Politbarometer Juni 2022
Mehrheit unterstützt Aufnahme der Ukraine in die EU – Weiter steigende Preise erwartet
43 Prozent (Apr. II: 50 Prozent) bewerten die Unterstützung, die die Bundesregierung der Ukraine zukommen lässt, als gerade richtig. Für 33 Prozent (32 Prozent) macht sie zu wenig und für 16 Prozent (13 Prozent) zu viel. Besonders zufrieden mit dem, was die Regierung leistet, ist die Anhängerschaft der SPD (63 Prozent).
Mehrere westliche Länder liefern der Ukraine schwere Waffen. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten glauben jedoch nicht, dass die Ukraine mithilfe dieser Waffen den von Russland begonnenen Krieg gewinnen wird. Von einem Sieg für die Ukraine gehen nur 26 Prozent aus. In dieser Einschätzung sind sich die Anhängerschaften aller Parteien einig.
Eine Mehrheit von 54 Prozent spricht sich dafür aus, dass die NATO zum Schutz ihrer östlichen Mitgliedsländer die Truppen dort deutlich verstärkt. 38 Prozent sind dagegen, darunter die meisten Anhänger und Anhängerinnen von AfD (66 Prozent) und Linke (81 Prozent). 2014, nach der Annexion der Krim durch Russland und den Kämpfen im Osten der Ukraine, war die Einschätzung insgesamt noch anders. Damals war nur knapp ein Drittel (Sep. 2014: 31 Prozent) für eine solche Verstärkung der NATO-Truppen, 57 Prozent lehnten sie ab.
Im Vergleich zur letzten Politbarometer-Umfrage vor vier Wochen gibt es nur geringe Verschiebungen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 22 Prozent und die CDU/CSU auf 26 Prozent, beide unverändert. Die Grünen könnten mit 25 Prozent (plus 1) rechnen und die FDP mit 6 Prozent (minus 1). Die AfD bliebe weiterhin bei 10 Prozent, die Linke erreichte 5 Prozent (plus 1) und die anderen Parteien zusammen 6 Prozent (minus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde.
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen hält Robert Habeck die Spitzenposition. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,1 (Mai: 2,1) eingestuft. Auf Platz zwei liegt Annalena Baerbock mit 1,6 (1,9), gefolgt von Olaf Scholz mit 1,1 (1,1). Cem Özdemir kommt auf 1,1 (1,0), Karl Lauterbach auf 0,7 (0,6) und Christian Lindner nur noch auf 0,1 (0,5). Friedrich Merz liegt jetzt bei 0,0 (0,2) und auch Markus Söder wird mit 0,0 (0,1) eingestuft. Am Ende der Liste stehen Sahra Wagenknecht mit minus 0,7 (minus 0,5) und Christine Lambrecht mit minus 0,7 (minus 0,8).
Nur 22 Prozent, so wenige wie seit 2010 nicht mehr, bezeichnen die wirtschaftliche Lage in Deutschland als gut. Als teils gut, teils schlecht beschreiben sie 51 Prozent und für 27 Prozent stellt sich die Situation als schlecht dar. Trüb sind für viele auch die konjunkturellen Aussichten: 60 Prozent meinen, mit der Wirtschaft geht es eher abwärts, 29 Prozent rechnen mit keinen Veränderungen und nur 9 Prozent mit einer Verbesserung der Lage.
Zur Entlastung der Bürger hat die Regierung zum 1. Juni für drei Monate die Mineralölsteuer gesenkt. Die Preise an der Zapfsäule sind aber bisher nicht im entsprechenden Maß gesunken. Die weitaus meisten (89 Prozent) gehen davon aus, dass die Mineralölkonzerne in nächster Zeit die Steuersenkung nicht in vollem Umfang an die Verbraucher weitergeben werden. Nur 8 Prozent glauben das.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 17.06.2022 um 08:49 Uhr