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Politbarometer November I 2021

Forderung nach strengeren Corona-Schutzmaßnahmen
nimmt deutlich zu
Kritische Bewertung der Weltklimakonferenz

(Mainz, 12.11.2021) Parallel zu den deutlich gestiegenen Inzidenzwerten nimmt auch die Bedeutung des Themas für die Bevölkerung wieder stark zu: Hatten vor zwei Wochen nur 24 Prozent Corona zu den wichtigsten Problemen in Deutschland gerechnet, so sind es diese Woche 57 Prozent. Das zweitwichtigste Thema aktuell ist der Klimaschutz (38 Prozent).
Zufriedenheit mit den geltenden Corona-Maßnahmen deutlich zurückgegangen
Nur noch 32 Prozent aller Befragten sind mit den aktuell geltenden Regelungen zufrieden. Vor zwei Wochen waren das noch 59 Prozent. 49 Prozent und damit mehr als doppelt so viele wie zuletzt (Ende Okt.: 20 Prozent) halten jetzt strengere Schutzmaßnahmen für nötig, während ähnlich viele (16 Prozent; Ende Okt.: 18 Prozent) die aktuellen Regelungen für übertrieben halten (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Zudem fordern 77 Prozent, dass es stärkere Kontrollen zur Einhaltung der Vorschriften geben soll (dagegen: 21 Prozent).
Neue Corona-Regeln
Die Forderung, bundesweit 2G in Restaurants, Hotels und im Freizeit- und Kulturbereich einzuführen, also dann dort nur noch Geimpfte und Genesene zuzulassen, finden 67 Prozent gut und 32 Prozent nicht gut. Während diese Position von Anhänger/innen der SPD, der CDU/CDU und der Grünen mit deutlicher Mehrheit unterstützt wird, lehnen Anhänger/innen der AfD eine solche Vorschrift mit klarer Mehrheit ab.
Eine noch deutlichere Unterstützung (71 Prozent) findet der Vorschlag, am Arbeitsplatz eine 3G-Regelung einzuführen, bei der Beschäftigte, die weder gegen Corona geimpft noch genesen sind, täglich einen negativen Corona-Test vorlegen müssen (dagegen: 26 Prozent).
Impfpflicht in einzelnen Bereichen
Für eine Impfpflicht für das Personal im Gesundheitswesen und in der Pflege sprechen sich ähnlich wie vor zwei Wochen 71 Prozent aus, 27 Prozent sind dagegen. Eine Impfpflicht für die Beschäftigten in Schulen und Kitas unterstützen 65 Prozent, 32 Prozent sind dagegen.
Schwache Kompetenzwerte beim Thema Corona für die Parteien Aktuell meinen 19 Prozent, dass keine der Parteien eine Corona-Politik betreibt, die in ihrem Sinne ist, weitere 26 Prozent können hier keine Aussage treffen. Noch relativ am häufigsten wird bei der Corona-Kompetenz die CDU/CSU genannt (25 Prozent), danach folgt die SPD mit 13 Prozent. Die Grünen (5 Prozent), die FDP (6 Prozent), die AfD (4 Prozent) und die Linke (1 Prozent) finden auf diesem Politikfeld kaum Bestätigung.
Erwartungen an eine Ampel-Koalition
Sollte es zu einer Regierung aus SPD, Grünen und FDP kommen, glauben jetzt 49 Prozent (Ende Okt.: 54 Prozent), dass diese Koalition einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland leisten wird, 48 Prozent (Ende Okt.: 42 Prozent) glauben das nicht. Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen haben die Befragten den Eindruck, dass sich vor allem die SPD (60 Prozent) und die FDP (54 Prozent) sehr stark oder stark durchsetzen, bei den Grünen sehen das nur 44 Prozent so.
Projektion
Im Vergleich zu vor zwei Wochen gibt es fast keine Veränderungen bei der Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 28 Prozent (plus 1), die CDU/CSU könnte mit 20 Prozent rechnen, die Grünen kämen auf 16 Prozent (beide unverändert), die FDP auf 13 Prozent (minus 1), die AfD auf 11 Prozent und die Linke auf 5 Prozent. Die anderen Parteien erhielten zusammen 7 Prozent (alle unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.
Top Ten
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,5 (Okt. III: 2,4) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Olaf Scholz mit 2,0 (1,8), Manuela Schwesig mit 1,7 (1,6), Robert Habeck mit 1,5 (1,6), Christian Lindner mit 0,9 (1,1), Markus Söder mit 0,6 (0,4), Annalena Baerbock mit 0,2 (0,2), Jens Spahn mit minus 0,1 (minus 0,2), Friedrich Merz mit minus 0,2 (minus 0,1) und Armin Laschet mit minus 1,1 (minus 1,1).
Große Defizite beim Klimaschutz
Von der Weltklimakonferenz in Glasgow erwarten die meisten Befragten wenig: Lediglich 11 Prozent glauben, dass dort für den Klimaschutz viel erreicht wird, 67 Prozent meinen, dass nur wenig und 18 Prozent, dass überhaupt nichts erreicht wird.
Aber auch in Deutschland bekommen Politik, Unternehmen und Bürger ein eher schlechtes Zeugnis ausgestellt: So sagen 62 Prozent, dass in Deutschland die Politik zu wenig für den Klimaschutz tut, für 67 Prozent machen die Unternehmen zu wenig und für 69 Prozent die Bürger selbst. Zufrieden sind dabei jeweils knapp ein Viertel und 12 Prozent meinen, die Politik tue für den Klimaschutz zu viel, was lediglich jeweils 3 Prozent bei den Unternehmen und den Bürgern feststellen.

Informationen zur Umfrage

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 09. bis 11. November 2021 bei 1.257 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: SPD: 31 Prozent, CDU/CSU: 20 Prozent, Grüne: 20 Prozent, FDP: 13 Prozent, AfD: 7 Prozent, Linke: 5 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 26. November 2021. Informationen zur Methodik der Umfrage

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Seite zuletzt geändert am 15.11.2021 um 14:01 Uhr

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