
Sollte es zu einer Regierung aus SPD, Grünen und FDP kommen, glauben jetzt 49 Prozent (Ende Okt.: 54 Prozent), dass diese Koalition einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland leisten wird, 48 Prozent (Ende Okt.: 42 Prozent) glauben das nicht. Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen haben die Befragten den Eindruck, dass sich vor allem die SPD (60 Prozent) und die FDP (54 Prozent) sehr stark oder stark durchsetzen, bei den Grünen sehen das nur 44 Prozent so.
Im Vergleich zu vor zwei Wochen gibt es fast keine Veränderungen bei der Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 28 Prozent (plus 1), die CDU/CSU könnte mit 20 Prozent rechnen, die Grünen kämen auf 16 Prozent (beide unverändert), die FDP auf 13 Prozent (minus 1), die AfD auf 11 Prozent und die Linke auf 5 Prozent. Die anderen Parteien erhielten zusammen 7 Prozent (alle unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,5 (Okt. III: 2,4) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Olaf Scholz mit 2,0 (1,8), Manuela Schwesig mit 1,7 (1,6), Robert Habeck mit 1,5 (1,6), Christian Lindner mit 0,9 (1,1), Markus Söder mit 0,6 (0,4), Annalena Baerbock mit 0,2 (0,2), Jens Spahn mit minus 0,1 (minus 0,2), Friedrich Merz mit minus 0,2 (minus 0,1) und Armin Laschet mit minus 1,1 (minus 1,1).
Von der Weltklimakonferenz in Glasgow erwarten die meisten Befragten wenig: Lediglich 11 Prozent glauben, dass dort für den Klimaschutz viel erreicht wird, 67 Prozent meinen, dass nur wenig und 18 Prozent, dass überhaupt nichts erreicht wird.
Aber auch in Deutschland bekommen Politik, Unternehmen und Bürger ein eher schlechtes Zeugnis ausgestellt: So sagen 62 Prozent, dass in Deutschland die Politik zu wenig für den Klimaschutz tut, für 67 Prozent machen die Unternehmen zu wenig und für 69 Prozent die Bürger selbst. Zufrieden sind dabei jeweils knapp ein Viertel und 12 Prozent meinen, die Politik tue für den Klimaschutz zu viel, was lediglich jeweils 3 Prozent bei den Unternehmen und den Bürgern feststellen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 15.11.2021 um 14:01 Uhr