Politbarometer Oktober I 2021
Regierungsbildung: Mehrheit für Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP – Unions-Anhänger: Laschet trägt Hauptschuld an Wahl-Debakel
Als nächsten Bundeskanzler wünschen sich jetzt 76 Prozent Olaf Scholz und nur 13 Prozent Armin Laschet. Neben sehr großen Mehrheiten in den Anhängerschaften von SPD, Grünen und Linke sprechen sich auch 61 Prozent der FDP-Anhänger und 55 Prozent der AfD-Anhänger für Scholz aus. Sogar in der CDU/CSU-Anhängerschaft sind 49 Prozent für Scholz und nur 39 Prozent für Laschet.
Fast zwei Drittel (63 Prozent) meinen, Armin Laschet sollte jetzt als CDU-Parteivorsitzender zurücktreten, darunter auch 62 Prozent der Unions-Anhänger. Die Hauptschuld am schlechten Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl trägt für 40 Prozent aller Befragten Spitzenkandidat Armin Laschet. Für 7 Prozent sind es vor allem die politischen Inhalte der Partei und 49 Prozent meinen, es lag an beidem gleichermaßen. In der Anhängerschaft der CDU/CSU wird die Verantwortung dafür noch stärker bei Laschet (65 Prozent) gesehen, 5 Prozent nennen die politischen Inhalte und 27 Prozent sagen beides.
Wenn am nächsten Sonntag bereits wieder gewählt würde, dann läge die SPD noch klarer vor der Union als bei der Wahl vor einer Woche: Die SPD könnte dann mit 28 Prozent rechnen, die CDU/CSU nur noch mit 20 Prozent, ihrem bisher schlechtesten Projektionswert im Politbarometer. Die Grünen erreichten 16 Prozent, die FDP erhielte 13 Prozent, die AfD 10 Prozent und die Linke 5 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 8 Prozent.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) ist Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,3 (Sept. III: 2,4) auf der Skala von +5 bis -5. Nur knapp dahinter folgt jetzt Olaf Scholz, der sich mit 2,2 (1,6) stark verbessern kann. Robert Habeck legt mit 1,6 (1,2) ebenfalls klar zu. Danach kommen Markus Söder mit 1,1 (1,2) und Christian Lindner, der mit 1,0 (0,4) deutlich hinzugewinnt. Es schließen sich an: Annalena Baerbock mit verbesserten 0,4 (0,1), Heiko Maas mit 0,0 (0,0), Jens Spahn mit 0,0 (0,0) und Friedrich Merz mit minus 0,2 (minus 0,3). Auf dem letzten Platz erneut Armin Laschet, der sich sehr stark verschlechtert und nur noch mit minus 1,2 (minus 0,4) bewertet wird.
In der Corona-Pandemie nimmt aus Sicht der Befragten die persönliche Gesundheitsgefährdung deutlich ab. Nach 42 Prozent vor zwei Wochen sagen jetzt nur noch 31 Prozent, dass das Virus eine Gefahr für ihre Gesundheit darstellt, 67 Prozent sehen für sich kein Risiko (Sept. III: 56 Prozent). Die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen sind für 64 Prozent gerade richtig, 13 Prozent fordern eher strengere Maßnahmen und 21 Prozent finden die Vorgaben übertrieben.
Kurz vor dem Tag der deutschen Einheit überwiegen für 52 Prozent aller Deutschen zwischen dem Westen und dem Osten die Gemeinsamkeiten, für 42 Prozent stehen die Unterschiede im Vordergrund. Die Befragten im Osten sehen das allerdings kritischer: für 54 Prozent fallen die Unterschiede stärker ins Gewicht, 42 Prozent betonen das Gemeinsame.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 14.12.2022 um 10:11 Uhr