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Politbarometer-Extra

Deutliche Zustimmung für Joachim Gauck als Bundespräsident
Nur gut ein Viertel hält Angela Merkel durch den Koalitionsstreit für politisch geschwächt

(Mannheim, 20.02.2012) Einen Tag nach der Nominierung von Joachim Gauck zum gemeinsamen Kandidaten von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen für das Amt des Bundespräsidenten hat die Forschungsgruppe Wahlen in einer repräsentativen Blitzumfrage die Meinung der Bevölkerung ermittelt. Dazu wurden heute 1.122 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Bundesbürger telefonisch befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.
Dass Christian Wulff als Bundespräsident zurückgetreten ist, finden 77 Prozent aller Befragten richtig, 17 Prozent halten das für falsch und 6 Prozent haben dazu keine Meinung. Der Rücktritt wird dabei in allen Parteianhänger-Gruppen mit deutlichen Mehrheiten begrüßt. Stärker umstritten ist die Frage, ob Christian Wulff auf den sogenannten Ehrensold eines aus dem Amt geschiedenen Bundespräsidenten verzichten soll. Insgesamt sprechen sich 54 Prozent für einen Verzicht in jedem Fall aus, 31 Prozent wollen, dass er auf die Bezüge verzichtet, wenn er strafrechtlich verurteilt würde und 11 Prozent meinen, er sollte darauf auf keinen Fall verzichten (weiß nicht: 4 Prozent).
Forschungsgruppe Wahlen: Politbarometer-Extra Februar 2012
Eine Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten finden 69 Prozent gut, 16 Prozent finden das nicht gut und 15 Prozent haben dazu keine Meinung. Joachim Gauck findet dabei in allen Parteianhänger-Gruppen mit Ausnahme der Partei Die Linke eine mehrheitliche Unterstützung. Am stärksten fällt diese bei den Anhängern der Grünen (87 Prozent ) und der SPD (82 Prozent ) aus, aber auch 71 Prozent der CDU/CSU-Anhänger und 66 Prozent der Anhänger der Piraten fänden seine Wahl gut. Lediglich die Anhänger der Linken sehen das mehrheitlich anders (gut: 32 Prozent ; nicht gut: 58 Prozent ). Wegen einer zu geringen Zahl der Befragten mit einer FDP-Präferenz sind dort keine Ergebnisse ausweisbar.
Joachim Gauck ist bisher vor allem als Vertreter der Bürgerrechtsbewegung in der DDR, als evangelischer Theologe und als langjähriger Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde in Erscheinung getreten. Die vielfältigen Aufgaben und Themen, mit denen sich ein Bundespräsident befassen muss, traut ihm aber eine deutliche Mehrheit von 75 Prozent zu, 14 Prozent glauben, dass er diesen Aufgaben nicht gerecht werden wird und 11 Prozent haben dazu keine Meinung.
Mit der Art und Weise, wie die Parteien den Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten bestimmt haben, sind unabhängig von der personellen Entscheidung 44 Prozent eher unzufrieden, 41 Prozent sind zufrieden und 15 Prozent haben dazu keine Meinung. Lediglich bei den Anhängern der Linken ist eine deutlichere Unzufriedenheit feststellbar, die Unterschiede in den anderen Parteianhänger-Gruppen sind eher gering.
Bei der Nominierung eines gemeinsamen Kandidaten gab es innerhalb der Regierungskoalition einen heftigen Streit zwischen der FDP und der CDU/CSU, der durch das Nachgeben von Angela Merkel beigelegt wurde. Dennoch sind nur 29 Prozent der Meinung, dass Angela Merkel dadurch politisch geschwächt ist, 65 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 6 Prozent ). Am häufigsten gehen dabei die Anhänger der Piraten (63 Prozent ) der SPD (40 Prozent ) und der Linken (39 Prozent ) von einer Schwächung der Kanzlerin aus (Anhänger der CDU/CSU: 23 Prozent ; Grüne: 18 Prozent ).
Dass die Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP bis zum Ende der Legislaturperiode 2013 bestehen wird, glauben 75 Prozent und 17 Prozent bezweifeln das (weiß nicht: 8 Prozent ). Im September vergangenen Jahres hatten nur 63 Prozent an einen Fortbestand der schwarz-gelben Koalition bis zur nächsten Bundestagswahl geglaubt und 29 Prozent ein vorzeitiges Ende erwartet.

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Seite zuletzt geändert am 22.02.2024 um 16:25 Uhr

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