Politbarometer-Extra Niedersachsen
Oktober I 2017
CDU und SPD gleichauf – FDP und Grüne vor AfD. Klarer Vorsprung von Stephan Weil als gewünschter Ministerpräsident
(Mainz, 06.10.2017) Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Niedersachsen liegen CDU und SPD gleichauf, die FDP könnte knapp vor den Grünen drittstärkste Kraft werden, während die AfD mit einem deutlich schlechteren Ergebnis rechnen müsste als vor zwei Wochen bei der Bundestagswahl. Ob die Linke den Einzug in den Landtag schafft, bleibt unklar.Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich folgende Projektionswerte für die Parteien: CDU und SPD kämen zurzeit jeweils auf 33 Prozent, die FDP könnte mit 10 Prozent rechnen, die Grünen würden 9 Prozent erreichen, die Linke 5 Prozent und die AfD 7 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 3 Prozent. Damit hätte die amtierende Koalition aus SPD und Grünen keine parlamentarische Mehrheit mehr. Reichen würde es für eine große Koalition aus CDU und SPD, für eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP oder eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP, nicht aber für Rot-Rot-Grün.Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Grundsätzlich sind bei diesen Werten auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen, weshalb ein Scheitern der Linken an der Fünf-Prozent-Hürde nicht auszuschließen ist. Darüber hinaus kann es bis zum Wahlsonntag für die verschiedenen Parteien durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge noch zu wahlentscheidenden Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 33 Prozent noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.Bei der letzten Landtagswahl 2013 war die CDU auf 36,0 Prozent gekommen, die SPD auf 32,6 Prozent, die Grünen auf 13,7 Prozent, die FDP auf 9,9 Prozent, die Linke auf 3,1 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 4,7 Prozent.Gewünschter Ministerpräsident
Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsidenten in Niedersachsen hätte, liegt Amtsinhaber Stephan Weil (SPD) mit 49 Prozent vor seinem CDU-Herausforderer Bernd Althusmann, der nur auf 29 Prozent kommt (keinen von beiden: 4 Prozent; weiß nicht: 18 Prozent). Während Weil von den SPD-Anhängern (89 Prozent), denen der Grünen (73 Prozent) und der Linken (71 Prozent) mehrheitlich gewünscht wird, sprechen sich Mehrheiten der CDU-Anhänger (62 Prozent) und der FDP-Anhänger (67 Prozent) für Althusmann aus.Bewertung der Spitzenkandidaten
Bei der Bewertung auf der +5/-5-Skala (sehr hohes bis sehr niedriges Ansehen) erhält Stephan Weil einen Durchschnittswert von 1,5, Bernd Althusmann wird lediglich mit 0,5 bewertet. Auffällig ist vor allem die eher mäßige Beurteilung von Althusmann (2,0) bei den CDU-Anhängern. Weil hingegen wird von den SPD-Anhängern mit sehr guten 3,4 bewertet.Zufriedenheit mit Regierung und Opposition
Besonders zufrieden sind die Befragten mit den Leistungen ihrer Landesregierung insgesamt und mit den beiden Koalitionspartnern nicht. Die Arbeit der Oppositionsparteien wird allerdings noch kritischer bewertet. So kommt die Landesregierung insgesamt auf der Skala von plus 5 bis minus 5 auf einen Durchschnittswert von 0,8, die SPD in der Regierung wird mit 1,1 eingestuft und die Grünen liegen bei 0,2. Die Arbeit der CDU-Opposition im Landtag wird mit 0,5 benotet und die der FDP mit 0,1.Wichtigste Themen
Bei den aktuell wichtigsten Problemen in Niedersachsen wird das Thema Schule und Bildung am häufigsten (37 Prozent) genannt. Danach folgen die Themen Flüchtlinge und Asyl (22 Prozent), Familie (9 Prozent), Verkehr (8 Prozent) und unzureichende Infrastruktur (8 Prozent).Nur SPD/Grüne-Koalition findet mehrheitliche Unterstützung
Auch wenn es aktuell keine Mehrheit für die Fortführung einer rot-grünen Landesregierung gibt, ist das das einzige Koalitionsmodell, das auf eine klare mehrheitliche Zustimmung stößt. Eine Regierung aus SPD und Grünen fänden 46 Prozent gut und 35 Prozent schlecht (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „egal“ oder „weiß nicht“). Eine Koalition aus CDU und FDP polarisiert stark (gut: 42 Prozent; schlecht: 41 Prozent) und alle anderen denkbaren Koalitionen werden mehrheitlich klar abgelehnt.Informationen zur Umfrage
Die Umfrage zu diesem Politbarometer-Extra wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 2. bis 5.10.2017 unter 1.083 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Niedersachsen telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer-Extra zu Niedersachsen sendet das ZDF am Donnerstag, dem 12.10.2017 im heute-journal, das nächste bundesweite Politbarometer am 13.10.2017. Weitere Informationen zur Methodik der Umfragezum Seitenanfang