Politbarometer Februar II 2024
Mehrheit: Europa soll der Ukraine mehr Waffen und Munition liefern – Zustimmung zu stärkerer Unterstützung der Wirtschaft
50 Prozent sind der Meinung, dass der Westen Russland eher mit militärischer Stärke dazu bewegen kann, weniger aggressiv aufzutreten, darunter Mehrheiten in den Anhängerschaften von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP. Insgesamt 35 Prozent halten politische Zugeständnisse an Russland für zielführender, darunter die meisten Anhänger von AfD und BSW. Während gut die Hälfte der Befragten im Westen (53 Prozent) auf militärische Stärke setzt, sieht das im Osten nur gut ein Drittel (35 Prozent) so. 49 Prozent der Befragten dort sind für politische Zugeständnisse (Westen: 31 Prozent).
Mehr Ausgaben für Bundeswehr und Verteidigung befürworten 72 Prozent der Befragten, auch wenn dadurch in anderen Bereichen eingespart werden muss (dagegen: 23 Prozent). Im April 2023 fiel die Zustimmung hierfür mit 59 Prozent noch geringer aus (dagegen: 34 Prozent). Dass Deutschland sich mit den europäischen Verbündeten auch ohne die USA selbst verteidigen kann, hält eine große Mehrheit für sehr wichtig (59 Prozent) oder wichtig (32 Prozent). Nur für 9 Prozent ist das nicht so wichtig oder überhaupt nicht wichtig.
Nach deutlicheren Veränderungen Anfang Februar zeigen sich die Projektionswerte jetzt eher stabil. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD unverändert auf 15 Prozent, die Union mit leichten Einbußen auf 30 Prozent (minus 1) und die Grünen leicht verbessert auf 14 Prozent (plus 1). Die FDP bliebe bei 4 Prozent und die AfD bei 19 Prozent (beide unverändert). Die Linke könnte einen Punkt zulegen auf 4 Prozent und das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ müsste einen Punkt abgeben und würde 5 Prozent erreichten. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 9 Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde. Von den politisch realistischen Bündnissen würde es damit reichen für eine Koalition aus CDU/CSU und SPD sowie für eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen.
Bei der Beurteilung der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiterhin mit großem Abstand auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,6 (Feb. I: 1,6) eingestuft. Auf Platz zwei kommt Hendrik Wüst mit 0,7 ( 0,7) und mit Platz drei beginnt bereits der Negativbereich: Markus Söder wird mit minus 0,3 ( 0,1) bewertet, Annalena Baerbock mit minus 0,5 (minus 0,6), Friedrich Merz mit minus 0,6 (minus 0,4) und Robert Habeck mit minus 0,6 (minus 0,6). Auf Platz sieben liegt Sahra Wagenknecht mit minus 1,1 (minus 0,7), danach folgen Olaf Scholz ebenfalls mit minus 1,1 (minus 1,1) und Christian Lindner, der mit minus 1,3 (minus 0,8) auf seinen persönlichen Tiefstwert fällt. Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit minus 2,7 (minus 2,5).
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland halten 40 Prozent für schlecht, für 49 Prozent ist sie teils gut/teils schlecht und nur 10 Prozent – so wenige wie seit 14 Jahren nicht mehr – beurteilen sie als gut.
Informationen zur Umfrage
Seite zuletzt geändert am 23.02.2024 um 09:02 Uhr