Politbarometer September III 2021
SPD konstant vor Union – K-Frage: Scholz weiter klar vor Laschet und Baerbock
Für 82 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen steht noch nicht fest, wer die Bundestagswahl gewinnen wird. Lediglich 17 Prozent sagen, das sei schon klar (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Gut eine Woche vor der letzten Bundestagswahl 2017 stellte sich die Situation für die Befragten ganz anders dar: Damals meinten nur 41 Prozent, dass das Rennen noch offen ist und mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) hielt es bereits für entschieden.
Die derzeit diskutierten Koalitionsmodelle, die nach den Projektionswerten eine rechnerische Mehrheit hätten, stoßen bei den Befragten auf mehr Ablehnung als Zustimmung. Noch am besten schneidet eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP ab, die 37 Prozent gut fänden und 39 Prozent schlecht (egal: 21 Prozent). Eine von der SPD geführte große Koalition fänden 34 Prozent gut und 45 Prozent schlecht (egal: 19 Prozent). Noch kritischer beurteilt werden eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP, für die sich 30 Prozent (schlecht: 52 Prozent; egal: 16 Prozent) aussprechen und eine von der Union geführte große Koalition mit ebenfalls 30 Prozent Zustimmung (schlecht: 55 Prozent; egal: 14 Prozent). Am wenigsten Zuspruch erhält ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken, das von 27 Prozent positiv und von 56 Prozent negativ (egal: 15 Prozent) bewertet wird. Bei den von der SPD geführten Bündnissen gibt es in den eigenen Reihen sowohl eine mehrheitliche Unterstützung für eine Ampel als auch für eine große Koalition, nicht aber für Rot-Grün-Rot. So fänden 60 Prozent der SPD-Anhänger/innen eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP gut und 54 Prozent eine Koalition aus SPD und Union, aber nur 39 Prozent eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken.
Anders als bei der Liste der wichtigsten Probleme in Deutschland, auf der Klimawandel ganz oben steht, spielt für die eigene Wahlentscheidung bei den meisten Befragten das Thema soziale Gerechtigkeit die größte Rolle. Als sehr wichtig bezeichnen das 53 Prozent (Sep. I: 51 Prozent), 43 Prozent (39 Prozent) nennen den Klimaschutz, 25 Prozent (21 Prozent) das Thema Flüchtlinge und Asyl und 22 Prozent (23 Prozent) die Corona-Pandemie.
Sowohl bei der Frage nach der Eignung als Kanzler oder Kanzlerin als auch nach der Präferenz für einen der drei Kandidaten liegt Olaf Scholz weiterhin mit klarem Abstand vor seinen Mitbewerbern. Mit 67 Prozent traut ihm eine deutliche Mehrheit das Amt zu (nicht geeignet: 28 Prozent). Armin Laschet bezeichnen lediglich 29 Prozent als kanzlerfähig (nicht geeignet: 67 Prozent) und Annalena Baerbock kommt hier nur auf 26 Prozent (nicht geeignet: 69 Prozent).
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,4 (Sept. II: 2,4) auf der Skala von +5 bis -5. Mit deutlichem Abstand folgen Olaf Scholz mit 1,6 (1,6), Robert Habeck mit 1,2 (1,2) und Markus Söder mit 1,2 (1,2). Im Mittelfeld liegen Christian Lindner mit 0,4 (0,3), Annalena Baerbock mit 0,1 (0,0) und Jens Spahn mit 0,0 (0,1). Heiko Maas kommt auf 0,0 (0,1), Friedrich Merz verschlechtert sich auf minus 0,3 (0,0) und Schlusslicht bleibt Armin Laschet mit minus 0,4 (minus 0,5).
Informationen zur Umfrage
An dieser Stelle finden Sie normalerweise Umfragedaten zur politischen Stimmung. Wir bedauern sehr, dass wir bis zur Bundestagswahl auf die Veröffentlichung dieser Daten verzichten müssen. Da bereits Briefwahl möglich ist, könnten Befragte schon jetzt Angaben zu ihrer Briefwahlentscheidung machen. Nach Auffassung des Bundeswahlleiters ist das bereits als Veröffentlichung von Wählerbefragungen zu werten, die nach § 32 Absatz 2 BWG vor 18 Uhr am Wahlsonntag verboten ist.
Seite zuletzt geändert am 17.09.2021 um 08:27 Uhr