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Politbarometer-Extra Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz März 2011

Mehrheit für Rot-Grün in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz möglich
Grüne könnten in Stuttgart den Ministerpräsidenten stellen

(Mainz, 18.03.2011) Gut eine Woche vor der Doppelwahl in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und eine Woche nach den Ereignissen in Japan können die Grünen in beiden Bundesländern sehr gute Werte erreichen und so eine Mehrheit für SPD und Grüne ermöglichen.
Allerdings sind vor dem Hintergrund stark gesunkener Bindungen an die Parteien schon unter normalen politischen Rahmenbedingungen auch kurzfristig noch deutliche Schwankungen in der Wählergunst möglich. Angesichts der aktuell sehr hohen emotionalen Betroffenheit in Deutschland über die Atom-Katastrophe in Japan ist von einer noch höheren Volatilität als sonst auszugehen. Die folgenden Projektionswerte geben deshalb lediglich ein Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 27. März 2011 dar:
Forschungsgruppe Wahlen: Politbarometer-Extra Baden-Württemberg, KW 11/2011
Projektion Baden-Württemberg:
CDU 38%, SPD 22,5%, Grüne 25%, FDP 5%, Linke 4,5%, sonstige Parteien zusammen 5% (Landtagswahl 2006: CDU 44,2%, SPD 25,2%, Grüne 11,7%, FDP 10,7%, WASG 3,1%, Sonstige zusammen 5,1%). Damit hätten zum jetzigen Zeitpunkt Grüne und SPD eine knappe Mehrheit. Diese könnte auch unabhängig davon erreichbar sein, ob FDP und Linke den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen, was angesichts der unvermeidlichen statistischen Fehlermargen von Umfragen nicht eindeutig entschieden werden kann.
Forschungsgruppe Wahlen: Politbarometer-Extra in Rheinland-Pfalz, KW 11/2011
Projektion Rheinland-Pfalz:
SPD 37%, CDU 35%, FDP 5%, Grüne 13%, Linke 4%, sonstige Parteien zusammen 6%. (Landtagswahl 2006: SPD 45,6% CDU 32,8% FDP 8,0%, Grüne 4,6%, WASG 2,6% sonstige Parteien zusammen 6,4%). Hier gäbe es eine komfortable Mehrheit für eine Regierung aus SPD und Grünen.
In Baden-Württemberg wird das Thema Atomkraft als das mit deutlichem Abstand wichtigste Problem eingestuft (46 Prozent), in Rheinland-Pfalz liegt es mit 21 Prozent knapp hinter der Arbeitslosigkeit (26 Prozent) auf Platz zwei. Allerdings sagen in beiden Ländern Mehrheiten (BaWü: 68 Prozent; RLP: 58 Prozent), dass das Thema Atomkraft einen wichtigen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung habe. Die größte Kompetenz wird hierbei den Grünen zugebilligt (BaWü: Grüne: 47%; CDU: 17%; SPD: 13%; FDP: 1%; Linke: 1%; RLP: Grüne: 39%; CDU: 18%; SPD: 17%; FDP: 1%; Linke: 1%).
In Baden-Württemberg hat Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) zwei Herausforderer: Nils Schmid von der SPD und Winfried Kretschmann von den Grünen. Im direkten Vergleich, wen man lieber als Ministerpräsidenten hätte, liegt Nils Schmid mit 37 Prozent vor Stefan Mappus, der nur von 33 Prozent präferiert wird. In der Konfrontation mit seinem Herausforderer von den Grünen liegt Mappus mit 37 Prozent vor Kretschmann mit 32 Prozent (Rest zu 100 Prozent jeweils kenne ich nicht, weiß nicht oder keiner von beiden). Bei der Einstufung auf der +5/-5-Skala erhält Mappus einen sehr schlechten Wert von minus 0,7. Aber auch seine beiden Konkurrenten um das Amt des Ministerpräsidenten erhalten mit jeweils 0,5 nur bescheiden positive Werte.
Inzwischen wird in Baden-Württemberg eine Koalition aus SPD und Grünen einer schwarz-gelben eindeutig vorgezogen: So fänden Rot-Grün 46 Prozent gut und nur 38 Prozent schlecht (egal: 14 Prozent). Eine CDU/FDP-Regierung fänden hingegen nur 31 Prozent gut aber 48 Prozent schlecht (egal: 17 Prozent).
In Rheinland-Pfalz tritt erstmals Julia Klöckner (CDU) gegen den langjährigen Amtsinhaber Kurt Beck (SPD) an. Im direkten Vergleich sprechen sich 51 Prozent aller Befragten im Land für Beck als Ministerpräsidenten aus und 36 Prozent für Klöckner. Auf der +5/-5-Skala werden Beck und Klöckner hingegen relativ ähnlich beurteilt. Kurt Beck erhält einen Wert von 1,2 und seine Herausforderin einen Wert von 1,0.
Wenn es um Skandale, Affären und Filz in Rheinland-Pfalz geht, ist nach Meinung von 23 Prozent die SPD darin am stärksten verwickelt und für 9 Prozent die CDU. Allerdings meinen 59 Prozent, dass es da zwischen den beiden Parteien keinen großen Unterschied gibt (weiß nicht: 9 Prozent).

Informationen zu den Umfragen

Die Umfragen zu diesen beiden Politbarometer-Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 15. bis 17. März 2011 unter 1.382 bzw. 1.300 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist jeweils repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.

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Seite zuletzt geändert am 22.02.2024 um 16:25 Uhr

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