Politbarometer April 2025
Gedämpfte Erwartungen an zukünftige Bundesregierung – Projektion: Union nur noch knapp vor AfD
Trotz dieser ambivalenten Erwartungshaltung stehen die Deutschen der zukünftigen Bundesregierung mehrheitlich positiv gegenüber: 55 Prozent der Befragten finden es gut, wenn es zu einer schwarz-roten Koalition kommt, 29 Prozent finden das schlecht und 11 Prozent ist das egal. Zudem erwarten 56 Prozent, dass eine Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD gut zusammenarbeiten wird, 37 Prozent rechnen nicht damit.
Was die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen betrifft, sehen die Befragten keinen der beiden Koalitionspartner klar im Vorteil: Für 39 Prozent hat sich die CDU/CSU bei den Gesprächen stärker durchgesetzt, für 36 Prozent die SPD. Vor drei Wochen, als noch verhandelt wurde, glaubten 68 Prozent, die CDU/CSU werde mit ihren Positionen stärker punkten, und 24 Prozent die SPD.
Ein Großteil der Deutschen (85 Prozent) geht davon aus, dass die Stärke der AfD vor allem an der Unzufriedenheit mit den anderen Parteien liegt. Nur 12 Prozent erklären den hohen Zuspruch zur AfD mit der Politik dieser Partei. Auch in der AfD-Anhängerschaft führt dies eine klare Mehrheit (64 Prozent) auf die Unzufriedenheit mit den anderen Akteuren zurück (eigene Politik: 33 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde sich die CDU/CSU auf 26 Prozent (minus 1) verschlechtern, die AfD würde einen Rekordwert von 24 Prozent (plus 2) erreichen. Die SPD käme nur noch auf 15 Prozent (minus 1), die Grünen stünden bei 12 Prozent (unverändert). Die Linke könnte mit 10 Prozent rechnen, das BSW mit 3 Prozent und die FDP mit 4 Prozent (alle unverändert). Die anderen Parteien erhielten zusammen weiterhin 6 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Mit diesem Ergebnis hätte ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD erneut keine Mehrheit.
Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) steht Verteidigungsminister Boris Pistorius nach wie vor mit Abstand auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,9 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus März II: 2,0) eingestuft. Auf den Plätzen zwei bis vier liegen Gregor Gysi mit 0,9 (1,1), Lars Klingbeil mit 0,5 (0,7) und Robert Habeck mit minus 0,1 (minus 0,2). Es folgen Markus Söder mit minus 0,6 (minus 0,6), Annalena Baerbock ebenfalls mit minus 0,6 (minus 0,5) und Friedrich Merz, der mit minus 0,8 (minus 0,5) auf seinen Tiefstwert fällt. Achter ist Olaf Scholz mit minus 0,9 (minus 0,7), danach kommt Sarah Wagenknecht mit minus 1,7 (minus 1,4) und Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit minus 2,4 (minus 2,5).
Die Erhöhung der US-Zölle auf europäische Produkte schadet der deutschen Wirtschaft nach Ansicht von 80 Prozent der Befragten sehr stark oder stark, 17 Prozent prognostizieren einen geringen oder gar keinen Schaden. Zudem meinen 58 Prozent, dass Trumps Wirtschafts- und Zollpolitik zu einer weltweiten Wirtschaftskrise führen wird, 35 Prozent bezweifeln das.
In Deutschland gibt es die Erwartung, dass sich die EU ökonomisch eher von den USA weg- und zu China hinwenden wird: Für 39 Prozent werden die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und den USA zukünftig weniger wichtig sein (wichtiger: 15 Prozent, keine Veränderungen: 39 Prozent). Dagegen sagen 49 Prozent, dass in Zukunft China für die EU ökonomisch an Relevanz gewinnen wird (weniger wichtig: 7 Prozent, keine Veränderung: 38 Prozent).
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Die Standardfragen (PDF, 106 KB)
Seite zuletzt geändert am 11.04.2025 um 08:02 Uhr