Politbarometer-Extra Mecklenburg-Vorpommern und Berlin August 2011
Die SPD kann sich in beiden Ländern den Koalitionspartner aussuchen
Erwin Sellering und Klaus Wowereit jeweils am beliebtesten
(Mainz, 26.08.2011) Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern und drei Wochen vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin zeichnet sich ab, dass sich die SPD in beiden Ländern ihren Koalitionspartner aussuchen und weiterhin den Regierungschef stellen kann.Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich jetzt die folgenden Projektionswerte für die Parteien:Forschungsgruppe Wahlen; Politbarometer Extra Mecklenburg-Vorpommern KW 34/2011
Mecklenburg-Vorpommern:
SPD: 35 Prozent, CDU: 28 Prozent, Linke: 16,5 Prozent, FDP: 4 Prozent, NPD: 4,5 Prozent, Grüne: 8 Prozent, Sonstige zusammen 4 Prozent. (Wahl 2006: SPD: 30,2%, CDU: 28,8%, Linke: 16,8%, FDP: 9,6%, NPD: 7,3%, Grüne: 3,4%, Sonstige: 3,9%). Damit erscheint es eher unwahrscheinlich, dass die FDP den Einzug in den Landtag in Schwerin schafft, während dies für die NPD nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Für die SPD wäre rein rechnerisch eine Regierungsmehrheit zusammen mit der CDU oder mit der Linken möglich.
Forschungsgruppe Wahlen; Politbarometer Extra Berlin KW 34/2011
Berlin:
SPD: 33 Prozent, CDU: 20,5 Prozent, Grüne: 20,5 Prozent, Linke: 10,5 Prozent, FDP: 3,5 Prozent, NPD: 3 Prozent, Piratenpartei: 4,5 Prozent, Sonstige zusammen 4,5 Prozent. (Wahl 2006: SPD: 30,8%, CDU: 21,3%, Linke: 13,4%, Grüne: 13,1%, FDP: 7,6%, NPD: 2,6%, Sonstige: 11,2%). In Berlin hat die SPD rein rechnerisch gesehen sogar drei mögliche Koalitionspartner, mit denen sie eine Mehrheit erreichen könnte: Die Grünen, die CDU und - wenn auch knapp - die Linke. Eine Mehrheit von CDU und Grünen ist nach dem momentanen Stand von den Zahlen her eher unwahrscheinlich.
Diese Projektionswerte, bei denen auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen sind, geben lediglich die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 4. bzw. 18. September dar. Vor dem Hintergrund der in den neuen Bundesländern nur sehr schwach ausgeprägten Bindungen an die Parteien sind auch kurzfristig noch deutliche Veränderungen möglich. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass insbesondere bei Landtagswahlen sehr starke Mobilisierungseffekte in den verschiedenen Wählerlagern auch noch in der Woche vor der Wahl stattfinden können. Das kann gerade angesichts der zu erwartenden relativ niedrigen Wahlbeteiligung von großer Bedeutung sein. Zurzeit wissen in Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin jeweils 48 Prozent noch nicht sicher, wen und ob sie wählen wollen. In Mecklenburg-Vorpommern haben lediglich 51 Prozent und in Berlin 66 Prozent ein sehr starkes oder starkes Interesse an der bevorstehenden Wahl.
In
Mecklenburg-Vorpommern
liegt Amtsinhaber Erwin Sellering (SPD) bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten mit 62 Prozent deutlich vor seinem Herausforderer und bisherigen Stellvertreter in der Landesregierung, Lorenz Caffier (CDU), den lediglich 15 Prozent lieber als Regierungschef sehen würden (keiner von beiden: 6 Prozent; weiß nicht/kenne nicht: 17 Prozent). Auffällig ist hierbei, dass selbst eine knappe Mehrheit (43 Prozent) der CDU-Anhänger dem SPD-Spitzenkandidaten den Vorzug gibt und nur 38 Prozent ihren eigenen Kandidaten präferieren. Bei der Einstufung auf der +5/-5-Skala erhält Sellering einen sehr guten Wert von 2,1, Caffier kommt auf 0,8 und der Spitzenkandidat der Linken, Helmut Holter, wird mit 0,1 bewertet.
Ebenfalls deutlich fällt das Urteil der Befragten über mögliche Koalitionen in Mecklenburg-Vorpommern aus: Die Fortführung der bisherigen Regierungskoalition aus SPD und CDU fänden 45 Prozent gut und 25 Prozent schlecht (egal: 26 Prozent; weiß nicht: 4 Prozent). Eine Koalition aus SPD und Linke finden nur 29 Prozent gut, aber 44 Prozent schlecht (egal: 23 Prozent; weiß nicht: 4 Prozent).
In
Berlin
hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zwei Herausforderer, Renate Künast von den Grünen und Frank Henkel von der CDU. Insgesamt wünschen sich 49 Prozent Wowereit auch weiterhin als Regierungschef, 22 Prozent bevorzugen Künast und 18 Prozent Henkel (keinen der drei: 4 Prozent; weiß nicht: 7 Prozent). Bei der Einstufung auf der +5/-5-Skala erhält Klaus Wowereit mit 1,2 einen guten, aber nicht überragenden Wert, während die anderen Spitzenkandidaten nur mäßige Bewertungen erhalten: Renate Künast 0,3, Harald Wolf 0,3 und Frank Henkel sogar nur minus 0,3.
Eine mehrheitliche Unterstützung findet in Berlin lediglich ein Koalitionsmodell: Rot-Grün. Das finden 53 Prozent gut und nur 30 Prozent schlecht (egal: 14 Prozent; weiß nicht: 3 Prozent). Rot-Schwarz finden nur 30 Prozent gut, aber 50 Prozent schlecht (egal: 18 Prozent; weiß nicht: 2 Prozent). Relativ ähnlich wird eine Koalition aus SPD und Linken bewertet: Gut fänden das 26 Prozent und schlecht 49 Prozent (egal: 21 Prozent; weiß nicht: 4 Prozent).Informationen zur Umfrage
Die Umfragen zu diesen beiden Politbarometer Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 22. bis 25. August 2011 unter 1.349 (Mecklenburg-Vorpommern) bzw. 933 (Berlin) zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist jeweils repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40% gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10% gut +/- zwei Prozentpunkte.zum Seitenanfang