Politbarometer Juli II 2022
Klare Mehrheit für Unterstützung der Ukraine trotz hoher Energiepreise – Ansehen fast aller Politiker deutlich verschlechtert
Trotz dieses starken Rückhalts für eine weitere Unterstützung der Ukraine fordern jetzt weniger Befragte (35 Prozent) als Anfang Juli (44 Prozent) eine Verstärkung der militärischen Unterstützung der Ukraine. Genau wie vor zwei Wochen plädieren 32 Prozent für ein unverändertes militärisches Engagement und 24 Prozent (Anf. Juli: 18 Prozent) sind jetzt für eine Verringerung der Militärhilfe.
Die Bundesregierung hat verschiedene Entlastungsmaßnahmen wie Tankrabatt, 9-Euro-Ticket und Energiepreispauschale beschlossen, um damit einen Teil der Preissteigerungen bei den Energiekosten auszugleichen. Eine klare Mehrheit (76 Prozent) hält diese Maßnahmen jedoch nicht für ausreichend, lediglich 20 Prozent genügen sie.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) hält weiterhin Robert Habeck die Spitzenposition. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,6 (Anfang Juli: 2,0) eingestuft. Auf Platz zwei liegt Annalena Baerbock mit 1,2 (1,6) und auf Rang drei Hubertus Heil mit 0,9 (1,1). Olaf Scholz ist mit 0,8 (1,2) einen Platz zurückgefallen. Es folgen Cem Özdemir ebenfalls mit 0,8 (1,1), Karl Lauterbach mit 0,4 (0,7) und Markus Söder mit minus 0,1 (0,2). Besonders deutlich hat sich Christian Lindner verschlechtert, der nach 0,4 vor zwei Wochen jetzt nur noch auf minus 0,1 kommt. Deutlicher im Minus-Bereich liegen Friedrich Merz mit minus 0,4 (minus 0,1) und Sahra Wagenknecht mit minus 0,6 (minus 0,7).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 21 Prozent (unverändert) und die CDU/CSU auf 26 Prozent (minus 1). Die Grünen könnten weiterhin mit 25 Prozent rechnen, die FDP mit 6 Prozent (unverändert), die AfD mit 11 Prozent (plus 1) und die Linke unverändert mit 5 Prozent. Die anderen Parteien lägen weiterhin bei 6 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde.
Seit Mai steigt die Zahl der Befragten wieder an, die ihre Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet sehen: Jetzt fürchten 40 Prozent (Mai: 30 Prozent, Juni: 34 Prozent) eine persönliche Gefährdung (keine: 50 Prozent, Mai: 63 Prozent, Juni: 59 Prozent). Die aktuelle Corona-Lage wird von 11 Prozent als sehr problematisch und von 49 Prozent als problematisch angesehen, 30 Prozent sagen „nicht so problematisch“ und 9 Prozent „unproblematisch“.
Wegen des drohenden Gasmangels will die Bundesregierung verstärkt auf Kohlekraftwerke zurückgreifen. Dass zur Energiesicherheit jetzt klimaschädliche Kohlekraftwerke stärker genutzt werden sollen, finden 68 Prozent aller Befragten richtig, 28 Prozent lehnen das ab. Diese Vorgehensweise findet eine mehrheitliche Zustimmung in allen Parteianhängergruppen, selbst bei den Anhängern der Grünen sprechen sich 57 Prozent dafür aus.
Der Sommer in diesem Jahr hat bisher wenig Niederschläge und hohe Temperaturen gebracht. Dieses Wetter ist für 67 Prozent die Folge des Klimawandels, während 30 Prozent darin lediglich normale Wetterschwankungen sehen.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 15.07.2022 um 09:13 Uhr